GRACELESS - Where Vultures Know Your Name
Label: Raw Skull Recordz
Nach dem gelobten Debüt „Shadowlands“, gibt es von den erst 2016 aus der Asche von NAILGUN MASSACRE gegründeten Death-Doomsters GRACELESS mit „Where Vultures Know Your Name“ die zweite tonnenschwere Dampfwalze, die Fans von langsamen Nackenbrechern die Vollbedienung geben sollte.

Schnell kommen BOLT THROWER in den Sinn, doch die Niederländer zeigen sogleich eine gute Schippe mehr Melodien. Dennoch rollt „Lugdunum Batavorum“ einem Panzer gleich über einen hinweg und lässt kaum etwas stehen. Die Riffs braten so unheimlich fett, dass Fronter Remco Kreft, der bereits in zahlreichen Truppen wie SOULBURN, XENOMORPH oder ABSCESS Erfahrung sammeln konnte, trotz überaus voluminösem Organ mit seinen Grunts schon fast schauen muss, wo er bleibt. Dementsprechend ist der Mann aber auch recht präsent in den Gesamtsound gemischt. Apropos Sound, der ist überaus druckvoll, aber ebenso transparent und setzt die Dampfwalzen allesamt wunderbar in Szene. „Retaliation Of The Wicked“ legt einen guten Zahn zu, geizt aber ebenso wenig mit gelungenen Melodien und starken Riffs. Aber auch die Rhythmusfraktion verdient Lob und Anerkennung. Zwischendurch gibt es von beiden Seiten immer wieder kreative Einschübe und Remco traut sich auch an mehrstimmige Vocals, die aber stets im Death Metal verwurzelt bleiben und irgendwo zwischen diabolischer Wut und theatralischer Verzweiflung wanken. Auch wenn ich BOLT THROWER erwähnte, der Druck und Groove an ILLDISPOSED erinnern und man bei den instrumentalen Passagen gerne an OBITUARY denkt, liefern GRACELESS hier nicht nur ein phänomenal starkes Stück Death Metal mit Doom-Einflüssen, sondern können durchaus als eigenständig angesehen werden.

Beim ultrabrutalen und sich als weiteren Anspieltipp anbietenden „Commander Of Christ“ möchte ich aber auch noch SODOM in den Ring werfen. Etwas aus der Reihe fällt zunächst das mit ambienten Intro startende und überaus atmosphärische „Nine Days Of Mourning“, dass sich zähflüssig und bedrohlich immer weiter zur Death-Hymne aufbaut. Flotter und mit mehr Tempiwechsel kommt dann „Here Be Dragons“ daher und zeigt, dass die Niederländer auf jeden Fall auch für Abwechslung und Dynamik achten, ehe man sich mit dem Titeltrack fast vollends dem Doom hingibt. Zum Ausgleich folgt mit „Warpath“ ein waschechter Banger mit 90 Death Metal Flair wohingegen das finale „Embrace The Rain“ auf Theatralik und Bombast setzt.

GRACELESS setzen mit „Where Vultures Know Your Name” mühelos dem schon verdammt starken Debüt eins drauf und bieten ein mehr als gelungenes Stück Death-Doom, das im Extreme Metal Kreis eventuell in Richtung Album des Jahres schielen darf. Ob die Niederländer auch die nötige Anerkennung bekommen, bleibt jedoch abzuwarten. Als Fan einer der genannten Bands, sollte man aber unbedingt ein Ohr riskieren.

www.facebook.com/Graceless.osdm


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Lugdunum Batavorum
2. Retaliation Of The Wicked
3. Commander Of Christ
4. Nine Days Of Mourning
5. Here Be Dragons
6. Where Vultures Know Your Name
7. Warpath
8. Embrace The Rain
Gesamtspielzeit: 45:40

maxomer
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Beitrag vom 04.05.2020
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