Wer nach 40 Jahren Band Geschichte, unglaublichen 80 Millionen verkauften Tonträgern und 16 Hits in den Top 30 Charts keinen Grund zum Feiern findet, dem ist nicht zum Helfen oder sollte sich „Double Vision: Then And Now“ von FOREIGNER hineinziehen, den diese Jungs wissen wie man eine Party schmeißt.

Eine der berühmtesten und erfolgreichsten Rock Bands aller Zeiten meldet sich eindrucksvoll zurück und das mit einer Überraschung mit der wohl auch die optimistischsten Fans nicht gerechnet haben. Gründungsmitglied Lou Gramm kehrte nach mehr als 15 Jahren wieder zurück, um gemeinsam mit seinen alten Kumpels Mick Jones, Al Greenwood, Dennis Elliott, Ian McDonald und Rick Wills die glorreichen Zeiten im Original Line-up noch einmal aufleben zu lassen. Und wer jetzt nach der aktuellen Besetzung fragt, die Jungs waren natürlich auch dabei. Sänger Kelly Hansen und seine Mitstreiter Tom Gimbel, Jeff Pilson, Michael Bluestein, Bruce Watson und Chris Frazier feierten mit ihren Vorgänger eine feine Musik Party.

Eröffnet wurde das Set gleich mit einem der wohl größten Hits der Band „Cold As Ice“, dass auch jüngere Leute dank Radio recht gut kennen dürften. Aufgenommen wurde das Konzert im Laufe ihrer 40 Jahre Jubiläumstour von Produzent Barry Summers, der den Jungs ein Denkmal setzten wollte und auch optisch kann man dabei sein, es wurde der Auftritt aufwendig in 4K Ultra HD von 24 Blickwinkeln mitgefilmt.

Nach dem ersten Song wird einem sofort klar, diese Jungs haben nichts verlernt und harmonieren alle ausgezeichnet. Dass die Songs nicht mehr wie vor 30 Jahren klingen ist klar, sind doch die Herren alles etwas reifer und grauer geworden. Trotzdem haben Songs wie die phantastische Ballade „Waiting For A Girl Like You” oder das flottere „Headknocker“ ihren eigenen Charme und sorgen mit der gealterten Stimme von Lou Gramm immer wieder für Gänsehautmomente.

Hits haben FOREIGNER genug im Köcher, und so kommt Lagerfeuerromantik auf bei „The Flame Still Burns“ mit seinem gefühlvollen Akustik Gitarre, während man beim nächsten Song wie ein verrückter springen will. Auch „Urgent“ ist wohl jedem Rockbegeisterten ein Begriff. Bei diesem Klassiker mit seinem feinen Gitarrenriffs, dem eingängigen Refrain, den man mitsingen muss und dem markanten Saxophon Sound von Thom Gimbel machten die Musiker 1981 alles richtig und schufen einen Hit, der auch heute noch jede Party in Schwung bringt. Kelly Hansen holt alles aus seiner Stimme raus und liefert eine starke Leistung ab.

Wer glaubt er bekommt Zeit zum Verschnaufen, der täuscht sich wahrlich, den mit „Juke Box Hero“ folgt schon die nächste Hymne. Wenn man einen Song aus der Zeit nennen muss, der dieses Jahrzehnt spiegelt, dann wohl dieser mit seinem stampfenden Beginn der nicht jugendfreien Stimme und seiner Explosion im Mittelteil. Die Menge kreischt laut an und geht in dieser epischen Version von Minute 1 an mit - Mitsingspielchen inklusive.

Bei „Feels Like The First Time” wird es erneut gefühlvoller, während bei „Double Vision“ aus den Anfangstagen Geschichte unterrichtet wird. Nach dem nicht ganz so bekannten „Dirty White Boy“ und ein paar Momenten zum Verschnaufen ist es Zeit für den erfolgreichsten Song von FOREIGNER. “I Want To Know What Love Is” von 1984, bei dem so mancher jüngerer Fan gezeugt worden sein dürfte, funktioniert auch nach 35 Jahren noch wie am ersten Tag. Ein weiterer Hit für die Ewigkeit. Die Jungs liefern erneut eine tolle Leistung ab, doch diesmal muss man auch die Fans erwähnen die inbrünstig die Sänger entlasten.

Den würdigen Abschluss eines denkwürdigen Konzertes läutete Mick Jones mit seiner Gitarre ein. „Hot Blooded“ dufte ebenfalls laut mitgesungen werden ehe man eine glückliche Menge ihren euphorischen Gefühlen überlässt. Wer sich mit der Version für die Ohren nicht begnügen will, dem sei die Special-Edition zu einem vernünftigen Preis ans Herz gelegt, mit beiliegender DVD fürs Auge.