SETH - Divine X
Label: Osmose Productions
SETH ließen mich mit ihrem Erstling (davor gab es eine MCD mit drei Tracks) "Les Blessures de l'Ame" (1998) erstmals aufhorchen. Ein künstlerisches Meisterwerk samt poetischer, französischer Texte (die Band stammt aus Frankreich), abwechslungsreicher Parts...sie fiel wohlig aus dem 08/15-Konzept vieler Black Metal Bands. Neben Keyboards und erfrischenden Akustikparts mundete mir dieses erste Album wie ein kostbarer, seltener Rotwein. Das Nachfolgealbum "L'Excellence" ist mir nicht bekannt...genausowenig wie ein Split, das im selben Jahr (2000) erschien...nun aber warten die Franzosen mit "Divine X" auf.

Was einem sofort auffällt, sind die geänderten Songtitel. Während die "Les Blessures de l'Ame" noch mit französischen Songs besticht, gingen diese auf der nächsten CD zurück und sind nun vollständig weggefallen, was ich persönlich schade finde. Gerade französische Vocals sind selten und würden der Band einen positiven, eigenständigen Stempel aufdrücken. Nun fiel nicht nur die Muttersprache weg, sondern damit auch die Poesie. Zu normal sind Songs wie "Walk on fire with me" oder "Cosmic cursed's shelter". Auch die Musik wurde vom Wandel der Zeit behaftet. Das Material geht geradliniger zu Werke, Keyboards wurden ebenso weggelassen wie Akustikgitarren, als Überreste sind einige Synthreste geblieben. Aber schlecht ist das Album deswegen nicht. SETH beweisen hiermit Mut zu Neuem, auch wenn ihr vorheriges Werken doch sowieso einzigartig gewesen wäre. "Divine X" wartet mit einem kosmisches Touch auf, sehr thrashige Gitarren werden mit Elektroelementen verbunden, was eine futuristische Komponente ergibt. Rein von der Gitarrenarbeit ist diese Platte am ehesten mit neu-DIMMU BORGIR oder auch STORMLORD zu vergleichen. Von meinen Assoziationen her wandelten sich SETH von dem armen Poeten, bei Rotwein von Feder und Tintenfass nicht alleine gelassen, über einem bekritzelten Blatt Papier sitzend, zu "Nu Future-Black Metal", Space-Boots, intergalaktischem Anzug und Laserkanone. Nunja, leicht übertrieben...jedenfalls kam es zu einer Stiländerung, was zwar die Genialität SETHs aufhob, aber doch gute Musik übrigließ. Vereinzelt kann man auch noch die alten SETH heraushören, zwar in neuen Kleidern, aber doch.

www.innomineseth.com


5 von 7 Punkten
Leander
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Beitrag vom 11.06.2002
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