So richtig kann ich THOBBE ENGLUND und sein Schaffen nach dem Ausstieg bei SABATON nicht verstehen. Der sympathische Gitarrist, der vor allem live eine spaßige Show liefert, veröffentlichte bisher drei Solo-Alben, die sich dreist bei seinen Idolen wie MOTÖRHEAD, HELLOWEEN, BLACK SABBATH, GAMMA RAY oder JUDAS PRIEST bedienten und irgendwie ziemlich halbgar tönten. Man hört zwar, dass der Schwede seinen Traum lebt und einfach das macht, worauf er Bock hat, was auch an sich nichts Verwerfliches ist.

Da der blonde Nordmann sich gerne von seinen Helden beeinflussen lässt, ist ein Cover-Album auch keine große Überraschung, aber ich konnte es schon bei SIX FEET UNDER oder auch GODSLAVE nicht verstehen, warum man ein Album komplett einer Band widmet. Thobbe spielt sich auf „Hail To The Priest“, wie der Titel schon verrät, durch seine Lieblingssongs von JUDAS PRIEST. Die größten Probleme dabei sind zum einen, dass Herr Englund sich verdammt nahe an den Originalen bewegt und zum anderen, dass der Schwede zu keiner Sekunde an die Scream-Machine Rob Halford heranreicht. Man hört auch hier, dass er sich gewaltig bemüht und die Songs funktionieren auch, doch höre ich mir dennoch lieber die Originale von „The Ripper“, dem grandiosen „BLOOD RED SKIES“ oder „Between The Hammer And The Anvil“ an. Schön ist aber, dass man sich nicht primär auf die größten Hits konzentriert und mit „Reckless“, „Before The Dawn“ oder „Into The Pit“ weniger bekannte Nummern wählte. „Living After Midnight“, „Painkiller“ oder „Breaking The Law“ wurden zudem eh schon oft genug gecovert.

Ich weiß leider nicht genau, wen Thobbe mit diesem Album ansprechen will, aber vielleicht will er das ja auch nicht, sondern eben einfach machen, worauf er gerade Bock hat. Ich würde zwar eher zu den original Songs und Alben von JUDAS PRIEST raten, aber hey „Hail To The Priest“ ist überaus solide und macht auch Spaß.