Nach den ersten Sekunden von „Sound Of A Dead Skin“ wird einem gleich klar, dass der Albumtitel hier Programm ist. Die sechs Herren, bei denen es sich um Ex-Mitglieder von TODAY IS THE DAY, GLORIOR BELLI, MASS HYSTERIA, COMITY und FOUR QUESTION MARKS handelt, brettern mit ihrer Mischung aus Post-Hardcore und Black Metal los, als ob es kein Morgen gäbe. Druckvolle Doublebassattacken, fette Gitarrenriffs und brutale Breakdowns treffen auf intensive, irgendwo in der Schnittmenge von Black Metal und Hardcore angesiedelten Vocals und fegen über den Hörer hinweg wie ein Tornado. Namen wie CONVERGE oder eben TODAY IS THE DAY, bei denen der Drummer mal gespielt hat, kommen einem in den Sinn, wobei der Sound von MUR viel angeschwärzter ist. Zwischendurch gibt es mit dem eher Industrial-lastigen Ambientstück, „Die Kinder tanzen Um Das Feuer Desjenigen Der Das Licht Bringt“ (was für ein Titel!!) eine kurze Verschnaufpause, bevor es mit Nummern wie „My Ionic Self“ noch eine Spur heftiger weitergeht. Dies wird durch den Einsatz von Electronic/Industrial Einflüssen erreicht, die den Songs zum Teil auch eine gewisse kalte, sterile Atmosphäre verleihen. Gerade beim zuletzt genannten Stück wird meines Erachtens der Bogen zum Noise aber schon etwas überspannt. Mir sagt da das bereits vorab online veröffentlichte „I See Through Stones“ definitiv mehr zu, da hier die die Industrial-Elemente zwar ebenso vorkommen und für eine mechanische Kälte sorgen, jedoch die Grenze zum reinen Lärm nicht überschritten wird.

„Brutalism“ ist definitiv kein Easy Listening Album und fordert den Hörer aufgrund der brutalen Hardcore/Industrial/Black Metal-Mischung, welche vom Label als Blackcore bezeichnet wird, sehr. Zwar bauen die Franzosen immer wieder Melodien in ihre Kompositionen ein, im Vordergrund stehen jedoch der Härtegrad und das Schaffen einer kalten Atmosphäre. Zielgruppe dürften hier wohl hauptsächlich Fans von Bands wie CONVERGE oder TODAY I THE DAY sein, welche keine Berührungsängste mit Black Metal haben, aber auch Hörer von Industrial-Black Metal im Stil des Tiroler Abrisskommandos TRISTWOOD.