HAKEN - Vector
Label: Insideout
Bei zwei Sachen kann man sich bei einem neuen Werk von HAKEN sicher sein, nämlich dass kaum Vergleiche zu einem der Vorgänger möglich sind und dass es zumindest ein kleines Meisterwerk des Prog-Rock/Metal werden wird. So geht es auch dem nun fünften Werk der Briten. Zwar erfinden sich HAKEN nicht komplett neu und gewisse Trademarks sind immer wieder zu finden, doch „Vector“ klingt vor allem um einiges härter als sein Vorgänger und auch die eingängigen teils poppigen Melodien sind Geschichte.

„Vector“ ist das kürzeste Werk der Band und liefert nur einen Longtrack, der zudem gar nicht so lange hätte sein müssen, denn „Veil“ hat eigentlich in der Hälfte des Songs bereits alles gesagt und verliert sich in den letzten fünf Minuten in anstrengenden Spielereien. Doch zuvor erwarten uns ein gelungener Einstieg mit Piano und angenehmen Gesang sowie einigen wirklich starke Riffs, großartige Melodien und viel progressives Können, das HAKEN ja sowieso seit jeher auszeichnet. Durch die dazugewonnene Härte und die verspielt-vertrackten Parts müssen hier aber auch unweigerlich SYMPHONY X und DREAM THEATER fallen. Dass die Briten aber ihren ganz eigenen Charme haben, muss ich aber schon auch nochmal unterstreichen. Nach einem etwas längeren Intro startet „The Good Doctor“ zunächst mit einem überraschenden 80s Synthie und irgendwie Michael Jackson Vibe, doch bald setzen heavy Riffs und spaceige Keyboards ein und der Gesang von Hearne wird eindringlicher. Ein starker Einstieg, der schon gut zeigt, dass HAKEN immer noch vor Ideen so sprudeln. Diese setzt man beispielsweise in dem überaus spannenden Instrumental „Nil By Mouth“ gekonnt ein. „Puzzle Box“ macht es einem als zweitlängster Track auch nicht einfach und erinnert in den langsamen Ambient -artigen Parts entfernt an LEPROUS, was auch am düsteren Unterton liegen mag, der fast das komplette Album durchzieht. Auch das „A Cell Divides“ geht in die Richtung und fällt vor allem durch hohe, langegezogene Vocals und viele Tempiwechsel auf. Nur „Host“ wirkt etwas zäh und will weder richtig in die Gänge kommen, noch wirklich zünden. Das sei aber bei der sonst so hohen Qualität verziehen, vor allem weil auch der Track einige interessante Details zutage fördert.

Auch textlich hat sich der Fronter wieder ins Zeug gelegt und ein tiefgründiges Konzept über psychische Erkrankungen genommen und erzählt damit eine Geschichte aus dem Blickwinkel eines Patienten, der in katatonischem Zustand seinen Verstand zu verlieren scheint. Da dieser bei seiner Behandlung Nebenwirkungen erlebt, hat die Truppe auch viele Möglichkeiten um die dazugehörigen Erinnerungen und Wahnvorstellungen des Patienten zu nutzen. Auf jeden Fall ein passendes Thema für eine düstere Prog-Band.

HAKEN ist es zum vierten Mal gelungen sich vom Vorgänger fast komplett zu distanzieren und dennoch irgendwie nach sich selbst zu klingen. Auch wenn „Vector“ nicht das stärkste Album der Truppe ist, so ist die Qualität immer noch extrem hoch und trotz einiger Querverweise zu anderen Truppen, auch irgendwie einzigartig.

www.hakenmusic.com


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Clear
2. The Good Doctor
3. Puzzle Box
4. Veil
5. Nil By Mouth
6. Host
7. A Cell Divides
Gesamtspielzeit: 45:41

maxomer
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Beitrag vom 02.11.2018
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