Ziemlich fetzig, was uns Sängerin und Gitarristin Lauren Tate mit ihrer Truppe mit dem klingenden Namen HANDS OF GRETEL hier auf ihrem Zweitling „I Want The World“ abliefert. Musikalisch will sich die Dame dabei nur bedingt einschränken und wildert in Richtung Grunge, Punk, New Wave, Hard Rock und Pop. Das liegt vermutlich daran, dass sich die Frontgöre auf Youtube durch allerlei Pop-Star-Hits, darunter 4 NON BLONDES, AMY WINEHOUSE, P!NK aber auch ALICE IN CHAINS, LED ZEPPELIN oder SLASH werkt.

Bei „Kiss Me Girl“ geht es gleich gut pop-punkig zur Sache und Lauren präsentiert ihre melodiöse Rockröhre, ehe man mit „S.A.S.S“ das Tempo rausnimmt und irgendwo im Alternative Rock mit düsteren Synthies und abgefahrenen Vocallines agiert. Bei „Big Boy“ schielen die SEX PISTOLS durch, und spätestens bei „It´s My Fault“, bei dem einem schnell die BLOODHOUND GANG in den Sinn kommt, wird klar, dass hier kein Song dem anderen gleicht, aber die talentierte Lauren hält mit ihrer Stimme hier definitiv alles wunderbar zusammen. Danach lässt die Dame beim Titeltrack wieder die Sau raus und haut sogar ein paar verzerrte Screams raus. Im Gegensatz zu solch flotten Rocken steht die einzige Ballade „Freaks Like Us“, bei der Tate in Begleitung der Akustik-Gitarre weiterhin glänzen darf. Ansonsten gibt es weiterhin Pop-Punk und Post-Grunge Nummern, die in Tempo, Atmosphäre und Melodie gewaltig variieren, aber doch irgendwo eine Linie zeigen, da man auch im Riffing versucht nicht zu sehr abzudriften, wenn man schon an allen anderen Ecken immer wieder versucht anders zu klingen.

HANDS OF GRETEL überraschen nicht nur mit einer stimmgewaltigen Frontfrau, sondern auch mit abwechslungsreicher, interessanter und eingängiger Herangehensweise ans Songwriting. Die Songs kommen einem zwar hier und da mal bekannt vor und man kann den anfänglichen Schwung nicht übers ganze Album mitnehmen, doch die Briten zeigen Potential und ein unterhaltsames Pop-Punk/Grunge Album, das neugierig auf das macht, was da noch kommen mag.