|
CRYSTALLION - Heads Or Tails
Label: Pride & Joy |
Die Bayern CRYSTALLION, rund um Basser Steve Hall, der mittlerweile auch bei EDENBRIDGE tätig ist, haben eine bewegte und etwas eigenwillige Historie. Anno 2003 gegründet, konnte die Truppe nach einer EP und dem Debüt „A Dark Enchanted Crytal Night“ (2006) spätestens mit dessen Nachfolger „Hattin“ (2008) sowie dessen Nachfolger „Hundred Days“ schnell an Fahrt gewinnen. Speediger Power Metal mit umfangreichen Melodien, Mitsingrefrains und unbändiger Power sowie historischen Konzepten, sollten der Truppe, wie damals auch SERENITY, DRAGONLAND, FAIRYLAND oder PATHFINDER, eine große Zukunft bereiten. Doch damit war nach vierjähriger Pause, mit dem sehr straighten und trockenen „Killer“, dessen Artwork und das Fehlen eines Keyboarders schon eine grobe Kurskorrektur vermuten ließ, erstmal Schluss.
Schluss war nämlich sogar für ganze acht Jahre und auch für Sänger Thomas Strüber (JUVALIANT), der durch eine Dame, nämlich Kristina Berchtold ersetzt wurde. Da die Sängerin eine echte Rockröhre ist, können sich Fans bei „Heads Or Tails“ erneut auf eher direkten Heavy Metal einstellen. Das wär ja an sich nichts Schlimmes, also wenn eine Band aus bestimmten Umständen, wie eben dem Abgang eines Tastenakrobaten und einem Sängerwechsel, auch den Stil adaptiert, doch wo die epischen Power Metal Werke poliert und ausgefeilt wirkten, so tönt „Heads Or Tails“ ungestüm und unpoliert und lässt eher ein Debüt vermuten und nicht wie ein Werk von einer Band, die es quasi schon fast 20 Jahre gibt. Dazu kommt, dass man hier generell sehr viel Ecke und Kanten erkennen lässt. So erinnern CRYSTALLION auf ihrem fünften Output wie eine frühe und ruppige Version von DORO, BURNING WITCHES oder CRYSTAL VIPER.
Aber genug Kritik, denn „Heads Or Tails“, das mit seinem Arktwork im Verhältnis leider auch etwas lieblos wirkt – das war jetzt aber wirklich die letzte Kritik - trügt auf den ersten Blick. Blendet man nämlich die frühen Werke von CRYSTALLION aus oder kennt die schlicht und ergreifend nicht, dann bekommt man hier ein abwechslungsreiches und rockiges und durchaus songwriterschich hochwertiges Stück Heavy Metal, das mit seinen Ecken und Kanten absolut sympathisch daher kommt, zum Mitgrölen einlädt und auch die eine oder Hit mitbringt. So gibt es hymnische Kost mit „The Sleeping Warrior“, flotten Headbanger Heavy Metal durch „Knights & Heroes“ oder auch Party-Rock Flair mit „Ready For The Sin“. Außerdem ist „The Wild Hunt“ eine verdammt eingängige 80s Hymne á la früher GAMMA RAY oder PRIMAL FEAR, sodass alte Fans dann doch wieder auf ihre Kosten kommen.
Für Fans des kurzweiligen und eingängigen Heavy Metal, ist „Heads Or Tails“ auf jeden Fall eine Empfehlung, wer die Truppe jedoch vorrangig noch als epische Power Metal Band in Erinnerung hat, der sollte sich auf jeden Fall auf eine kleine Eingewöhnungsphase einstellen, für die man dann aber belohnt wird. Und live wird das Material auf jeden Fall gut abgehen.
www.crystallion.net
Beitrag vom 12.02.2021 Zurück
|
|