Als ich ELFMAN damals als Support von DROWNING POOL das erste mal sah, war ich schlichtweg überwältigt von ihrer Musik. Die kraftvollen Gitarrenriffs, der facettenreiche Gesang und elektronischer Elemente und Samples haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Ich war wohl nicht der einzige, den die Band bis dato unbekannt war und deshalb konnte ich es schon gar nicht mehr erwarten ihr Debüt „Common Sky“ zu hören.
Nun liegt das Album vor mir und nach dem ersten Mal durchhören muß ich zugeben dass ich meine Erwartungen etwas zu hoch gesteckt habe. Das Grundgerüst der ELFMAN Songs besteht aus einer minimalistischen Instrumentierung während der Strophe, um dann beim Refrain umso härter auftragen zu können. Dass dieses Konzept aber auch nach hinten losgehen kann beweisen Songs wie „Why don’t you say“ und „Drive“, welche wunderschön beginnen aber spätestens beim Refrain von ihrem Nu-Metal Geschrei/Gegröhle eingeholt werden. Besonders krass kommt dies beim Song „Drive“ zur Geltung welcher im Prinzip gut arrangiert wäre, aber das „Get it on bring it on“ Gebrülle beim Refrain alles zerstört! Dass es manchmal einfach besser ist keinen Refrain zu haben sondern stattdessen die Gitarren sprechen zu lassen, beweist „For You“. Ein genialer Song und ein wahres Highlight der Platte. Gleich darauf folgt „Glory D.“. Ähnlich wie bei „Sail away“ und „Inside“ beginnen die Tracks mit einem Rap-Sprechgesang des Bassisten (?) welche Dank des Gitarreneinsatzes und der Stimme von Oliver doch noch den Schwenk zu einem ganz passablen Song schaffen und sich der Refrain von „Sail Away“ dabei sogar als kleiner Ohrwurm entpuppt. Als Manko möchte ich dabei noch anmerken, dass die Leistungen hinter den Turntables – im Gegensatz zum damaligen DROWNING POOL Support Gig – eher verschwindend gering im Hintergrund dahin grundeln. Bis auf das Outro bei „Glory G.“, den spärlichen Einsatz bei „By Myself“, den unterschwelligen Synthie Sounds bei „For You“ und den genialen Loop bei „Why don’t you say“ wurden die elektro Einflüsse auf der Platte doch sehr zurückgeschraubt. Jammerschade, da gerade diese Elemente die Eigenständigkeit und das Innovative an ELFMAN projezieren konnten und sie sich dadurch vom Rest des österreichischen Einheitsbrei Nu-Metal abzugrenzen vermochten. Mit „By Myself“, „Hold out“, „Inside“ und „Raggedy Ann“ folgen weitere Höhepunkte des „Common Sky“ Albums. Es ist einfach grandios wie geschickt Sänger Oliver seine umfangreiche Stimme, die wirklich alles, angefangen von schreien, grunzen bis hin zum weinerlichen herumjammern drauf hat, einsetzt. Bei „By Myself“ fleht er noch herum „Why it’s all about money?“ und bei “Inside” schreit er, dass es “So cold inside” ist. Bei „Raggedy Ann“ werden eher melancholischere Töne angeschlagen und das Statement „I feel like Raggedy Ann“ gibt wohl noch Anlass zu ausführlichen Interpretationsrunden. Der Song „Entertainment“ startet ebenfalls eher zaghaft mit Sprechgesang. Dieser wird aber durch eingängigen, fetten Refrain wettgemacht. Der Titeltrack „Common Sky“ präsentiert einen würdigen Abschluss des Albums und endet in einen wunderbaren Chill-Out Track.
Summa summarum handelt es sich bei ELFMANs „Common Sky“ um ein grandioses Debüt Album. Einerseits ist aufgrund ihres weit gefächerten und im Album verarbeiteten Musikspektrums sicher für jeden mindestens ein Stück dabei das ihm zusagt, aber andererseits erweckt es auch den Eindruck, dass sie ihren eigenen Sound noch nicht gefunden haben. Nichtsdestotrotz sind ELFMAN eine Band, deren Weiterentwicklung man nicht aus den Augen verlieren sollte und hoffentlich in nächster Zeit auch öfter live präsentiert bekommt.
www.elfmanweb.com
MP3 - FILES:
Drive remix
(File liegt auf members.aon.at)
Beitrag vom 01.07.2002 Zurück
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