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CHRIS CAFFERY - The Jester´s Court
Label: Metalville |
Nachdem der SAVATAGE-Wacken Reunion war es erst mal wieder ruhig um die legendäre Truppe und auch der Mountain King persönlich schlummert anscheinend friedlich unter seinem Berg anstatt ein neues JON OLIVA´S PAIN Album einzuhämmern. Die Erlösung will nun CHRIS CAFFERY mit seinem sechsten Solo-Werk bringen. Für dieses Unterfangen holte er sich prominente Unterstützung und liefert nun mit „The Jester´s Court“ zwölf Tracks, die wie immer unter einem großen Schatten ihr Dasein fristen.
Die Vorgänger waren alle nicht schlecht, aber auch nicht wirklich sonderlich gut. Das lag oftmals daran, dass sich Chris einfach nicht von den mächtigen SAVATAGE emanzipieren kann oder will. Zu oft versuchte er den Sound nachzustellen und scheiterte stets daran, konnte aber doch immer mal wieder mit guten Heavy Rockern und einem gewissen Nostalgiefaktor irgendwo punkten.
Positiv hervorzuheben ist sogleich der hohe Härtegrad, den Chris mit kratziger Stimme unterstreicht, negativ jedoch die selbst gebastelte Produktion, die doch recht verwaschen tönt. Doch der heavy Track „Upon The Knee“ gefällt, wobei das folgende „1989“ dank mehr Opulenz und gelungenen Melodien noch besser gefällt. Bei der überlangen und dramatisch angelegten Bombast-Ballade „Lost Tonight“ kommen sofort wieder die Produktionsschwächen in den Sinn. Schade, denn der Song hat echt Potential mit starken Gitarrenmelodien, gelungenen Chören und dezenten Pianoklängen. Und natürlich darf auch ein choraler Kanon nicht fehlen.
Hier wären wir auch bei den Gästen, denn in die Tasten hauen Alessandro DelVecchio (HARDLINE, SILENT FORCE, VODOO CIRCLE) und Jane Mangini (TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA), während Brian Tichy (OPERATION:MINDCRIME, Ex-WHITESNAKE) in die Felle haut, Joel Hoekstra (NIGHTRANGER, WHITESNAKE) und ANGUS CLARKE (TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA) Gastsoli beitragen. Weiter geht es mit dem hymnischen, aber auch heavy tönenden „Magic Man“, dem etwas aus dem Rahmen fallenden „Protect My Soul“, das mit Akustik-Gitarre und lockerem Klavier etwas schräg daher kommt und dem treibenden „Inside My Heart“.
Das Material von CHRIS CAFFERY ist stets eingängig, abwechslungsreich mit zahlreichen Details an der Gitarre, aber auch was die Arrangements, Chöre und Keyboards betrifft, versehen. Spaß macht die Platte auf jeden Fall und es gibt viel zu entdecken, nur fehlt es dem Amerikaner einfach an einem zwingenden Hit sowie der nötig fetten Produktion, die dieses Album auf jeden Fall verdient hätte. Außerdem treibt er es manchmal mit der Virtuosität an seiner Gitarre zu weit, so dass man immer wieder das Gefühl hat, es wäre sinnvoller gewesen, die Songs kompakter und fokussierter zu halten und die eine oder andere Idee in einen Longtrack zu packen.
Nichts desto trotz gehört „The Jester´s Court“ zu den besseren Werken von CHRIS CAFFERY, der zwar nach wie vor SAVATAGE Elemente und somit einen Schuss Nostalgie nicht lassen kann, aber ein homogenes und spannendes Album geschaffen hat. Sollte nicht noch ein Wunder passieren, kommen wir wahrscheinlich so nahe an die Legende SAVATAGE nicht mehr ran. Aber man darf ja noch träumen, oder?
www.chriscaffery.com
Beitrag vom 06.09.2018 Zurück
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