Eintrag ins Seuchen-Logbuch: Es ist der 34. Tag seit dem die Covid-19 Bestimmungen uns in den eigenen vier Wänden quasi gefangen halten. Jogginghose ist zur Uniform, Klopapier und Masken aller Art sind zu Währung und ein Tiger sammelnder Redneck das nächste große Internetding geworden.
Vor nicht ganz einem Monat hätten THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, das wunderbare AOR-Sideproject von Björn „Speed“ Strid (SOILWORK) und Sharlee D’Angelo (u.a. Arch Enemy) in der Wiener Szene landen sollen.

Auch sie mussten ihre laufende Tour zum aktuellen Album „Aeromantic“ abbrechen und in den schwedischen Heimathangar zurückkehren. Also tun auch sie, was man in diesen Zeiten als Band ohne Tourmöglichkeit macht – man streamed eine Live Show ins Internet. Punkt 20 Uhr wird also die Starterlaubnis erteilt, die Airline-Annas (in obligater Stewardessen-Uniform) werfen die Schunkelmaschiene an und das Orchester hebt mit „Servants Of The Air“ ab.



Immer wieder werden Videosequenzen von TNFO-Clips eingespielt, die auch hinter der Band auf der LED Wand laufen und alles in Szene setzen. Satte sechs Nummern vom neuen Album haben es ins Set geschafft, leider auf Kosten von Hits wie „Stiletto“ oder „Star Of Rio“.



Speed ist bestens bei Laune und Stimme, Highlight mitten im Set ist das formidable „Gemini“. Bei „Golden Swansdown“ lässt er sich ein etwas skurriles, goldenes Cape über sie Schultern legen. Wie es bei TNFO so Brauch ist, werden diverse Schaumweinflöten geleert und sogar eine Premiere wurde gefeiert – der erste THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA Rum wurde vor dem chattenden Publikum verkostet.



Der Endspurt wird mit „Satellite“ und der Götternummer „West Ruth Ave“ bestritten und somit endet die samstägliche Beschallung des Äthers. So viele Stücke mehr hätten sie noch als Zugabe hinterherschieben können, aber auch so holen THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA einen kleinen Teil der ausgefallenen Shows wieder rein. Satte 3000 Leute waren live vor den Laptops, TVs und Handys alleine im blauen Gesichtsbuch dabei.



Setlist:

1. Servants Of The Air
2. Vivinylis
3. Living For The Nighttime
4. This Boys Last Summer
5. If Tonight Is Our Only Chance
6. Something Mysterious
7. Gemini
8. Golden Swansdown
9. Paralyzed
10. Cant Be That Bad
11. Transmissions
12. Sattelite
13. West Ruth Ave

Es bleibt zu hoffen, dass weitere Bands ihrem Beispiel folgen und mit möglichst „herzeigbaren“ Streams die Quarantäne erträglicher machen.