WACKEN WORLD WIDE 2020: SABATON   BLIND GUARDIAN   HEAVEN SHALL BURN   IN EXTREMO   KREATOR   HÄMATOM  
30.07.2020 @ Livestream

Da ja das Wacken Open Air – so wie alle Festivals dieses Jahr – von Corona verhindert wurde, entschlossen sich die Veranstalter, den Fans weltweit mittels 4 Tage-Live-Stream etwas Festival-Atmosphäre ins Wohnzimmer zu bringen. Das passierte auf verschiedenste Weisen. Vor allem präsentierte man allerlei alte Konzerte von diversen Wacken Festivals, darunter auch IN FLAMES, ALICE COOPER, IRON MAIDEN oder NIGHTWISH. Teilweise gibts das auch auf Youtube oder DVDs/BluRays, aber was solls, denn das war ja nicht alles. Auch Interviews, verschiedene, kurze Dokus und genuines Material von Wacken wurden preisgegeben und zu guter Letzt durften täglich ein paar Bands auch auf die XR (Mixed Reality) Bühne steigen und eine gute Stunde live performen. Mixed Reality soll bedeuten, dass hier eine quasi echte Bühne in einem Studio aufgebaut wurde, und dazu allerlei virtuelle Elemente wie Visuals, Pyros und Lichteffekte gemixt wurden. So sind sogar Schwenks auf ein nicht vorhandenes Publikum und andere Spielereien möglich. Recht viel näher an ein echtes Konzert kommt man aktuell halt nicht und Respekt dafür, da für die doch relativ kurze Vorbereitungszeit, die hier Wacken, MagentaTV und alle anderen beteiligten hier echt ein umfangreiches Event aus dem Boden gestampft haben.


Ich startete Donnerstag erst passend zu IN EXTREMO in das Geschehen und da gab es erst einmal ein kurzes Interview mit Basti und Micha, was die zu der Stream-Umsetzung meinen, und die zeigten sich schon vorab begeistert von dieser Umrahmung.

Bereits ab den ersten Bildern war klar, dass alles an technischer Finesse und Special Effects ausgepackt wurde, was im Moment zur Verfügung steht. Da wird die in der Halle aufgebaute Bühne optisch in die gewohnte Ansicht des Wacken Open Airs eingefügt, Besuchermassen simuliert, Applaus eingespielt, und um die Illusion perfekt zu machen, gibt es auch noch ein paar reale Pyroeffekte! Obwohl kein Publikum – außer virtuell – vorhanden war, machte Micha seine Ansagen und interagierte mit den Leuten, auch wenn es hier in erster Linie die Aufforderung war, die Fenster aufzumachen, um die Nachbarn teilhaben zu lassen.
Von der Setlist her wurde gut durchgemischt, und neben den alten Gassenhauern wurden auch Songs vom neuen Album „Kompass Zur Sonne“ zum Besten gegeben. „Frei Zu Sein“ wurde speziell dem Veranstalter gewidmet, was eine schöne Geste war.





Man kann ja wegen Wacken sagen was man will, aber hier haben die was Großartiges auf die Beine gestellt. In den letzten Jahren wurden ja viele kritische Stimmen laut, dass es sich nur noch um Abzockerei und eine Art Volksfest handelt. Die Veranstalter hätten es so machen können, wie etwa die vom Novarock, einfach nur um ein Jahr verschieben, und das wars dann! Aber nein, man hat Sponsoren gesucht und auch gefunden, um auch dieses Jahr den Fans Livemusik bieten zu können, und das zeigt zumindest mir, dass hier neben dem Geldbeutel auch noch der Spaß an der Sache zählt!
[Metalmama]

Setlist IN EXTREMO:

Rasend Herz
Feuertaufe
Störtebeker
Kompass zur Sonne
Troja
Unsichtbar
Frei zu sein
Vollmond
Merseburger Zaubersprüche II
Liam
Quid Pro Quo
Moonshiner
Sternhagelvoll
Pikse Palve


Auf HEAVEN SHALL BURN, die als aller erste das XR-Feature verwenden durften, freute ich mich dieses Jahr schon extrem, denn sowohl auf dem Masters Of Rock als auch beim Summer Breeze hätte ich die Freude gehabt den Jungs mal wieder auf die Finger zu schauen. Als Ersatz gab es eben das Wacken World Wide, um die Songs vom grandiosen neuen Werk "Of Truth & Sacrifice" live erleben zu dürfen. Zuvor gab es aber natürlich allerlei Klassiker wie "Voices Of The Voiceless" oder "Hunters Will Be Hunted", die perfektionistisch wie eh und je von den Deutschen Death Metal Veteranen rausgeballert wurden. Zuvor setzten sich aber Maik und Matthias noch mit MT-V Ikone Markus Kavka, der durch das ganze Event führte auf der XR-Bühne zusammen und quatschten etwas über das, was da gleichkommen mag. Nämlich ein atmosphärisches Intro und der Opener "Endzeit", bei dem es sogleich voll zur Sache ging. Neben den bekannten Tracks feierten HSB außerdem noch ein paar Premieren wie "Protector", "March Of Retribution" und der neuen Killer-Single "Thoughts And Prayers", die uns in den nächsten Jahren noch gehörig einheizen werden. Währenddessen gab die XR-Bühne her was nur geht, nämlich Lichteffekte, Visuals, virtuelle Pyros und sogar Schwenks auf ein ebenso generiertes Wacken-Gelände mit Zuschauermobs.





Das Ganze wirkte zunächst etwas befremdlich und eigenartig, auch wenn die Band mit dem, nicht vorhandenen Publikum interagieren und sprechen wollte, doch nach einiger Zeit pendelte sich das auf jeden Fall ein und spätestens beim finalen "Black Tears" hüpfte so ziemlich jeder zu Hause gut mit.
[maxomer]





HEAVEN SHALL BURN:

Endzeit
Voices Of The Voiceless
Protector
Bring The War Home
Behind A Wall of Silence
Hunters Will Be Hunted
Counterweight
The Weapon They Fear
Profane Believers
Combat
March Of Retribution
Thoughts And Prayers
Black Tears


31.07.2020
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Am Freitag ging sich aus zeitlichen Gründen leider nur die Show von BLIND GUARDIAN aus, dank MagentaTV haben wir alle aber glücklicherweise ja die Chance die Shows allesamt nochmals online nachzu streamen.

Mit opulentem Intro, inklusve inklusive passendem Video, bei dem schon jetzt das Publikum akustisch eingespielt wurde, sorgten BLIND GUARDIAN auch auf der virtuellen Bühne sofort für Spannung und Vorfreude, ehe man den ersten großen Hit "Into The Storm“ rausballerte. Und das Hitfeuerwerk sollte nicht abebben, denn die Herren gruben gehörig in der Klassiker-Kiste. So folgte mit "Welcome To Dying" gleich der nächste Publikumsliebling, aber auch "Lost In The Twilight Hall" oder "Valhalla" sind ja bekanntlich Dauerbrenner. In einem so kurzen und knackigen Set wären 14-Minuten Epen aber sowieso eher unpassend gewesen und so konnten die Leute vor den heimischen TVs lauthals mitbrüllen. Hansi Kürsch und seine Jungs waren in bester Form und Laune. Natürlich fiel der dezent aus dem musikalischen Rahmen, brachte aber unheimlich Atmosphäre und etwas Abwechslung ins Geschehen. Da man bisher ja noch nicht die Chance hatte einen der Tracks live zu performen, war das Ganze natürlich zusätzlich etwas Besonderes. Auch BLIND GUARDIAN hielten die Ansagen kurz und knackig und zudem schön international auf Englisch. Und dann gab es mit "Violent Shadows" noch eine komplette Überraschung. Zwar spielten BLIND GUARDIAN nichts vom Orchester-Album "Legacy Of The Dark Lands", da hätten sich ja auch alle anderen als Hansi gelangweilt, dafür wurde ein komplett neuer Track, der noch nicht mal aufgenommen wurde, gespielt! Und der Track hat es in sich. Heavy, mit Old-School Riffing und düsterer Atmosphäre, macht das Teil schon gewaltig neugierig auf einen weiteren Longplayer der Truppe.





Nach einer (verdammt) guten Stunde und dem obligatorischen Rausschmeißer "Mirror, Mirror" war dann auch Schluss und der fahle Beigeschmack, dass man das doch trotzdem irgendwie so richtig live gerne erlebt hätte, blieb aber dann doch etwas zurück. Doch nochmal: das Ganze ist definitiv eine Erfahrung und besser als nix so oder so.
[maxomer]





BLIND GUARDIAN:

(1618 Overture)
Into The Storm
Welcome To Dying
Banish From Sanctuary
I´m Alive
Lost In The Twilight Hall
Violent Shadows
Born In The Mourning Hall
Valhalla
Majesty
Mirror Mirror


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01.08.2020


Vier Tage lang boten die Wacken-Veranstalter ihren Fans, die dieses Jahr durch die Absage nicht in den Norden Deutschlands pilgern konnten, ein Online-Ersatzprogramm, bei dem viel Technik zum Einsatz kam, um ein bisschen Live-Feeling zu erzeugen.

Am Beginn stand ein vorab aufgezeichnetes Interview mit Gitarrist Ost und Schlagzeuger Süd, in dem über das Dabeisein bei dieser Veranstaltung und die lange Bühnenabstinenz gesprochen wurde.

Danach wurde die virtuelle Wacken-Kulisse eingespielt, um den optischen Eindruck eines Live-Gigs zu erzeugen, obwohl die Bühnen-Ausstattung in einer vergleichsweise kleinen Halle aufgebaut war. Man konnte sich am Beginn des Konzertes mittels QR-Code einloggen, und angeblich wurde den Musikern damit vermittelt, wie viele Leute live dabei sind. Ich hab es nicht probiert, kann also nicht sagen, wie das funktioniert hat. Allerdings wurden zwischendurch Bilder der Leute am PC mitten im Meer aus Lichtpunkten eingeblendet, die das Publikum darstellen sollten.

Obwohl fast alleine in der Halle zeigten HÄMATOM vollen Einsatz auf der Bühne, und spielten ein gut durchgemischtes Set aus ihrer reichhaltigen Discographie. Beim Titel „Wir Sind Keine Band“ vom letzten Album „Maskenball“ wurde eine Fahne geschwenkt, und so mancher Track wurde mit echten und virtuellen Feuersäulen intensiviert. Es wurden jedoch nicht nur einfach die Titel heruntergespielt, sondern Sänger Nord richtete mehrfach inbrünstige Worte an das Publikum, und dabei kündigte er einen neuen Track von der im April erschienenen EP, mit dem Titel „#FCKCRN“ an, dessen Artwork auch das virtuelle Backdrop zierte. HÄMATOM ist damit wohl die erste Band, die das in einen Song verpackt hat, was wir uns alle denken – „Fuck Corona“.





Man merkte aber durchgehend, dass HÄMATOM mit Begeisterung bei der Sache waren, und mit „Wir Sind Gott“ endete der knapp einstündige Gig! Für die Fans war das sicher eine gute Gelegenheit, die Jungs wieder einmal zu erleben – wer weiß schon, wann es die nächste Gelegenheit gibt!
[Metalmama]

Setlist HÄMATOM:

Anti Alles
Wir Sind Keine Band
Ich Hasse Dich Zu Lieben
#FCKRCRN
Kids (2 Finter And Den Kopf) (MATERIA)
Mörder
Leichen Pflastern Unsern Weg
Lichterloh
Bleib In Der Schule (TRAILERPARK)
Alte Liebe Rostet Nicht
Fick Das System
Wir Sind Gott

Nur zwei Shows in Süd-Amerika hat EX-DRAGONFORCE´ler Fred Leclerque als neuer Basser bei KREATOR erst bestreiten können/dürfen. Und somit gibt der Franzose, der Christian "Speesy" Giesler (FORE) nach fast 25 Dienstjahren ersetze, sein Europa-Debüt also online beim Wacken World Wide. Abgesehen von Fred hat sich bei KREATOR aber (noch) nicht wirklich etwas geändert. Die Jungs ballern sich nach wie vor live durch allerlei Thrash-Granten der letzten drei Dekaden, namentlich "Violent Revolution", "Extreme Aggression", "Pleasure To Kill" oder "Enemy Of God", die allesamt kaum noch weg zu denken sind. Dafür gab es mit "666 - World Divided" von der gemeinsamen Split mit LAMB OF GOD zumindest ein Live-Debüt, dazu eine Band, die fit und energisch wie eh und je ist und natürlich auch die visuelle Untermalung der XR-Bühne. Einzig ein kleines technisches Gebrechen sorgte für eine kurze Auszeit während "Fallen Brothers", welches man niemand geringeres als Lemmy Kilmister widmete.





Was soll man zu KREATOR auch noch mehr sagen? Wer die volle Ruhrpott-Thrash Bedienung will, der bekommt sie auch - egal ob auf CD, BluRay, Live oder eben im Stream. Sitzt, thrasht und hat Luft!
[maxomer]

Setlist KREATOR:

(The Patriarch)
Violent Revolution
Extreme Aggression
666 - World Divided
Hordes Of Chaos
Satan Is Real
Awakening Of The Gods
Enemy Of God
Hail To The Hordes
(Mars Mantra)
Phantom Antichrist
People Of The Lie
Betrayer
Pleasure To Kill

Auch auf SABATON war ich extrem gespannt, wie sie denn die XR-Performance hinlegen würden. Schade war jedoch sogleich, dass die Herren wohl aus Platzmangel auf der Mixed-Reality Bühne auf ihren Panzer verzichten mussten und extrem reduziert auftraten. Dafür gab es bei den Schweden aber auch echte Pyros und nicht nur die Effekt-Feuersäulen.





Und auch bei "Attack Of The Dead Men" ließ man sich die Maskerade mit den Gasmasken nicht nehmen. Ansonsten zogen die Herren rund um Joakim Brodén astrein ihr Ding durch, wie sie es auch auf der richtigen Bühne machen würden. Das heißt, ein Hitfeuerwerk mit "Ghost Division", "The Red Baron", "Primo Victoria" oder "Carolus Rex". Dazu stets passende und opulente Visuals, die man so auf der normalen Bühne natürlich bisher nicht zu Gesicht bekommen hat. Die Blödeleien und Ansagen hat man etwas zurückgefahren, dennoch freute sich Joakim darüber überhaupt mal wieder auf einer Bühne zu stehen. Und auch ansonsten ließen sich die Kollegen an den Gitarren und am Bass nicht vom Posen und Grimassen ziehen abhalten. Also alles was der SABATON Fan braucht, außer halt die echte Nähe zu den Power Metal Heroen aus dem Norden.
[maxomer]





Setlist SABATON:

Ghost Division
Great War
The Attack Of The Dead Man (erweitertes Intro)
Panzerkampf
The Last Stand
The Red Baron
Carolus Rex
Fields Of Verdun
Primo Victoria
Swedish Pagans
Bismarck
To Hell And Back

Das Wacken World Wide war ein wirklich interessantes und gelungenes Event, das jetzt die Festivalsaison natürlich nicht aus dem virtuellen Dreck ziehen konnte, aber als Ersatzprogramm durchaus für Aufsehen sorgen konnte. Schön auch, wie bereits erwähnt, dass man sich sämtliche Shows, Interviews und Specials nochmal auf www.magenta-musik-360.de ansehen kann! Hoffen wir dennoch, dass wir nächstes Jahr wieder alle gemeinsam live vor den großen Festival-Bühnen stehen können und dürfen!
wacken-world-wide.com

maxomer | Metalmama

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Beitrag vom 05.08.2020
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