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SHYLMAGOGHNAR - Transience
Label: Napalm Records |
Auch wenn ich keinen Plan habe, wie man SHYLMAGOGHNAR ausspricht und ich mich im Laufe des Reviews bei der Korrekturabteilung vermutlich noch unbeliebt mache, so kann ich bereits vorwegnehmen, dass das zungenbrecherische Duo aus den Niederlanden mit ihrem Zweitling „Transience“ auf voller Linie zu überzeugen vermag.
Hier gibt es mit Black-metallischen Wurzeln durchzogenen Melodic Death mit epischen Zügen. Im Gegensatz zu den finnischen Vertretern wie WINTERSUN, wirken die Niederländer aber bei weitem nicht so kühl, schieben die Riffs weiter in den Vordergrund und gehen dank gelungenen Leads und Melodien, die teils durch Keyboards und teils durch Streicher kommen, nicht nur schnell ins Ohr, sondern auch unter die Haut. Die Melodie-Teppiche im Hintergrund sind schon im eröffnenden und zwölf Minuten dauernden Opener und Titeltrack als grandios und fast einzigartig zu bezeichnen. Auch wenn hier der Folk-Touch fehlt, so kann man da teilweise AMORPHIS in den Ring werfen. Die Screams von Skirge stehen auch irgendwo zwischen skandinavischem Melo-Death und Black Metal und passen wunderbar zum düsteren Unterton, auch wenn die vakanten cleanen Vocals durchaus an der einen oder anderen Stelle gepasst hätten, aber auch sonst ist das Gesamtbild das SHYLMAGOGHNAR hier bieten verdammt stimmig.
„Transience“ ist bis in letzte Detail durchstrukturiert und kann daher und aufgrund der überlangen Tracks, auf jeden Fall auch als Progressive Metal bezeichnet werden und überrascht immer wieder aufs Neue. Man nehme zum Beispiel „The Dawn Of Motion“, das das mit Abstand das spannendste Instrumental, das ich seit langem gehört habe, darstellt. Atmosphärisch, düster und doch mit einem Hoffnungsschimmer, dann rockig und dann wieder black-metallisch ruft das Teil alle möglichen Emotionen hervor und wird in seinen fast acht Minuten keine Sekunde langweilig. Und so verhält es sich mit dem gesamten Album, das noch viele weitere Überraschungen zu bieten hat, wie sphärisches Bass-Fingertapping, rockige Passagen die sich mit Blastbeats abwechseln, mitsingkompatible Parts und im späteren Verlauf doch ein paar Folk-Elemente sowie zahlreiche weitere Details, die es in mehreren Durchläufen zu entdecken gilt.
Napalm Records haben hier mal wieder einen guten Riecher bewiesen und sich mit SHYLMAGOGHNAR zwei Ausnahmetalente geangelt. Wer auf Epen irgendwo zwischen Melodic-Death, Prog und Atmospheric Black Metal steht, der wird „Transience“ definitiv schnell lieb gewinnen.
www.shylmagoghnar.com
Beitrag vom 29.06.2018 Zurück
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