MALUS - Insignificant life
Label: Eigenproduktion
Ich muss zugeben, ich war merklich überrascht, als mir Mainman Wargrath von MALUS sein Demodebüt zuschickte - simpel aber dennoch professionell aufgemacht, mit rohem aber dennoch klaren Sound und überdrüber noch Black Metal in seiner reinsten, besten Form. Viel erstaunter jedoch war ich allerdings, als ich in der Ausgabe des neuen Legacy ebenfalls ein Review über MALUS entdeckte - und zwar von der selbstherrlichen, selbsternannten "Black Goddess 666" Diana Glöckner. Nicht, dass es mir ungewöhnlich erschien, eine derartige CD von ihr reviewed zu sehen, nein, ganz und gar nicht - was mich aber überraschte: Diana Glöckner sprach mir zum ersten Mal von der Seele und verriss zu einem der ersten Male NICHT ein derartig gutes Werk. Kompliment, die Frau lernt es doch noch...
Nun aber zu MALUS. Ich denke, allen unseren Lesern sind die äußerst amüsanten "101 rules of Black Metal" bekannt (wem nicht, der kann sie gerne bei mir anfordern) - und wenn man wirklich nach denen vorgeht, so sind MALUS eindeutig KEIN Black Metal. Gut, auch über Corpsepaint, rohe Produktion und "One man"-Projekte wird gelästert, aber davon mal abgesehen entsprechen MALUS keinerlei Klischees, als auch Wargrath auf jegliche politische oder religiöse "Propaganda" verzichtet. Und das ist gut so, denn "Insignificant life" hat das Potential, mit ausgereiften, atmosphärisch-aggressiven Kompositionen sowie intelligenten Texten auf sich aufmerksam zu machen - beachtlich, wenn man bedenkt, dass dies einerseits Wargraths Debüt ist als dass es andererseits auch in nur etwa vier Monaten komponiert und aufgenommen wurde - und das einzig und allein von Wargrath persönlich.
Hassvoll und melancholisch zugleich, reizt Wargrath jede nur erdenkliche Emotion bis kurz vorm nervlichen Kollaps aus, bevor er gekonnt eine rasante Kehrtwendung um 180 Grad einschlägt und genau die gegenteiligen Emotionen heraufbeschwört. Bei Veröffentlichungen aus dem Black Metal Bereich bin ich mit Vergleichen immer etwas vorsichtig, da aufgrund der hohen Sensibilität (und teilweise auch Starrsinnigkeit) der Musiker etwas oft als Beleidung gesehen wird, dennoch wage ich zu behaupten, dass MALUS gekonnt die selbe Atmosphäre aber auch die selben Wutausbrüche rüber bringt, wie bereits - und bisher einzigartig - "Herbstleyd" (NARGAROTH) und "Livets ändhallplats" (SHINING).
Dass auf bombastige Arrangements verzichtet wird, versteht sich wohl von selbst - obwohl MALUS keine der Bands sind, die von Anfang bis Ende einen Tornado auf CD pressen, schafft Wargrath es, Gefühl, Melancholie und Depression sowie Schmerz und Leid ohne schwülstige, übertriebene Keyboard- und Synth-Effekte rüber zu bringen, vielmehr setzt der Deutsche beides äußerst gekonnt und passend ein, sodass zwischen einem hasserfüllten Aufbäumen und einem quasi schmerzerfüllten Zusammenzucken ein harmonisches Wechselspiel entsteht.
Sound und Aufmachung der CD sind im Vergleich zu anderen Genreveröffentlichungen wie bereits angemerkt absolut top - auch wenn verwöhnte Ohren sicher einiges zu meckern haben werden, MALUS sind TATSÄCHLICH besser als irgendein gehypter, glattpolierter Schrott, der momentan in den Bravo-Charts auf- und abrotiert. Aber ein Vergleich mit jenen Acts würde sowieso spotten, da "Insignificant life" ein um längen tiefgreifenderes, emotionaleres Werk ist, als eine bloße Massenproduktion. Über vierzig Minuten geht die Reise durch die persönlichsten Gefühlsregungen von Wargrath und somit kann ich nur eine Empfehlung aussprechen, sich das Werk für faire - ja beinahe läppische - 7 EUR (inklusive Porto & Verpackung, 5 EUR exklusive) unter themalus@gmx.de zu bestellen.

www.themalus.de.vu


7 von 7 Punkten
Macabre
Weitere Beiträge von Macabre

Weitere Beiträge über MALUS

CD-Bewertung
3 Stimme(n)
Durchschnitt: 7
[LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
0 Stimmen
Deine Bewertung:
  


Beitrag vom 24.05.2002
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: