O.R.K. - Ramagehead
Label: K-Scope
Das Prog-Projekt O.R.K. und dessen Gründer und Mastermind Lef (Lorenzo Esposito Fornasari), der singt, komponiert, produziert und sich auch Film Soundtracks widmet, war bisher für die allgemeine Wahrnehmung nicht sonderlich bekannt. Was merkwürdig ist, denn die beiden bisher veröffentlichten Werke kamen bei der Kritik extrem gut an und er weiß mit Colin Edward von PORCUPINE TREE eine Genregrößen in seinen Reihen. Für das dritte Album lässt der Italiener nun nichts anbrennen, denn Colins Truppe liegt ja aktuell auf Eis und mit Pat Mastelotto (KING CRIMSON) hat man nun einen weiteren großen Namen, zu denen sich auch noch Serj Tankian (SYSTEM OF A DOWN) als Gast gesellt.

Und „Ramagehead“ ist ein weiteres Meisterwerk des Prog, was schon in den ersten eindringlichen Minuten klar wird. „Kneel To Nothing“ ist großartig arrangiert, leicht bombastisch, sehr emotional und trotz dichter Metal-Atmosphäre auch irgendwie rockig, jedoch nie überladen und mit seinen knapp fünf Minuten auch denkbar kompakt. Den dritten Output zugänglicher zu machen war eine bewusste und sehr kluge Entscheidung, was aber nicht heißt, dass O.R.K. nicht nach wie vor fordern. Zwar startet „Signals Erased“ ruhiger, jedoch steigert sich alles bald und die Intensität erreicht das gleiche Niveau wie der vorangegangene Song. Lef geht voll aus sich raus und liefert auch stimmlich eine grandiose Performance ab, während sich im Instrumentalsektor so einiges tut. Die Truppe zu vergleichen ist nicht einfach, doch irgendwo tummeln sich da Elemente von PROCUPINE TREE, STEVEN WILSON, PAIN OF SALVATION, AYREON oder auch DEVIN TOWNSEND im dennoch sehr einzigartigen Sound der Band. Zu rockig-heavy Riffs gesellen sich immer mal wieder abgefahrene Gitarrenmelodien, verschiedenste Keyboard-Elemente, die sich mal mehr, mal weniger in den Vordergrund spielen und eben das intensive Vocal-Erlebnis. Und wo wir gerade vom Gesang sprechen, in der Single „Black Blooms“ darf eben Serj Tankian zusätzlich für ein unvergleichliches Erlebnis sorgen. Der getragene und minimalistisch startende Song, der bald mit der darüber thronenden Stimme des Armenias und filigranen Akustikgitarren punktet, geht schnell unter die Haut und explodiert im letzten Drittel nochmal mit Emotionen.

Dass der Italiener bereits für sein Schaffen an Filmsoundtracks ausgezeichnet wurde, verwundert nicht, denn auch wenn man hier nicht wirklich in die Richtung geht, versteht er es dadurch umso besser, großartige Akzente zu setzen und Spannungsbögen zu weben. So bleibt der Kontrast zwischen ruhig bis verträumt und heavy bis intensiv stets ein Großer. Streicher und weitere starke Details unterstreichen vor allem die ruhigeren Momente und geben dem sowieso schon innovativen Sound nochmal einen Schuss mehr vom gewissen Etwas. Gegen Ende verlangt „Strangled Worlds“ ein paar mehr Durchläufe vom Hörer ab, belohnt diese aber dann und wird umrahmt vom Zweiteiler „Some Other Rainbow“, dessen zweiter Part als einziger die 5-Minuten Grenze knackt und nochmal zeigt, dass man Prog auch kompakt und doch spannend und komplex halten kann.

O.R.K. waren immer schon ein Geheimtipp, doch „Ramagehead“ ist trotzdem eine großartige Überraschung, die der Band nun hoffentlich endlich die nötige Aufmerksamkeit zuteil werden lässt. Fans der genannten Bands oder generell der progressiven Künste müssen hier einfach zugreifen.

www.orkband.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Kneel To Nothing
2. Signals Erased
3. Beyond Sight
4. Black Blooms
5. Time Corroded
6. Down The Road
7. Some Other Rainbow Pt.1
8. Strangled Words
9. Some Other Rainbow Pt.2
Gesamtspielzeit: 45:29

maxomer
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Beitrag vom 26.03.2019
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