Es gibt zwei "CAFE DRECHSLER" in Wien. Auf der einen Seite wäre da das legendäre Kaffeehaus am Naschmarkt, auf der anderen Seite ein Nu Jazz Trio mit ebendiesem Namen. Das Kaffeehaus gehört wohl schon seit Jahrzehnten in die Wiener Tradition und Kultur, ebenso reiht sich nun die Band in eine erst seit wenigen Jahren bestehenden Tradition in Wien - eine von Namen wie KRUDER & DORFMEISTER initiierte Bewegung von Low-Tempo Drum & Bass, bzw. Low-Jazz Nummern der elektronischen Sorte, der auch schon mal als „Wiener Schule“ bezeichnet wurde. CAFE DRECHSLER reihen sich nahtlos in diese „Tradition“ des weltbekannten Wiener Sounds ein. Doch sie reihen sich nicht nur ein, sondern versuchen neue Impulse zu begründen. So bildet das Grundgerüst „real gespieltes“ Schlagzeug, Kontrabaß und Saxophon bzw. Klarinette, das von sehr angenehmen, mitunter auch schrägen Vocal-Lines (letzte Nummer: „Morning Shower“) ausgebaut wird. Elektronisches Beiwerk findet man, abgesehen von den beiden recht genialen Remixes („One Piece“ von Karl Möstl von G-Stone und „Ceshmash“ von Cay Taylan) sehr dezent eingesetzt (bis auf die „Scratch-Nummer: U don’t get it!“) , was aber der entspannten Athmosphäre der CD nur gut tut.
Da die CD die Stimmung einer Jam-Session vermitteln will, stören auch die mitaufgenommen in österreichischem Dialekt geführten Dialoge am Beginn der Tracks nicht wirklich.
CAFE DRECHSLER ist der optimale Sound für schwüle Sommernächte, wobei die Jungs wohl live ihre wahre Qualitäten beweisen können und werden.