Es mag mir vielleicht nur so vorkommen, aber ich habe den Eindruck, dass in letzter Zeit wieder verstärkt Bands sich dem Old School Metal verschreiben. Nach RIOT CITY, PALACE, HAUNT oder LETHAL STEEL bringen jetzt die kanadischen TRAVELER nach knapp einem Jahr seit ihrem selbstbetitelten Debüt, ihre zweite Langrille raus. Aber nicht nur, dass diese Bands ihre Vorbilder gut studiert haben, nein, auch überzeugen sie dadurch, dass ihre Outputs mit Qualität überzeugen können.

Ein Trio bestehend aus dem Opener „Shaded Mirror“, dem Titeltrack und dem melodischen „Foreverman“ heißt den Hörer Willkommen und zeigt sofort auf, dass TRAVELER nichts an ihrem Stil geändert haben, eher haben sie ihre Hommage am klassischen Metal verfeinert. Mit „Diary Of A Maden“ verneigen sie sich nicht nur im Namen vor der eisernen Jungfrau, sie haben sich auch in Rhythmik und Aufbau an Songs wie „The Rime Of The Ancient Mariner“ oder „Seventh Son Of A Seventh Son“ gehalten, aber nicht ohne ihren eigenen Stil einzubringen.

„After The Future“ beginnt als sanfte Ballade und startet dann nach ca. zwei Minuten voll durch und gipfelt in einem melodiösen Gitarrenduell. Und obwohl es immer heißt, dass das zweite Album aufgrund des Drucks seitens des Labels, so schnell wie möglich ein neues Album herauszupressen, um im Aufwind des Ersterfolges weiter getrieben wird, meistens ordentlich in die Hose geht, beweisen TRAVELER hier bravourös, dass es nicht immer so sein muss. Hier gelang es sogar, den Erstling zu übertreffen, ohne stark vom Weg abzukommen. Das einzige von dem ich weiß, dass hier bandintern etwas geändert wurde, ist, dass sich Gründer Matt Ries von seinen Bandmitgliedern dieses Mal beim Songwriting unter die Arme greifen ließ. Und das mit Erfolg, wie man hört. Hier sind acht extra starke Songs entstanden, die auch dem letzten Nörgler aufzeigt, dass solche Musik auch im Jahre 2020 entstehen kann und nicht nur die 80er golden waren für dieses Genre. Das gibt Hoffnung für die Zukunft und neue Nackenmuskel beim Headbangen!