Vor einem Jahr stellte ich euch WOLCENSMEN vor, ein eher ungewöhnliches Neben-Projekt eines Black Metal-Gitarristen. Dabei handelt es sich um den Briten Dan Capp, der sonst bei WINTERFYLLETH harte Riffs beisteuert, aber mit WOLCENSMEN den deutlich sanfteren Mythological Dark Folk Klängen frönt. Kürzlich erschien das zweite Album „Fire In The White Stone“, für das sich der Musiker einige Gastmusiker engagiert hat.

Von Beginn an beherrschen sanfte Gitarrenklänge, mystische Hintergrundtöne und klarer Gesang das Geschehen. Dan Capp hat wirklich eine sehr ausdrucksvolle Stimme, mit der er eine Art Lagerfeuerfeeling vermitteln kann. Beim Opener bekommt er dabei Unterstützung von der Sängerin Julie Russell, wodurch sich ein klangvolles Duett ergibt. Beim darauffolgenden sehr mystischen „Lorn And Loath“ ist aber dann nur noch seine Stimme zu hören. Mit Sturmgeheul und Pferdegewieher wird man bei „Hunted“ empfangen, aber darauf folgen keine harten Klänge, sondern epische Hintergrundmusik, in die Gesang und altertümliche Instrumente eingehüllt werden. Gelegentlich gibt es auch rein instrumentale Titel, wie etwa das sehr kurze „The Woodwose“, oder auch das deutlich längere „Of Thralls And Throes“, wo epische Klänge mit Naturtönen gemixt werden, und die man somit als Relaxmusik pur kategorisieren könnte. Umso satter kommt der Gesang Bei „The Swans Of Gar’s Edge“ zurück, und irgendwie würde Dan bei diesem Song glatt als mittelalterlicher Minnesänger durchgehen! Dieses Feeling hält auch beim nachfolgenden „Maidens Of The Rimeland“ an, das in erster Linie aus Gitarren- und Flötentönen besteht, und auch die begnadete Cellistin Jo Quail deutlich herauszuhören ist, die in der Liste der Gastmusiker aufgezählt wird. Zum Burg-Feeling würde auch „Sprig To Spear“ passen, das zusätzlich mit Fanfaren-Klängen aufwartet, aber beim abschließenden „Fire In The White Stone“ verlegt man sich wieder mehr auf den keltischen Touch, und so schließt sich der Kreis zum Anfang des Albums.

Auch beim zweiten WOLCENSMEN Album wird der epische und mystische Weg fortgesetzt. Das bedeutet aber nicht, dass es sich dabei um Einschlafmusik handelt. Ganz im Gegenteil, intensives Zuhören bringt einen dazu, den Alltag hinter sich zu lassen und sich auf die wichtigen Dinge des Lebens zu besinnen! Wer bereit ist, diese Klangwelten tief in sich aufzunehmen, der wird sicher davon begeistert sein.