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ELVENPATH - The Path Of The Dark King
Label: Eigenproduktion |
Aber hallo! Was ist denn hier los? Wo die deutschen Jungs von ELVENPATH, die seit jeher irgendwo zwischen Power, Heavy und True Metal stehen, auf ihrem letzten Werk noch mit einem recht opulenten 7-Minüter starteten, ballern uns die Jungs auf ihrem nun fünften Werk „The Path Of The Dark King“ mit dem Opener „Combat Zone Europe“ einen fulminanten und abgefahrenen Speed/Thrash/True Klumpen um die Ohren, bei dem auch Fans von CAGE ins Staunen kommen könnten.
Fans könnte der Eröffnungstrack zwar vorerst mal abschrecken, denn die Herren rund um Till Oberboßel, der auch für die Metal Oper LUCID DREAMING zuständig ist, geben hier Vollschub wie nie, dennoch geht der Track ins Ohr und macht trotz anstrengenden Kreischvocals eine Menge Spaß. Was auch sofort auffällt, ist der Sound, den die einen wahrscheinlich old-school bezeichnen, während die anderen ihn als altbacken verdammen könnten. Ich würde zwar keinem wirklich wiedersprechen, doch passt die knackige, gitarrenlastige Produktion definitiv zum Sound der Jungs aus Frankfurt. Der zweite Track kommt dann schon hymnischer mit stampfenden Rhythmen und True Metal Riffs daher. Sänger Dragotin Kremenovic singt pathetisch von Metal, der rund um die Welt geht. Klischees lassen ELVENPATH definitiv nach wie vor keine aus und so lädt der überlange Track sowieso zum Mitbrüllen und Fäuste recken ein. Man spielt sich routiniert durch verschiedene Elemente des Power, True und Heavy Metal, denn „Targaryen Fire“ – anscheinend kommt echt kein Album aus dem Genre mehr ohne George RR Martin aus – entpuppt sich als flotte 80er Power Metal-Mitsinghymne, „On The Verge Of Insanity“ gefällt mit galoppierenden Rhythmen und einem BLIND GUARDIAN-artigen Akustik-Teil und „Black Wings“ ist eine waschechte Happy-Doublebass Nummer.
Doch ELVENPATH wollen sich nicht als kurzweilige Truppe abstempeln lassen und servieren auch weiterhin überlange Nummern. Gut, „On The Verge Of Insanity“, „The Devil´s Game And God´s Masquereade” und “Black Wings” sind sowieso mit “The Litanies Of Lucifer” als Trilogie gekennzeichnet, der mittlere Track kratzt aber dazu noch an der 10-Minuten Marke und zeigt die Elfen düsterer und tiefgründiger als auf den meisten Tracks und bringt zahlreiche neue Facetten mit. Das wird von dem zwei Minuten längeren „The Sword Of Gideon“ zumindest in der Länge noch geschlagen. Auch hier gibt es einen gelungenen Spannungsbogen, einige Chöre, verspielte Instrumentalparts und einen abwechslungsreich agierenden Dragotin. Die Krone setzt man aber im Finale mit dem Viertelstünder „The Mountain Curse“ auf. Das Finale beginnt mit interessantem Kanon, choralen Gesängen, die auf Deutsch ein Gedicht des Lyrikers Paul Celan aufsagen, ehe es mit Erzählstimme und ruhigen Gitarren weitergeht. Der Song steigert sich im weiteren Verlauf zu einer weiteren Hymne, nimmt aber viele Abzweigungen und variiert öfter in Tempo und Atmosphäre.
ELVENPATH werden mit ihrem Mix aus Heavy und True Metal sowie dem Old-School Sound sicher nicht jedermanns Geschmack treffen, dafür aber Fans genau diesen Genres direkt auf den Nerv schlagen. „The Path Of The Dark King“ ist sicher das abwechslungsreichste, ausgereifteste und überraschendste Werk der Band und sollte Dauergästen vom Keep It True zusätzlich nochmal ans Herz gelegt werden.
elvenpath.com
Beitrag vom 27.04.2019 Zurück
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