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CANDLEMASS - The Door To Doom
Label: Napalm Records |
Schon vor gut zwei Jahren kündigten CANDLEMASS an, endlich wieder ein neues Album auf den Markt zu werfen, denn die letzte richtige Platte erschien bereits 2012, und dazwischen sah eh ja so aus, als könnte Leif Edling nicht mehr mit der Truppe weitermachen. Die EPs „Death Thy Lover“ und „House Of Doom“ machten jedoch so stark Lust auf mehr, dass sowohl er, als auch die Fans eine neue Platte wollten, und die gibt es nun in Form von „The Door To Doom“. Fans freuten sich außerdem über die Rückkehr von Johan Längquist, der bereits in den 80ern kurz fixer Sänger der Band war, das legendäre Debüt „Epicus Doomicus Metallicus“ einsang, und auch 2007 und 2013 live aushalf. Mir persönlich tat der Abgang von Mats Levén aber extrem weh, der auf den EPs zeigte was er kann, und beim TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA, FIREWIND oder auch den Doomstern KRUX sein Ausnahmetalent unter Beweis stellen konnte.
Aber Leif und Mats werden schon ihre Gründe haben, und man braucht sich keine Sorgen machen, denn „The Door To Doom“ ist wie erwartet nichts anderes als ein kleines Meisterwerk des Dooms. Nicht umsonst haben CANDLEMASS ihren Ruf als Pioniere und Könige des Genres 30 Jahre lang mühelos verteidigen können, und so startet das neueste Werk der Schweden mit typisch tonnenschwerem, leicht melodischem, aber düsterem Riff, das sofort unter die Haut geht. Man zieht das Tempo aber bald an, und Johan beweist sofort, dass er in den letzten 32 Jahren nichts verlernt hat, und sich wieder wunderbar in den Sound einfügt. Zwar hat er nicht das Gefühl von Mats, dafür aber die kraftvollere Stimme, und erinnert somit öfter mal an JB von GRAND MAGUS. In den etwas mehr als fünf Minuten tut sich in diesem Opener so unheimlich viel, dass es hier fast den Rahmen sprengen würde das zu beschreiben, doch CANDLESMASS verlieren sich nicht im Detail, sondern fräsen sich vor allem mit mächtigen Riffs in Mark und Bein. Und so geht es auch weiter beim recht ruhig und verträumt startenden „Under The Ocean“, das aber bald wieder überaus heftig rifft. Zwischendurch gibt es immer mal wieder Momente, die einen etwas verschnaufen lassen, starke Soli, oder melodische Spielereien, die nie ausufern, dafür aber Johan Raum für gefühlvollere Vocals einräumen.
Bei „Astorolus“ versucht man dann den Zuhörer mit Riff und Vocals zu hypnotisieren, und nimmt dazu merklich das Tempo zurück, doch an Pathos und hymnischem Unterton fehlt es diesem Werk freilich auch nicht. Wunderschön ist auch die Akustik-Ballade „Bridge Of The Blind“, die einmal mehr zeigt, dass der Mann die richtige Wahl war, wenn er auch nicht ganz die Leistung von Mats auf den EPs vergessen machen kann. Das merkt man vor allem an „House Of Doom“, das er hier nochmal neu eingesungen hat, und mit dem man den direkten Vergleich antreten kann. Aber das bleibt vielleicht auch Geschmackssache. Ist dieser Track schon ein zeitloses Meisterwerk, so überrascht mich das folgende und abschließende „The Omega Circle“ dann doch nochmal. Hier liefern CANDLEMASS ein Hymne, die ihresgleichen sucht, Tiefe besitzt, geniale Melodien und fette Riffs wunderbar verschmilzt, und in den mehr als sieben Minuten zu jeder Sekunde in den Bann zieht, und auch einen Tony Iommi neidisch dreinblicken lassen könnte.
CANDLEMASS sind wieder da – und wie! „The Door To Doom“ erfüllt mühelos alle Erwartungen und hat nur Volltreffer zu bieten. Auch wenn mir der Sängerwechsel eher negativ auffiel, so ist Johan eine gute Wahl, und schließt hier zudem den Kreis zum umjubelten Debüt. Das wäre zwar ein würdiger Abschluss, doch hoffe ich dennoch, dass CANDLEMASS hier noch nicht das letzte Wort gesprochen haben, und die Tür zum Doom danach endgültig schließen.
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Beitrag vom 12.03.2019 Zurück
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