STORMLORD - Far
Label: Scarlet Records
Recht flott im Veröffentlichen von Alben waren die aus Rom stammenden Herren von STORMLORD sowieso noch nie, doch dass es dieses Mal ganze sechs Jahre gedauert hat, haben wahrscheinlich auch die Fans der ersten Stunde nicht erwartet. Die Frage ist nun, hat sich die lange Wartezeit zwischen „Hesperia“ und dem nun sechsten Album „Far“ gelohnt?

Am Sound hat sich schon mal nichts geändert in der langen Zwischenzeit. Immer noch gibt es bombastischen Black/Death Metal mit ausgeklügelten Songstrukturen, umfangreicher Orchestrierung und heftigen Riffs, die natürlich Fans von DIMMU BORGIR, DEMONOID oder EX DEO ansprechen sollte. Und STORMLORD schaffen das Kunststück, das vielen nicht gelingt, nämlich zischen Bombast und Härte die Waage zu halten. Obwohl die Chöre, Bläser, Streicher und Keys allgegenwärtig sind, kommen die starken Riffs, Leads und natürlich die Blastbeats und Doublebass von Drummer David Folchitto nie zu kurz. Zwischendurch nimmt man aber auch gerne mal alle symphonischen Elemente kurz zur Seite um einem einprägsamen Lead Platz zu machen. Ansonsten gibt es immer wieder wunderschöne Zwischenstücke, spannende Songaufbauten und filigrane Keyboardmelodien.

Obwohl hier so viel passiert und die Songs vollgepackt sind mit allerlei gelungenem Schnickschnack, halten die Italiener die Songs allesamt kompakt und überschreiten nie die fünf Minuten Marke, weshalb „Far“ auch nie anstrengend oder ausufernd wirkt. Man merkt, dass die Stiefelbewohner hier viel Zeit und Arbeit in Details investiert haben, und das hat sich definitiv gelohnt. Auch nach zahlreichen Durchläufen entdeckt man noch neue Elemente. Die Songs hier im Detail zu beschreiben ist nicht einfach, doch nehmen wir ein paar Stellvertreter, wie das mit Fluch der Karibik-Soundtrack-artigem Einstieg sich immer weiter steigernde „Leviathan“, das mit sakralen Chören, düsterer Atmosphäre und fetten Growls sofort glänzt und etwas an SEPTICFLESH erinnert. Außerdem hat es mir „Invictus“ angetan, denn die starken Black Metal Screams gehen hier in Kombination mit den pathetischen Chören absolut unter die Haut. Man hört hier die Verzweiflung förmlich aus STORMLORD sprudeln und doch schafft man es mit der Orchestrierung eine positive Komponente zu integrieren. Auch das viel entspanntere „Cimmera“ möchte ich erwähnen, da dieses sich in Sachen Atmosphäre und Riffing vom Rest etwas abhebt. Wer auf einprägsame Leads steht, der nehme „Romulus“ und wer nochmal einen Schuss Hollywood hören möchte, bekommt dies im grandiosen Finale „Levante“ geboten.

Mittlerweile ist Symphonic Black/Death Metal wirklich salonfähig. Seien es die genannten Vertreter oder auch XAON und W.E.B., das Genre blüht förmlich auch. Um darin aber auch erfolgreich zu sein, braucht man ein großes Talent und Gespür, das STORMLORD hier absolut beweisen und sich auch nach sechs Jahren Pause mühelos im oberen Feld platzieren. „Far“ ist ein wunderschönes Album der Extreme und lässt hoffentlich nicht wieder so lange auf seinen Nachfolger warten.

www.stormlord.net


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Leviathan
2. Mediterranea
3. Far
4. Sherden
5. Crimson
6. Cimmeria
7. Invictus
8. Romulus
9. Vacuna
10. Levante
Gesamtspielzeit: 50:23

maxomer
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Beitrag vom 30.05.2019
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