DEADLOCK - Veteran
Label: Eigenproduktion
Ich muss gestehen, "Veteran" hat mich kräftig in den Wahnsinn getrieben, ich kann von Glück reden, dass ich jetzt nicht in der Klapse sitze - nicht, weil das Album so schlecht wäre, nein, sondern weil mich der Anfang des zweiten Tracks, "Through the eyes of evil", an irgendeinen verdammten Song erinnert, aber ich beim besten Willen nicht drauf gekommen bin, welcher. Ich bin geschlagene drei Stunden vor meiner Sammlung gesessen und habe mein Gehirn malträtiert, von welcher Band dieser Track wohl sein könnte - und ich bin verdammt noch mal nicht drauf gekommen! Seitdem surrt mir der Rhythmus die ganze Zeit im Kopf herum und sagt mir aber noch immer nicht, von welchem Lied er stammt - *arrrrrrrrghhhhhh*, das macht einen verrückt!!! Okay, das Drumming könnte SLAYER's "Raining blood" immitieren, aber das Riffing ist komplett anders, aber ich weiß, dass es da einen Song gibt, der genau so anfängt, es ist wirklich zum Durchdrehen - aber dafür können die Wiener ja mal nix, noch dazu waren sie selber auch sehr ratlos, um welchen Song es sich noch handeln könnte. Vielleicht habe ich aber auch wieder nur irgendwelche Anwandlungen und Phantasiegebilde in meinem Kopf, wer weiß - ich distanziere mich jedenfalls davon, den Wienern hier Abkupferei vorwerfen zu wollen, immerhin kann es sich ja auch tatsächlich um eine Einbildung handeln...
DEADLOCK existieren bereits seit 1997 und können mit "Veteran" nun die zweite Veröffentlichung in der fünfjährigen Bandgeschichte aufweisen. Wie bereits auf dem Debüt - simpel mit "Demo 2000" betitelt - hämmert uns das Quartett um Russe, Bandgründer, Vokalist und Saitenflitzer Sergei Bostandjan simplen aber dennoch soliden Death um die Ohren, der auf einer ordentlichen Basis old school-Thrash aufbaut und vorallem durch treibendes, walzendes Drumming begeistern kann. Inspiriert durch vor allem alte Größen wie MASSACRE (die mit Rick Rozz, Terry Butler und Bill Andrews, alle bei DEATH zu "Leprosy"- und "Spiritual healing"-Zeiten aktiv gewesen, beziehungsweise Terry ist nachwievor bei SIX FEET UNDER aktiv), alte MASSACRA (die französischen Thrasher; "Massacra" - "Signs of the decline") sowie die Schweizer MESSIAH (rip) liefern die vier Wiener ein recht abwechslungsreiches Album ab - Variation in gewissen Grenzen versteht sich, das zu keiner Stelle langweilig wird, nicht einmal das etwas mehr als 20 minütige (!!) unbetitelte Instrumental am Schluss der Scheibe vermittelt das Gefühl, das Ende der Platte zwanghaft hinauszögern zu wollen. Während die Drums ein ziemliches Brett vorlegen, untermalen die amtlich produzierten Gitarren- und Bassläufe Sergeis rohes, kehliges Death-Shouting - interessant sind auch die Texte, die sich - meiner Interpretation nach - hauptsächlich um die innere Zerrissenheit sowie Leere eines Kriegsopfers drehen, einer der vier Songs kommt sogar mit russischem Text rüber. Versteh ich zwar nicht, aber ist auch ok ;)
Allerdings sind nicht nur der Sound und die Songs von höchstem Niveau, auch die Aufmachung kann sich absolut sehen lassen: Schönes, einseitiges Farbbooklet auf Kartonpapier mit allen Texten und optimaler grafischer Untermalung des Albumkonzeptes in düsterem, depremierendem Tiefblau - prägnant und vollkommen ausreichend. Das einzige, das mich nur wundert, ist, dass ich nicht schon früher Wind von DEADLOCK bekommen habe und sie auch noch nie auf irgendeinem Konzert live erlebt habe, immerhin hört man täglich von massenhaft weitaus schlechteren Partien?! Oder habe ich da nur irgendwas übersehen? Auch egal, alleine wegen des Anfanges von "Through the eyes of evil" werde ich sie wohl nicht mehr so schnell aus dem Kopf kriegen - wortwörtlich!
Solltet auch ihr keine großartigen Einwände gegen irre Anwandlungen haben, falls ihr auch ebenfalls bei Track Nummero zwo an irgendeinen Song erinnert fühlt, aber nicht drauf kommt, an welchen, dann sei euch DEADLOCK mit "Veteran" mit einer riesigen Empfehlung ans Herz gelegt, die Jungs rocken gewaltig Arsch ab - und das ob des ewig langen Instrumentals über 40 Minuten lang, göttlich!

Erhältlich ist die CD für 10 EUR entweder direkt bei der Band oder im Mekka Totem, vorab kann man sich sowohl die Tracks des Debüts als auch die von "Veteran" kostenlos auf der Bandhomepage anhören.

www.deadlock.dhs.org

MP3 - FILES:
Veteran (File liegt auf www.deadlock.dhs.org)
Through the eyes of evil (File liegt auf www.deadlock.dhs.org)
Self-programmed inner suicide (File liegt auf www.deadlock.dhs.org)
Узник (File liegt auf www.deadlock.dhs.org)

6.5 von 7 Punkten
Macabre
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Beitrag vom 23.05.2002
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