KADAVAR - The Isolation Tapes
Label: Roboter Records
Die drei Berliner Jungs von KADAVAR haben den ersten Lockdown, der noch immer andauernden Corona-Pandemie gut genutzt. Nicht nur, dass sie die ersten waren, die aus ihrem Proberaum ein komplettes Konzert gestreamt haben (nach ihren eigenen Angaben, war das keine große Hexerei, da sie ja mitten in einer laufenden Tournee waren und somit die Nummern aus dem Ärmel geschüttelt haben), haben sie ein eigenes Label gegründet und unter diesem Banner auch gleich ein neues Album veröffentlicht. Wie der Titel „The Isolation Tapes“ schon sagt, handelt es sich um ein Album, dass sie in der Isolation komponiert und aufgenommen haben. Dementsprechend fällt das ganze Werk auch sehr melancholisch und psychedelisch aus und spiegelt die Eindrücke des eingesperrt werden und des nicht wissen, was man mit sich und seiner Zeit anfängt in so einer Situation, wieder.

Mit dem Opener „The Lonley Child“ öffnen sie mit der sechseinhalb Minuten langen Instrumentalnummer die Türen zu ihrer neuen Welt. Das Ganze erinnert mich stark an PINK FLOYD zu Zeiten von „Meddle“, wenn dann beim zweiten Track der Gesang einsetzt, dann steigt diese Gefühl umso mehr. „Unnaturally Strange“ klingt wie ein vergessener Song von JEFFERSON AIRPLANE und man erwartet schon, dass „White Rabbit“ oder „Somebody To Love“ von KADAVAR gecovert werden. Dieser Wunsch geht nicht in Erfüllung, und die Band schlägt wieder den Floydschen Weg ein und erinnern mich dabei an „The Wall“. Man hört viele weitere Einflüsse, die KADAVAR geschickt eingebaut haben. Sei es eine Orgel, die an die BEATLES erinnert oder an den melancholischen Gesang vom letzten Song „Black Spring Rising“, der mich an MARILLION aus „Happiness Is The Road“ Zeiten erinnert. Der letzte Song drückt mit aller Gewalt und Emotion aus, dass der Frühling 2020 (und auch der Rest) mehr als verschissen war.

Die Stiländerung wird einigen Fans sehr sauer aufstoßen. Ich finde aber, dass „The Isolation Tapes“ die momentane Stimmung und das immer noch nicht absehbare Ende der Pandemie und diversen Lockdowns, Quarantänen und Einschränkungen perfekt einfängt und KADAVAR zeigen, dass sie auch die psychedelisch-melancholische Seite des Retro Rocks drauf haben. Trotzdem hoffe ich aber auch, dass diese Stiländerung nicht von Dauer ist und man sich auch wiedr auf die harten KADAVAR freuen kann.

www.kadavar.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. The Lonely Child
2. I Fly Among The Stars
3. Unnaturally Strange (?)
4. (I Won´t Leave You) Rosi
5. The World Is Standing Still
6. Eternal Light (We Will Be Ok)
7. Peculiareality (!)
8. Everything Is Changing
9. The Flat Earth Theory
10. Black Spring Rising
Gesamtspielzeit: 46:10

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Beitrag vom 11.11.2020
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