Ist man in der heimischen Szene unterwegs, dann ist einem LEGION OF BOKOR, die vorrangig aus Mitgliedern von MANIAC SAINT besteht, sicher schon irgendwann mal untergekommen. So richtig auf sich aufmerksam machen konnte man aber bisher nur bedingt. Das Debüt gefiel, die Tourneen und Support-Konzerte mit Bands wie PAUL D´ANNO oder HOUSE OF LORDS werden sicher auch dem einen oder anderen in Erinnerung geblieben sein, doch nun versucht man nach fünf Jahren Studio-Pause mit dem neuen Werk „#Digital_Life“ die Fanbase nochmal auszubauen.

Die Österreichische Rock-Szene hat schon einige kreative Truppen hervorgebracht und so legen sich auch LoB mächtig ins Zeug um einen einprägsamen und einzigartigen Sound zu kreieren, aber nicht ohne Idole komplett zu verheimlichen. Moderner Rock mit einer deftigen Metal Schlagseite und zahlreichen Experimenten soll es sein. Und was soll man sagen: es macht Spaß! Schon der Opener und Titeltrack zeigt die Qualitäten der Truppe auf. Knackige Riffs, einprägsame Melodien und Texte zum Mitsingen machen Lust auf mehr. Der moderne Sound passt wunderbar und auch sonst wurde im legendären Hinterhof Studio ganze Arbeit geleistet. „Into The Sink“ kommt stampfender daher, aber schlägt in eine ähnliche Kerbe, nur die Growls hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht. Ansonsten hat der Track aber einen verdammt coolen Drive. „The Day I Killed Chuck Norris“ macht nicht nur vom Titel her Spaß, sondern überrascht mit Rock´n´Roll meets Doublebass und geht demnach so richtig gut nach vorne.

LEGION OF BOKOR versuchen nicht nur Abwechslung ins Album zu bringen, sondern schauen auch darauf, dass jeder Song in sich geschlossen spannend bleibt. Das kann durch diverse Soli, dynamisches Songwriting oder ruhige Zwischenteile passieren, und hält so eine gute Balance zwischen Eingängigkeit und ausgeklügeltes Songwriting. So rockt „Change It“ wunder, liefert aber trotzdem zahlreiche Screams und Growls, „The Finest Brand“ bringt eine Thrash-Metal Rhythmen mit, reduziert den heavy Anteil aber auch immer wieder und „Creature Of Brutality“ lädt zum Mithüpfen und eignet sich so wunderbar für die Bühne. Dazwischen variiert man weiter zwischen deftigem Metal, rock´n´rolligen Rhythmen, eingängigen Refrains und tiefen Growls.

LEGION OF BOKOR haben mit „#Digital_Life“ ein frisches und innovatives Album geschaffen, dass trotz modernem Sound ein paar sympathische Ecken und Kanten mitbringt. Zwar muss ich gestehen, dass ich die Growls oftmals mehr störend als helfend erachte, aber das schmälert den Hörspaß bei dem wirklich unterhaltsamen Songmaterial nicht wirklich.