BRING ME THE HORIZON - Amo
Label: Sony Music
Dass sich BRING ME THE HORIZON einen Dreck um Kritik zu ihrer Weiterentwicklung und Ausverkauf-Vorurteile scheren, zeigte der Vorgänger „That´s The Spirit“, und so ist „Amo“ nochmal ein riesen Mittelfinger an all die Hater da draußen. Ja, BMTH haben ihren Stil verändert und es ist nicht mehr viel übrig vom einstigen Deathcore-Geballer, doch offensichtlich sind Oli Sykes und seine Jungs älter geworden, und wollten nicht mehr in den üblichen Death/Metalcore Gefilden mitschwimmen, sondern etwas Eigenes schaffen.

Doch heißt Veränderung denn immer gleich Verschlechterung? Im Fall von „Amo“ sicher nicht! Das Album wird dominiert von Synthies, eingängigen Refrains, die clean gesungen sind, und es gibt auch einige poppige Elemente, die in der Art auch LINKIN PARK gerne verwendeten, und sich damit nicht nur einen Namen, sondern eine Mega-Fanbase aufbauten. „I Apologize If I Feel Something“ ist trotz seiner Länge von zweieinhalb Minuten definitiv noch nicht als richtiger Opener zu sehen, sondern vielmehr als überlanges Intro, das mit wabernden Electro-Sounds und zerbrechlichem Gesang einleitet, ehe „Mantra“ dann trotz weiterer Synthesizer ein knackig-grooviges Riff in den Vordergrund stellt. Von „echtem“ Metal ist nicht viel zu spüren, denn hier agieren die Sheffielder irgendwo zwischen Alternative Rock, Indie und Pop, gehen damit aber gut ins Ohr und treffen irgendwie einen Nerv.

So, wer jetzt immer noch glaubt, auf „Amo“ die alten BMTH zu finden, wird mit „Nihilist Blues“ eines besseren belehrt. Gemeinsam mit Sängerin Grimes gibt es hier ausschließlich elektronische Sounds und später auch Disco-Beats, die so jeden Metalcorefan in die Flucht schlagen sollten. Schlecht machen das die Herren definitiv nicht, und so werden damit eventuell ein paar Fans aus dem Electro-Genre dazugewonnen. Dass man auch im Radio mitspielen möchte, zeigt das irgendwie sonnig klingende Pop-Ständchen „In The Dark“, und bei „Wonderful Life“ darf man sich nicht davon in die Irre leiten lassen, dass hier Dani Filth (CRADLE OF FILTH) mitsingt, denn von Black Metal oder dergleichen gibt es hier keine Spur. Dennoch ist dieser Song der bisher heavieste und geht auch gut ins Ohr, und die Orchestrierung, die zum Schluss einsetzt, lässt nochmal aufhorchen. Auch Drum N Bass mitsamt kitschigen Kinder-Samples im Hintergrund haben BMTH nun im Repertoire, doch „Ouch“ kann man getrost skipen. „Medicine“ geht wieder in eine ähnlich poppige Richtung wie „In The Dark“, ehe man dann doch wieder rockiger mit „Sugar Honey“ zu Werke geht, und auch das spätere „Heavy Metal“ hat ebensolche Riffs auf Lager, aber auch genügend, was gegen Titel sprechen sollte. Dafür screamt Oli sogar fast mal. Richtig schmalzig zeigt sich das bombast-poppige „Mother Tongue“, und auch in „I Don´t Know What To Say“ gefallen die Streicher in Kombination mit dem fragilen Gesang.

BMTH haben dem Metalcore nun vollends den Rücken gekehrt, und werden sich wahrscheinlich einen Großteil ihrer Fans neu organisieren müssen. Da man mit dem Vorgänger aber schon große Vorarbeit geleistet hat, bezweifle ich nicht, dass das auch gelingen wird, denn wenn die Herren nun auch in anderen Gewässern fischen, sie haben zumindest die richtigen Köder dafür mit. „Amo“ ist auf vielen Sektoren ein gutes Album, nur halt leider nicht im Metal. Wer damit leben kann, wird sich freuen, der Rest ist sowieso schon umgestiegen.

www.bmthofficial.com


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. I Apologise If You Feel Something
2. Mantra
3. Nihilist Blues
4. In The Dark
5. Wonderful Life
6. Ouch
7. Medicine
8. Sugar Honey Ice Tea
9. Why You Gotta Kick Me
10. When I´m Down?
11. Fresh Bruises
12. Heavy Metal
13. I Don´t Know What To Say
Gesamtspielzeit: 51:54

maxomer
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Beitrag vom 12.03.2019
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