TO ELYSIUM - My Dearest Vile
Label: Coldblood Industries
Der Gothic Metal entwickelte sich bedingt durch einen gewissen Hype in eine Richtung, deren Grenzen mittlerweile ausgesprochen eng gesteckt sind. Bands, die diesem Genre angehören, stehen vor dem Problem einer ausgeprägten Erwartungshaltung der Fans, wie auch der Gefahr des Abdriftens in höchst kitschige Gefilde. Als THEATRE OF TRAGEDY einst begannen, todesmetallische Sounds und das dazugehörige Gegrunze männlicher Natur mit lieblichen Frauenstimmen zu verbinden, klang dies alles noch äußerst innovativ. Doch selbst sie befanden sich nach geraumer Zeit in einer Sackgasse. Nicht in selbiger zu landen, ist für sämtliche Nachfolgebands - welche ohnehin stets mit dem Vorwurf des Plagiats leben müssen - naturgemäß noch viel schwieriger. Einzig und allein eine Ausweitung stilistischer Natur kann so mancher Band zu mehr Aufmerksamkeit und Nachhaltigkeit verhelfen.
Die Formation TO ELYSIUM allerdings bewegt sich mit ihrem Debüt "My Dearest Vile" auf sehr ausgetretenen Pfaden. So bekommt man auf diesem Album genau jene Dinge geboten, die man bereits zur Genüge von anderen Genrevertretern kennt: Eingängige Keyboardmelodien, melodische, tiefgestimmte Gitarren, männliches Gegrunze und Gekreische sowie ein hohes Frauenstimmlein geben sich hier abwechselnd die Klinke in die Hand. Dass die Songs an sich schlecht wären, dürfte man keinesfalls behaupten, vielmehr sind sie von Anfang bis Ende ausgesprochen eingängig. Was allerdings vollends fehlt, ist jeglicher Ansatz von Innovation. Auf diesem Wege verbreitet "My Dearest Vile" nach fortgeschrittener Spieldauer ein sich stets vergrößerndes Maß an Langeweile. Eigentlich schade, denn nimmt man jeden einzelnen Song für sich, so sind diese einander bestimmt ebenbürtig, doch eben auch zu ähnlich.
Eine Tatsache, die nicht minder daran Schuld hat, daß dieses Album früher oder später zu nerven beginnt, ist die eindeutig zu hohe Stimme von Sängerin Eline.
Somit bleibt leider nicht vieles, das für einen Kauf dieses Albums sprechen würde. Die Anforderungen an Bands in Sachen Eigenständigkeit steigen eben mit der Größe der Konkurrenz stetig, was aber auch dazu führt, dass wirklich großartige Newcomer meist noch größere Chancen haben. Diesen können TO ELYSIUM allerdings nicht zugerechnet werden, zumindest nicht mit "My Dearest Vile".

www.toelysium.com


3 von 7 Punkten
Juergen
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Beitrag vom 21.04.2002
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