DAS ICH - Anti´Christ
Label: Massacre-Records
Nach ihrem Ausflug in kommerziellere Major Gefilde mit „Egodram“ und den daraus resultierenden eher halbherzigen Nachfolgealben, der Gedichtvertonung „Morgue“ und dem Remix-Album „Re-laborat“, kehren DAS ICH wieder in den Schoss eines Independent Labels zurück und präsentieren mit „Anti’Christ“ ihr wohl bis dato bestes Album. Sowohl textlich als auch musikalisch wird eine Fortsetzung dessen geboten woraufhin sie damals, nach Erscheinen der Alben „Die Propheten“ und „Satanische Verse“, von der nur in Schubladen denkenden Musikwelt mit dem Etikett „Neue Deutsche Todeskünstler“ stigmatisiert wurden. Es stimmt, das Fundament des Albums sind zwar die altbekannten Schlagwörter wie Religion, Nihilismus und Blasphemie, aber noch nie wurden diese so vielschichtig interpretiert. Das mit sich selbst und der Welt zerfallen sein sowie die bedingungslose Akzeptanz einer heiligen, übersinnlichen, transzendenten und unendlichen Macht dessen Existenz auf die für Ackermann typische, lyrische Art und Weise hinterfragt wird, um damit einer seit Jahrhunderten blind gefolgten Tradition zu brechen. Mit dem hohen Niveau der Texte kann höchstens noch ein Oswald Henke oder die früheren Werke der EINSTÜRZENDEN NEUBAUTEN mithalten.
Musikalisch kann den unverwechselbaren grausamen und dunklen Klangstrukturen eines Bruno Kramm Sounds, basierend auf den traditionellen Industrial und Dark Wave Einflüssen von keiner anderen Band das (Weih-) Wasser gereicht werden. Dieses Konglomerat aus Lyrik und Musik ließ einerseits morbide, bösartige aber dennoch groovige Düsterhits à la „Sodom und Gomorra“, „Keimzeit“ und „Krieg im Paradies“ entstehen, welche Ohrwurmqualität besitzen und mit Sicherheit die Bourgeoisie der Gothic-Electro-Szene sowohl in den Plattenläden als auch auf den Tanzflächen der Clubs zusammentreiben wird. DAS ICH gehen musikalisch mit „Der achte Tag“ noch einen Schritt weiter und schrecken auch vor Streicher, Piano und sanften Keyboard Klangwolken nicht zurück und schaffen es trotzdem die Contenance zu wahren und dabei nicht ins Klischeehafte oder sogar Lächerliche abzudriften. Mit „Anti’Christ“ haben DAS ICH zu ihren Wurzeln zurückgefunden und ein packendes Gesamtkunstwerk abgeliefert, dass wohl jeden Fan zu überzeugen weiß.

www.dasich.de


6.5 von 7 Punkten
Stiga
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Beitrag vom 11.06.2002
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