Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich DER BLUTHARSCH AND THE INFINITE CHURCH OF THE LEADING HAND seit ihrem 2012er Album „The End Of The Beginning“, abgesehen von einem großartigen Konzert in der Wiener Arena 2016 leider ziemlich aus den Augen verloren hatte. Veröffentlichungstechnisch untätig war die Truppe um den nunmehrigen Neohippie Albin Julius definitiv nicht, wenn man einen Blick auf die umfangreiche Diskographie der Wiener Truppe wirft. Mit „Wish I Weren’t Here“ (eine Verbeugung vor den Großmeistern PINK FLOYD?) legen sie nun wieder ein neues Album vor. Stilmäßig hat man sich ja seit der Verwendung des Namenszusatzes gänzlich vom Neofolk, Industrial beziehungsweise Military Pop entfernt und widmet sich einer ganz eigenen Mischung aus Psychedelic, Stoner und Krautrock, der man auch auf „Wish I Weren’t Here“ treu bleibt. Die Songs pendeln zwischen eingängig, wie das von Marthynnas Gesang geprägte „Make Me See The Light“, rockig wie „He Is Here“ und Jam-Session lastig wie „My Soul Rests Free“ und vereinen damit die von DER BLUTHARSCH AND THE INFINITE CHURCH OF THE LEADING HAND bekannten Trademarks. Aber auch eine gewisse Düsternis („All One“), wie man sie eigentlich von Veröffentlichungen aus dem Doom-Bereich kennt, wohnt dem Album inne und macht es auch für die Anhänger anderer Genres interessant.

Wo seinerzeit unter dem Namen DER BLUTHARSCH Uniformen, martialische Sounds und ein gewisses Maß an Provokation im Vordergrund standen, hat sich die Band nun schon seit Jahren zu einer Institution im österreichischen Psychedelic beziehungsweise Kraut Rock gewandelt. Wie jedoch seinerzeit schon DER BLUTHARSCH schaffen es auch DER BLUTHARSCH AND THE INFINITE CHURCH OF THE LEADING HAND, nicht nur ein Genre zu bedienen, sondern eine Hörerschaft aus verschiedensten Musikrichtungen anzusprechen, so dass es bei Liveauftritten der Band ganz normal ist, wenn im Publikum Black Metaller, Hippies und Uniformträger wie selbstverständlich nebeneinander stehen.