Irgendwann kommen Bands an den Punkt ihrer Karriere - sofern ihr Erfolg ihnen Recht gibt - wo diese zu (fast) jedem Release auch eine Live-Platte nachschieben „müssen“. Paradebeispiele sind da IRON MAIDEN oder DREAM THEATER. Ganz soweit sind HAMMERFALL noch nicht, denn die letzte Live-Veröffentlichung liegt ganze acht Jahre zurück. Dennoch ist „Live! Against The World“ schon das siebte Live-Album in 21 Jahren.

Dementsprechen weiß man eigentlich auch, was man von den schwedischen True Metal Veteranen rund um Joacim Cans und Oscar Dronjak erwarten kann. Ein tightes Set bunt gemischt mit Hits, Hymnen, Bangern und Balladen, die stets zum Mitsingen und Fäuste in die Luft strecken animieren. Somit wird hier auch ziemlich alles Wichtige der letzten 27 Jahren Bandgeschichte geboten. „Heeding The Call“, „Blood Bound“ oder „Hearts On Fire“ funktionieren natürlich auch heute noch genau so gut wie auf ihrem Live-Debüt und werden lautstark abgefeiert. Natürlich überlassen HAMMERFALL nichts dem Zufall und haben ihrer Live-Platte noch den letzten Schliff verpasst, das Konzert-Feeling kommt dennoch recht gut rüber und man kann die Crowd fast schon spüren. Joacim ist stimmlich bestens dabei und die Band spielt tight wie eh und je.

Auch das Bildmaterial der BluRay kann sich sehen lassen. Das schicke Bühnenbild, die routinierte Performance und die sympathischen Ansagen von Cans sind gut eingefangen und holen das Beste aus der Show heraus. Wer sich vorab selber davon überzeugen will, der findet ja „Keep The Flame Burning“ auch schon auf Youtube. Aufgenommen wurde die opulente Show mit zahlreichen Pyros, einer coolen Lichtshow und fettem Sound im deutschen Ludwigsburg auf der „Dominion“ Tour 2019/2020. Abgerundet wird das Ganze wieder von hübeschen Artwork des Warcraft Zeichners Samwise Didier, der schon länger Andreas Marshall immer mal wieder als Haus und Hof Zeichner abgelöst hat.

Da die Jungs ja live wirklich fleißig unterwegs sind, gibt es wohl kaum einen Fan, der nicht selber beurteilen kann, wie nahe die Veröffentlichung an das Original-Erlebnis rankommt. Darum kurz und knackig: Fans greifen zu, der Rest hört einfach rein, da macht man definitiv nichts falsch.