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EMIGRATE - A Million Degrees
Label: Vertigo |
Ganze vier Jahre mussten sich EMIGRATE Fans gedulden, was immerhin eine relativ kurze Zeit ist, denn Richard Kruspe ist ja bekanntlich auch bei RAMMSTEIN tätig und da lässt das nächste Werk ja bereits fast zehn Jahre auf sich warten. Doch anscheinend soll es ja dieses Jahr noch so weit sein.
„Silent So Long“ war ein anständiges Album zwischen Industrial und Rock und auch „A Million Degrees“ ist wieder ein schickes und abwechslungsreiches Musikstück geworden, das so manch Bekanntes, aber auch ein paar kleine Überraschungen mitbringt. Der Einstieg ist überraschend düster ausgefallen und gibt sich mit dem Titel „War“ recht sozialkritisch und erinnert mit seinen Synthies und dem eindringlichen Gesang von Kruspe recht stark an PAIN. So manch Synthie kann aber auch RAMMSTEIN zugeordnet werden. Da kommt das folgende „1234“ schon einen Tacken fröhlicher und auch etwas punkig daher, was aber nicht überrascht, wenn man bedenkt, dass hier BILLY TALENTs Ben mitmischt. Danach wird es mit dem Titeltrack mit elektronischem Intro und getragenem Gesang um ein gutes Stück nachdenklicher, doch es groovt auch gut. EMIGRATE versuchen immer wieder Grenzen auszuloten, denn neben Punk und Industrial spielen auch Pop, Rock und Metal eine wichtige Rolle im Sound des neuen Werkes, das Kruspe so abwechslungsreich und mutig wie nie zeigt. Da kann der eine oder andere Track schon eine Spur weiter in Richtung treibenden Pop-Rock driften, was man bei der hohen Qualität und dem Ohrwurmfaktor, wie es beispielsweise das zusätzlich von der Margaux Bossieux stimmlich unterstützte `Lead You On` zeigt, absolut nicht übel nehmen kann. Wer es metallisch-groovend und reduzierter mag, der wird mit dem lässigen „Hide & Seek“ glücklich und „We Are Together“ überzeugt mit hymnischer Tiefgründigkeit, die unter die Haut geht. Und wie sollte es auch anders sein, in „Let´s Go“ holte er Kollege und Freund Till Lindemann ins Boot. Eine Electro-Nummer, die einfach Spaß macht.
Richard Kruspe hätte es sich mit EMIGRATE einfach machen können, liefert aber stattdessen mit „A Million Degrees“ eine ausgewogene Mischung, die erfolgreich Grenzen auslotet, Spaß macht, aber auch unter die Haut zu gehen weiß. Kein Meisterwerk, aber definitiv ein interessantes Stück Musik.
www.this-is-emigrate.com
Beitrag vom 27.01.2019 Zurück
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