Wenn man bedenkt, dass seit dem letzten DEMONS & WIZARDS Werk „Touched By The Crimson King“ nun fast schon 15 Jahre ins Land gezogen sind, ist die, für damals ewige und quälende Wartezeit von knapp sechs Jahren, irgendwie lächerlich. Nach dem wirklich interessanten Debüt, konnten sich Jon Schaffer (ICED EARTH) und Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN) mit dem zweiten Werk nochmal gewaltig steigern und man merkte schon, dass die beiden Herren zu diesem Zeitpunkt noch besser wussten, was sie von dem Projekt wollten. So gab es auch ein kleines Konzept, denn der Titel rührt von Stephen Kings Epos „The Dark Tower“ und wird mit drei Songs behandelt, während der Rest verschiedene andere Fantasy-Themen, wie auch dem „Herr Der Ringe“, ohne dem King sein Werk wohl nie hätte schreiben können, handelt. Aber dazu später mehr.

Während beim Debüt die Gästeliste noch relativ schmal ausgefallen ist und Schaffer quasi fast alles selbst gemacht hat, liest sich das restliche (Gast)LineUp vom Zweitling schon aufwendiger. Neben Produzentenlegende Jim Morris, der hier auch an der Gitarre aushalf, hatte man mit Ruben Drake (PURGATORY, SONS OF LIBERTY) und Bobby Jarzombek (FATES WARNING, HALFORD), noch ein paar große Namen im Hintergrund.

Das Album startet mit dem grandiosen „Crimson King“, das vor allem durch das aggressive Spiel und die ICED EARTH-Signature Riffs, aber auch durch Hansis vollen Einsatz an den Vocals, lebt. Ein erster Hit, der schnell zum Mitsingen einlädt und auch heute nichts an Größe verloren hat. Generell können die DEMONS & WIZARDS Werke als zeitlos eingestuft werden, daran hat sich auch an den Remasters nichts geändert. Der zweite Dark Tower Track ist „Terror Train“ und dem Namen entsprechend recht furios, aber auch beklemmend ausgefallen. Held Roland und sein Ka-Tet bzw. seine Gefährten spielen hier in einem morbiden Rätsel-Spiel mit einem verrückten K.I.-Zug um ihr Leben, was die Band hier wunderbar einfangen konnte. Der dritte Track aus dem Konzept ist ruhiger und trauriger ausgefallen, aber auch „The Gunslinger“ hat wuchtige Riffs und Doublebass-Geballer. Dennoch wissen Schaffer und Kürsch immer wieder, wie man ruhige, teils traurige Momente wunderbar einsetzt. Auch das, dezent an ein gewisses „Melancholy“ erinnernde „Seize The Day“ ist großartig und begleitet Frodo auf seiner schweren Reise. Einen durchschnittlichen oder schwachen Song sucht man auf dem Zweitling dieser einzigartigen Zusammenarbeit sowieso, doch etwas herauszustechen vermag natürlich das legendäre Cover-Stück „Immigrant Song“, den die beiden wunderbar verarbeiten konnten. Man erkennt den Song und dessen Ursprung, doch dass dieser von LED ZEPPELIN stammt, würde man kaum erkennen, wenn man den Track nicht sowieso kennen würde.

Auch „Touched By The Crimson King“ bekam neben dem Remaster ein paar Bonus Tracks spendiert. Darunter wieder einige Demos und alternative Versionen der Songs. Dazu ein komplett neues Artwork, das wieder als sehr gelungen zu bezeichnen ist, wobei das Original eigentlich auch schon verdammt stark war. Für Power Metal Fans, die noch keines der DEMONS & WIZARDS Alben besitzen, auch hier eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.