Auch wenn TANITH aus New York klingen, als würden sie uns ihr Album direkt aus den 80ern schicken, ist es kaum verwunderlich, wenn noch keiner von der Truppe gehört hat, denn die US-Heavy Metaller existieren erst seit gut zwei Jahren, konnten aber mit ihren ersten Singles schon für Aufmerksamkeit sorgen.

Nun gibt es mit „In Another Time“ das erste echte Lebenszeichen, und das hat es in sich. Der Opener „Citadel“ zeigt schon schön in welche Richtung es geht. 70er und ganz frühen 80er Sound, eine glasklare Produktion bei der man jeden einzelnen Gitarren- und Bassanschlag perfekt hört. Altbacken klingen die Jungs und Dame aus Brooklyn aber definitiv nicht. Hier kommen ziemlich viele Einflüsse zusammen und werden mit eigenen Ideen noch aufgepeppt. Da hier mit Russ Tippins (SATAN) zumindest ein bekannter Musiker an Board ist, kann man dessen andere Band ebenso wie die Herren von BLUE ÖYSTER CULT und alte URIAH HEEP als Referenz heranziehen, doch die THIN LIZZY-artigen Melodien lassen den ersten Track dann doch wieder in eine andere Richtung schielen. Dass hier mit Cindy Maynard, die auch den Bass bedient, noch weibliche Vocals zum Zug kommen, kann man beim Gesang aus den Vollen schöpfen. Trotzdem gibt es immer wieder mehr oder weniger lange Instrumentalparts, die einfach saugeil tönen. Die sind aber meist straight im Heavy Metal verwurzelt und ufern nie aus. In „Book Of Changes“ gibt es wieder groovende 70s Riffs und lässige Rhythmen, „Wing Of The Owl“ geht gut nach vorne und „Eleven Years“ bringt auch die Akustik-Gitarre ins Spiel.

Die Songs gehen allesamt gut ins Ohr, sind aber selten mit klassischen Songstrukturen ausgestattet und bleiben so auch nach mehreren Durchläufen spannend und nicht zu leicht vorhersehbar. Zudem gibt es zahlreiche grandiose Melodien und Harmonien zu entdecken, denn Russ hat dafür echt ein Talent und Gespür.

Fans der genannten Band und detailverliebtem 70er Heavy Metal bzw. Rock müssen hier einfach ein Ohr riskieren, denn so sehr man die Einflüsse der genannten Bands auch hört, TANITH zeigen auf „In Another Time“, dass man auch heute noch vier Dekaden zurück in die Zeit reisen kann um dort mehr oder weniger neue Akzente zu setzen.