Den Rock-Stars von HALESTORM, dessen Aushängeschild Lzzy Hale fast schon mehr im Zentrum der Berichterstattung steht als ihre Band selbst, wird schon seit einiger Zeit ein gewisser kommerzieller Ausverkauf vorgeworfen; und das leider nicht zu unrecht. „Into The Wild“ hatte nämlich genügend Stadion- und Radio-Rock Hymnen, die man so auf den ersten beiden Werken nicht gefunden hat. Schlecht war das Album aber definitiv nicht, warum es auch nicht verwundert, dass „Vicious“ auch genau da weiter macht, wo das letzte Werk aufgehört hat.

Pompös in Szene gesetzter Rock, der vor allem Rockröhre Lzzy gewaltig in den Vordergrund schiebt, was aber bei der starken Instrumentierung gar nicht nötig gewesen wäre, dennoch aber nur bedingt stört. Auch hier passt vieles ins Radio, aber HALESTORM liefern auch genügend Rotz und Garage um nicht komplett im Mainstream angesiedelt zu werden, denn das haben Kracher wie der Opener „Black Vultures“ oder das flott-punkige Energiebündel „Uncomfortable“ auch nicht verdient. Es darf dann aber auch gerne grooven, wie die treibenden Modern Rocker „Skulls“ und „Do Not Disturb“ zeigen. Dafür schwächelt das halbakustische „Conflicted“ etwas, wohingegen die komplett mit Akustikgitarre vorgetragenen Balladen „Heart Of Novocaine“, bei dem Frau Hale komplett aus sich herausgeht, und das abschließende „The Silence“ wunderbar funktionieren. Dazwischen befindet sich ein bunter Strauß Modern/Alternative Rocker und Hymnen, die aber nicht alle das gleiche Nivaeu erreichen und somit ein mehr als solides HALESTORM Album ergeben, aber sicher nicht das beste, was Miss Hale und ihre Mannen bisher geschaffen haben.

„Vicious“ könnte auch fast als Solo Album durchgehen, so präsent wie die mehrfach zu einer der feschesten Rockbräute ausgezeichneten Frontdame hier in den Sound gemischt ist und auch das Artwork dieses Mal solo ziert. Da aber alle bekannten Trademarks von HALESTORM vertreten sind und man mit dem nun vierten Album wieder einigen starke Hymnen und Hits liefert, dürfen Fans absolut zufrieden sein und bedenkenlos zugreifen.