Sludge ist im Allgemeinen schon keine leichte Kost, aber was die Newcomer von HIGH FIGHTER, die aber so gar nicht nach Frischlingen tönen, auf ihrem zweiten Album abliefern, ist schon gewaltig fordernd. Bleibt man bei „Champain“ jedoch dran, dann wird man früher oder später mit einem überraschend abwechslungsreichen und qualitativen Songmaterial belohnt.

Nach kurzem Vorgeplänkel walzt „Before I Disappear“ bald alles in Grund und Boden, bietet einen flotteren Mix aus Doom und Sludge mit schwarzem Anstrich, bei dem Fronterin Mona kreischt und krächzt als gäbe es kein Morgen. So hart agierten die Hamburger auf ihrem Debüt „Scars & Crosses“ definitiv noch nicht. Wo der Vorgänger noch eine relativ klare Linie fuhr, gleicht hier kaum ein Song dem Anderen. Gemein haben die Tracks aber den hohen Härtegrad, die Sludge-Wurzeln und die Black Metal-Einflüsse, die auch das heftige „Shine Equal Dark“ mitbringt. HIGH FIGHTER kontrastieren aber gekonnt mit eingängigen Refrains, sodass „Dead Gift“ zwischendurch sogar zum Mitsingen einlädt, während flirrende Gitarren und drückende Rhythmen die facettenreiche Fronterin flankieren. „Another Cure“ mäht in seinen sieben Minuten dann so einiges nieder und spielt mit virtuosen Gitarrenriffs und vielen Tempiwechsel, während Doom-Brocken „Kozel“ im Drumming so einiges Neues versucht. Rockiger wird es mit „When We Suffer“, für das man sich Anton Lisovoj von DOWNFALL OF GAIA zum Duett einlud, sodass Mona hier mal komplett im cleanen Bereich bleiben kann und so einer der einprägsameren Songs geschaffen wurde. Aber auch der finale Titeltrack, der als waschechter Stoner Rocker richtig gut nach vorne geht, kann als Anspieltipp genannt werden.

„Champain“ benötigt, wie eingangs erwähnt, seine Zeit, hat aber schon früh markante Highlights, und seien es nur der eine oder andere Refrain, coole Melodien oder abgefahrene Riffs. Das Zweitwerk der Hamburger ist nicht nur ausgefeilter und abwechslugnsreicher, sondern hebt sich von der Sludge-Monotonie gekonnt ab und sollte die Truppe mühelos in der Szene als feste Größe etablieren.