WINTERAGE - The Inheritance Of Beauty
Label: Scarlet Records
WINTERAGE machen schon in ihrem Intro, das auf über vier Minuten kommt, klar, dass man sich hier auf verspielten, opulenten und vielleicht auch etwas kitschigen Metal gefasst machen muss. So sind die Fronten klar und es können eigentlich keine Missverständnisse entstehen.

Aber nochmal zusammengefasst: Hier erwartet den Hörer eine mit Klischees und Spielereien vollgepackte Erfahrung mitsamt Pathos, Dramatik und Pom – also alles, was man von einer waschechten Metal-Oper erwartet. Aber nicht falsch verstehen; die Oper ist hier sprichwörtlich gemeint, denn mit einem Multi-Sänger Projekt wie AYREON oder AVANTASIA haben wir es hier nicht zu tun. Dennoch könnten sich Fans von Story-bezogenen Fantasy-Epen der Marke RHAPSODY, NIGHTWISH oder THERION sicher freuen. Gerade die erstgenannten Musiker und auch Landskollegen vom Stiefel sind hier als größte Referenz zu sehen, denn Bombast, Neoklassik und opernhafter Gesang stehen klar im Vordergrund. Durch den Einsatz von Violine und folkloristischen Elementen sowie ausufernden Spielereien fühlt man sich oft in ferne Wälde voll Elfen, Zwerge und Magie entführt. Leider kommt man aber an die Qualität der Vorbilder nie ganz heran. Das liegt schon am Gesang, der hinter den Erwartungen etwas hinterherhinkt, aber auch an der Produktion, die alles andere als schlecht ist, für das Material aber doch etwas mehr Wucht vertragen hätte. Dazu kommt, dass man dann doch oft zu nahe an den Vorbildern agiert und nur selten echte eigene Akzente setzt.

Aber genug gemeckert, das Zweitwerk „The Inheritance Of Beauty“ bringt auch genügend Argumente die dafür sprechen mit. Das ist auf jeden Fall die starke Gitarrenarbeit, aber auch das Gefühl für Melodien sowie die fetten Chöre und der eine oder andere Hitkandidat. Schon das flott treibende „The Wisdom Of Us“ macht mit seinem knackigem Riffing Lust auf mehr und bietet einen gelungenen, mehrstimmigen Refrain. Zudem sind die Ausflüge in die Klassik, samt Zitate einiger berühmter Komponisten sowie der feinfühlige Einsatz der Folk-Elemente auf jeden Fall hervorzuheben. Außerdem weiß die noch junge Truppe die Orchestration effektiv und nicht zu übertrieben einzusetzen. Und spätestens bei „The Amazing Toymaker“ zeigen die Italiener in den epischen 16 Minuten, ihr Songwriting-Talent.

Mit WINTERAGE hat Italien einen weiteren Kandidaten für die Nachfolge der zerklüfteten RHAPSODY-Situation und dessen zahlreiche Inkarnationen. Auch wenn es noch ein längerer Weg an die Spitze ist, das Potential ist auf „The Inheritance Of Beauty“ schon sehr spürbar.

www.winterage.net


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Overture
2. The Inheritance Of Beauty
3. The Wisdom Of Us
4. Of Heroes And Wonders
5. The Mutineers
6. Orpheus And Eurydice
7. Chain Of Heaven
8. La Morte Di Venere
9. Oblivion Day
10. The Amazing Toymaker
Gesamtspielzeit: 61:34

maxomer
Weitere Beiträge von maxomer

Weitere Beiträge über WINTERAGE

CD-Bewertung
59 Stimme(n)
Durchschnitt: 2.22
[LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
4 Stimme(n)
Durchschnitt: 4.5
Deine Bewertung:
  


Beitrag vom 19.02.2021
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: