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WELICORUSS - Siberian Heathen Horde
Label: El Puerto Records |
WELICORUSS wurden 2002 in Russland gegründet, verlegten dann jedoch ihren Wohnsitz nach Tschechien. Seither war das Quartett sehr eifrig was Live-Gigs betrifft, deshalb hat es wohl jetzt fünf Jahre gedauert, bis eine neue Platte auf den Markt kam. Diese trägt den Titel „Siberian Heathen Horde“.
Erst Windgeräusche und Getrommel, danach wird ganz tief in die Symphonic-Kiste gegriffen, und bald ertönt auch tief krächzender Gesang, der die gruselige Atmosphäre noch betont. Auch der Titeltrack „Siberian Heathen Horde“ hat wenig mit dem Titel zu tun. Er ist zwar sehr temporeich, aber durch den Background-Chor und viele epische Töne, wodurch man kaum Bezug zu Russland herstellt, sondern mehr zu einem unbekannten, furchteinflößenden Ort. Sehr mystisch und naturverbunden ist der Beginn „Frostbounded“, aber auch daraus entwickelt sich ein schneller Symphonic-Track. Während meist nur gegrowlt wird, kommt bei „Metaphysical“ cleaner Gesang dazu, und den steuert Rob Carson bei, der sonst bei der Schweizer Band XAON seine Stimme ertönen lässt. Auch bei „Tree Of Nations“ wird ein etwas anderer Weg eingeschlagen. Auch wenn die Umrahmung wieder sehr klangvoll ist, so entsteht doch durch den teilweise mehrstimmigen Gesang und die eher langsame Spielweise eine Art Lagerfeuerfeeling. Darauf folgt ein kurzes Instrumentalstück, nach dem es wieder druckvoll mit vielen opulenten Elementen weitergeht bzw. endet.
Was als erstes ins Auge bzw. Ohr sticht ist, dass man nicht mehr so wie früher russische Texte verwendet, sondern auf Englisch umgeschwenkt hat. Aber das ist noch nicht alles was geändert wurde. „Siberian Heathen Horde“ hat wenig zu tun mit den Vorgänger-Alben, hier geht es mehr in Richtung Horror-Metal, und man ist weg vom Folk Metal. Dadurch ist die urige Ausstrahlung verloren gegangen. Nicht falsch verstehen, das Album ist wirklich nicht schlecht – nur eben ganz anders als die Vorgänger, und könnte nun eher den Fans von CARACH ANGREN gefallen, als den Pagan Metal Fans. Wie den bisherigen Anhängern dieses Album gefällt, kann man nicht sagen – es ist jedoch definitiv nicht so wie erwartet, und könnte auch den einen oder anderen enttäuschen. Allerdings ergeben sich dadurch auch wieder neue Chancen. Ein Stilwechsel ist immer ein Lotteriespiel – wir werden sehen, wie es ausgeht.
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Beitrag vom 18.04.2020 Zurück
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