HAKEN - Virus
Label: Insideout
HAKEN fielen bereits in der Vergangenheit von einem Extrem ins andere, oder vielmehr vom einen Genre in das nächste. Die britischen Prog-Metaller versuchten auf ihren Alben schon verschiedenste Stile, schafften es aber dennoch, durch ihr Grundgerüst und Sänger Ross Jennings stets einen leichten Roten Faden beizubehalten. Nun soll das mit „Virus“ vorerst ein Ende haben.

Nach ein paar Durchläufen scheint es nämlich, als hätten die Herren nun ihren Sound gefunden, denn auf „Virus“ sind viele Versatzstücke der Dinge zu finden, die man zuvor gemacht hat. Das mang thrashiger Progressive Metal sein, der an DREAM THEATERs „Train Of Thought“ erinnert, wie im ruppigen Opener „Prostethic“, das kann aber auch ambient-hypnotische Kost in Richtung LEPROUS bei „Invasion“ oder ein Blick zurück zu den Anfängen in Form vom 10-Minüter „Carousel“ sein. Generell ist „Virus“, ob des Konzepts, mit dem man an den Vorgänger „Vector“ anknüpft, verdammt düster und beklemmend ausgefallen und nur hier und da gibt es da hoffnungsvolle Momente, wenn dann aber gezielt und effektiv. Das passiert auch immer wieder im eigentlich recht hektischen „The Strain“ bei dem eventuell DEVIN TOWNSEND-Fans Freude haben sollten, denn das versucht man mit atmosphärischen und ruhigen Zwischenspielen für Auflockerung zu sorgen. „Canary Yellow“ setzt nochmal auf große Emotionen, ehe man das Mammut-Werk „Messiah Complex“ mit mehr als 17 Minuten, aber in verdaulichen Häppchen, unterteilt in fünf Kapitel, auf die Hörerschaft loslässt.

In diesem Herzstück wird alles aufgefahren, was HAKEN ausmacht und sogar noch etwas mehr. Vertrackter Djent mit allerlei Polyrhythmen und diversen Ausrastern trifft auf progige Strukturen, eine enorme Dramaturgie und zahlreichen Tempi- sowie Stilwechsel. Dazu kommen ausgeklügelte Vocallines, die aus verschiedensten Genres, musikalische Epochen und Idolen inspiriert sein müssen. Als Abschluss liefert Jennings ein todtraurige Ballade namens „Only Stars“, die einem nach diesem Monster von einem Song wieder auf den Boden holen soll und das auch tut.

HAKEN haben nun ihren Stil fast perfektioniert und liefern einen anstrengenden, aber lohnenden Ritt für Fans des Prog/Djent und Ambient, der aufregend ausgefallen ist und zum Entdecken einlädt. Irgendwo zwischen DREAM THEATER, DEVIN TOWNSEND und LEPROUS haben sich die Briten nun ihre ganz eigene Nische geschaffen und überzeugen auch auf ihrem sechsten Output auf ganzer Linie.

www.hakenmusic.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Prosthetic
2. Invasion
3. Carousel
4. The Strain
5. Canary Yellow
6. Messiah Complex I: Ivory Tower
7. Messiah Complex II: A Glutton For Punishment
8. The Messiah Complex III: Marigold
9. Messiah Complex IV: The Sect
10. The Messiah Complex V: Ectobius Rex: Only Stars
Gesamtspielzeit: 52:30

maxomer
Weitere Beiträge von maxomer

Weitere Beiträge über HAKEN

CD-Bewertung
1 Stimme(n)
Durchschnitt: 6
[LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
0 Stimmen
Deine Bewertung:
  


Beitrag vom 16.07.2020
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: