2021 kehren die Deutschen VOODOO CIRCLE mit ihrem sechsten Album seit ihrer Gründung 2008, auf die Plattenteller, CD-Geräte und Streaming-Dienste dieser Welt zurück. Und nicht nur das: diese Rückkehr beinhaltet auch den Wiedereinstig von Sänger David Readman und Schlagzeuger Markus Kullmann. Dieses Line-Up spielte schon das bereits jetzt schon legendäre zweite Album „Broken Heart Syndrome“ ein.

Mastermind Alex Beyrodt hat mit Bassist Mat Sinner (PRIMAL FEAR, SINNER) auf „Locked & Loaded“ wieder einige Schmankerl gezaubert, die weitgehend sich dem alten Hardrock widmen. Songs wie „Flesh & Bone“, „Locked & Loaded“ oder „Wasting Time“ zeigen sehr schnell, dass VOODOO CIRCLE wieder in voller Stärke zurück sind. David Readman überzeugt auf ganzer Linie, besonders bei „Eyes Full Of Tears“, „Wasting Time“ oder This Song For You“. Letzterer Song klingt nach GARY MOORE der auf WHITESNAKE trifft. Aber bei diesen Balladen zeigt Readman seine stimmlichen Qualitäten. Beyrodt und Sinner sind sich auch nicht zu schön, um diverse Phrasen und Riffs einzubauen, die einem sehr vertraut klingen. Hier wären als Fallbeispiele wiederum „Wasting Time` oder auch „Magic Woman Chile“ zu nennen. Hier hört man LED ZEPPELIN raus, genauso wie man beim Titeltrack im Solo etwas an Herrn Hendrix erinnert wird. Bei „This Song Is For You“ könnten die Erben von Prince anklopfen wegen der 1:1 verwendeten Anfanglyrics aus dem Song „Purple Rain“.

Den größten Abdruck haben aber die Zähne der weißen Schlange hinterlassen. VOODOO CIRCLE klangen für mich von Anfang an immer schon nach WHITESNAKE, daraus hat auch Beyrodt nie einen Hehl gemacht. Die Infizierung durch das Gift ist fortgeschritten und nimmt immer mehr die Band ein. Ich finde diese Tatsache aber nicht weiter schlimm, dennoch wird es jetzt wieder die ewigen Suderanten geben, die behaupten, dass eine solche Band, durch ihre Nähe zu einer bereits seit langem bestehenden und erfolgreichen Band, nur bedingt hörbar ist, weil sie ja nur ihr Vorbild nachäfft. Aber genau da liegt für mich die Schlange im Kräuterlikör. David Coverdale, den ich immer noch für seine früheren Verdienste für Musikwelt verehre, kann halt leider nicht mehr so wie früher und das Gekrächze, dass er jetzt mittlerweile seit ca. 15 Jahren verbreitet, ist für mich nur mehr unter schwerer Alkoholisierung ertragbar. Da macht es doch Spaß, dass ein anderer David (Nomen est Omen) hier in die Presche springt und mit seiner klanglich vertrauten Stimme, einer anderen Band und neue Songs, das Gefühl einer leider vergangenen Zeit zurückbringt. Bei Readman passt ein jedes gehauchte „Baby, Baby!“ und jedes Coverdale ähnliche „Oh Yeah“ sitzt und klingt, wie es beim Original nur mehr mit schwerer Technik im Studio zustande kommt.

Anfang 2021 ist „Locked & Loaded“ gleich mal ein wohltuendes Pflaster für das vergangene Jahr.