Nomen est omen könnte man meinen – das 2016er Werk von REDEMPTION hieß „The Art Of Loss“ und kurz darauf verliert die Prog Metal Institution ihren langjährigen Sänger Ray Alder (auch bei FATES WARNING). Doch mit Tom Englund (EVERGREY), der sowieso gerne bei anderen Truppen mitmischt, wurde ein namhafter Ersatz gefunden. Da auch EVERGREY im düster-progressiven Milieu unterwegs sind, war die Furcht, dass sich die Bands nun recht ähneln würden, groß. Doch Bandkopf Nick van Dyk hat sich der Herausforderung gestellt und mit dem Projekt „Long Night´s Journey Into Day“, das auf dem gleichnamigen Drama von Eugene O´Neill basiert, das über den Zerfall einer Familie handelt, mühelos bewiesen, dass REDEMPTION ihr hohes Niveau halten können.

Düsterer Prog Metal mit thrashigen und auch Power Metal Elementen, die natürlich irgendwo zwischen Truppen wie SYMPHONY X, NEVERMORE oder eben auch EVERGREY steht, wird auch hier auf oberster Ebene zelebriert. Doch dank Riffing, Keys und Vocallines, sowie außergewöhnlichen Trademarks hat jede dieser Truppen ihre Daseinsberechtigung und eine große Fanbase. REDEMPTION mischen hier mühelos diese Elemente, werden hier und da auch etwas ausschweifend á la DREAM THEATER, wissen wie man große Dramatik und Spannung aufbaut, schaffen es auch immer wieder einprägsame Parts einzuweben und eigentlich nie den berühmten Roten Faden zu verlieren. Englund bringt sich souverän ein, ist meist unverkennbar, probiert hier und da aber auch neue Ideen aus. „Long Night´s Journey Into Day“ braucht aber auf jeden Fall seine Zeit um sich voll zu entfalten, denn auf dem 65-minütigen Werk gibt es auch kaum einen Song unter fünf Minuten und mit dem melancholischen Titeltrack, der auf die doppelte Spielzeit kommt oder den weiteren Longtracks „Indulge In Color“ sowie den längeren Instrumentalparts, die immer wieder auftauchen, machen es einem REDEMPTION auch bewusst nicht leicht und fordern diese auch dementsprechend zum intensiven Hören heraus. Nimmt man sich die Zeit, wird man aber auch dementsprechend belohnt. Einzelne Songs jetzt herauszupicken wäre dementsprechend unpassend, weshalb ich das nun siebte Werk des nun amerikanisch-schwedischen Gespanns Fans der genannten Truppe und der Vorgänger auf jeden Fall ans Herz legen möchte.

REDEMPTION haben den Abgang von Ray Alder kompensiert und liefern mit „Long Night´s Journey Into Day“ ein souveränen Album, das Fans absolut zufrieden stellen sollte. Tom hat den Sound der Band verstanden und weiß sich somit mühelos in das Material einzugliedern, um das siebte Werk der Amis passend zu veredeln. Somit anders, aber doch irgendwie alles beim Alten.