COMBICHRIST - One Fire
Label: Out Of Line
Aggrotech? Rhythm ´n´ Noise? Technoid? Schlagwörte, die einem Metaller wahrscheinlich die Haare zu Berge stehen lassen, doch hat sich ja dank Bands wie ROB ZOMBIE, DEATHSTARS, FEAR FACTORY oder auch RAMMSTEIN zumindest die Bezeichnung Industrial bereits in den letzten zwei Dekaden mühelos im Genre etabliert. COMBICHRIST ist im Gegensatz zu den genannten Truppen nicht eine im Metal verwurzelte Band, die sich Industrial Elementen bedient, sondern genau das Gegenteil – aber es funktioniert und ist dem neuesten Werk „On Fire“ eine musikalische Wundertüte die einfach Spaß macht.

Andy LaPlegua, der COMBICHRIST einst als Einmann-Projekt startete, hat mittlerweile eine fixe Truppe um sich geschart und auch schon einige bekannte Namen wie Brandan Schieppati (BLEEDING THOURGH) oder Wes Borland (LIMP BIZKIT als Live- oder Session Musiker für sich begeistern können.

Fette Beats und aufdringliche Synthies gibt sogleich in „Hate Like Me“ und erinnert so an die genannten DEATHSTARS mitsamt RAMMSTEIN Rhythmen, die einem sofort zum Mitbangen animieren. Der ruhige Mittelteil entstammt jedoch dem Gothic. Andy singt und brüllt sich dazu echt stark durch den Track und obwohl man hier kaum typische Rock- und Metalinstrumente heraushört, ist der Track durch und durch metallisch und verdammt heavy. „Broken United“ verzerrt den Sound dann jedoch fast ins Unkenntliche, aber wieder brüllt Andy verdammt gequält und angepisst, sodass man auch LAMB OF GOD oder DEVILDRIVER als Vergleich heranziehen kann. Die Melodien sind dafür aber recht atmosphärisch ausgefallen und der Track lebt von seiner Dynamik. Dafür ist „Guns At Last Dawn“ ein Thrash-Geballer vom Feinsten, verzichtet aber natürlich auch nicht auf die technoiden Elemente, wohingegen „Lobotomy“ ruhigere, aber sehr rhythmische Disco-Töne anschlägt.

Es ist auch kein Zufall, dass COMBICHRIST bereits öfter für Soundtracks engagiert wurden, so steuerten sie neben Devil May Cry oder Underworld die komplette Musik zum Indie-Game-Hit Hellblade bei, wobei es da eigentlich eher in Richtung Fantasy und Mittelalter geht, da man da eine schizophrene und von psychosen geplagte Wikinger-Dame in die Hölle begleitet. Das zeigt auch wie vielseitig dieses Projekt ist, was sich ebenfalls auf diesem Album niederschlägt. „On Fire“ bringt mehr cleane Vocals und schielt in Richtung des Herrn Zombie, wohingegen „Bottle Of Pain“ dann mit Akustik-Gitarre und Hollywood Flair irgendwo an Fluch der Karibik oder andere Piraten-Abenteuer erinnert und einfach nur als gelungen bezeichnet werden kann. Ruhigen Sprechgesang gibts beim „Interlude“, der gut auf die saucool groovende Electro-Hymne „Understand“ einstimmt. Und haben SIX FEET UNDER bereits vor Ewigkeiten mit dem DEAD KENNEDY Cover „California Über Alles“ einen Hit abgeliefert, ließen sich es Andy und seine Jungs nicht nehmen, dem Track heute nochmal einen neue Schlagseite zu verpassen. Zum Schluss sei noch das reduzierte und doch sehr atmosphärische Fonale „The Other“, das absolut unter die Haut geht, erwähnt.

COMBICHRIST ist ein Ausnahmeprojekt, das auch Musikbegeisterte, die bisher nicht viel mit Industrial anfangen konnten, mal anchecken sollten, da Andy LaPlegua hier so ziemlich alle Facetten des Genres ausreizt und wunderbar mit Metal-Elementen verbindet. „On Fire“ ist heavy, eingängig und voller Überraschungen.

www.facebook.com/combichrist


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Intro
2. Hate Like Me
3. Broken United
4. Gunst At Last Dawn
5. Lobotomy
6. One Fire
7. Bottle Of Pain
8. 2045
9. Interlude
10. Understand
11. California Über Alles (DEAD KENNEDYS)
12. Last Days Under The Sun
13. The Other
Gesamtspielzeit: 52:26

maxomer
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Beitrag vom 05.06.2019
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