EVEREAL sind nach längerer Vorlaufzeit 2017 auf der Bildfläche erschienen und starteten noch im selben Jahr mit ihrem gleichnamigen Debüt und wollten beweisen, dass neben Finnland, den Niederladen und auch Deutschland waschechten Female-Fronted Symphonic Metal zu bieten hat. Wirklich mehr als Durchschnitt war der Erstling der Truppe aus Vancouver zwar nicht, doch gespannt war ich trotzdem auf die EP „Falling Down“, die man nun drei Jahre später nachschiebt.

Positiv fällt sofort auf, dass man sich beim Artwork und auch der Produktion mehr Mühe gegeben, oder zumindest mehr Geld in die Hand genommen hat. Das leicht bombastische und genretypische „Falling Down“ drückt auf jeden Fall satt aus den Boxen und wird dem Genre gerecht. Musikalisch ist die erste Single dieser EP aber überraschungsarm und schippert irgendwo zwischen den üblichen Verdächtigen WITHIN TEMPTATION und NIGHTWISH herum. Da kann das gefühlvollere „I Bleed“ mit ein paar Akustikgitarren und weniger vorhersehbarem Songwriting auf jeden Fall mehr überzeugen. Frontdame und Neuzugang Alicja Moniatowicz, die man sich aus Polen angelte, zeigt hier auch wunderbar, dass sie auch abseits von schwindelnden Höhen Akzente setzen kann. Auf jeden Fall ein Anspieltipp. „Never Enough“ beginnt düster und mit filigraner Piano-Arbeit sowie atmosphärischen Chören. Heavy Riffs kommen als Kontrast zum Einsatz, spielen hier aber definitiv nicht die Hauptrolle. Ein weiterer spannender Track, der hier die Steigerung von EVEREAL nochmal unterstreicht. Mit der zweiten Single „When You´re Gone“ schließt man die kurze, aber gelungene EP mit einem wieder typischeren Song ab, der aber mit modernen Riffs und durchdachtem Songwriting auch nochmal gefällt. Dennoch verstehe ich nicht, warum man gerade die weniger aussagenden Tracks als Singles gewählt hat. Hier wäre definitiv mehr Mut angebracht.

EVEREAL bieten hier zwar (noch) keine Hitkandidaten, zeigen aber eine enorme Steigerung im Vergleich zum Debüt und haben mit Alicja auf jeden Fall auch ein gutes Händchen bewiesen. Ob man sich in der Symphonic Metal Landschaft bei der doch nach wie vor mehr als zahlreichen Konkurrenz durchsetzen kann, wird die Zeit sowie das hoffentlich bald erscheinende Full-Length Album entscheiden. Der Grundstein dürfte mit „Falling Down“ aber gelegt sein.