SCREAMER  
05.04.2020 @ Facebook

Wir schreiben das Jahr 2020, die Seuche Covid-19 hat den Globus fest im Griff. Die Musikwelt, im speziellen die Rock- und Metalwelt, wird von den Einschränkungen im öffentlichen Leben aufs Derbste gebeutelt. Touren und Merchandise-Verkauf und somit die Haupteinnahmequelle sind weggebrochen… also was tun, um die Werbetrommel für den Onlineshop zu rühren und mit den Fans in Kontakt zu bleiben? Ein Konzert streamen! Die sozialen Medien machens möglich. KADAVAR und MUSTASCH haben schon mit Livestreams aus ihren Proberäumen die Heimisolation für je ca. eine Stunde etwas erträglicher gemacht. Anfang April melden sich nun die Schweden-Jungs von SCREAMER via Youtube aus dem heimischen Ljungby. Nicht der Proberaum dient als Club-Ersatz, sondern eine Location mit richtiger Bühne, Drumriser und voller Lichtanlage setzt den Fünfer in Szene und wird von einem Profiteam ins Internet gebeamt.





Der geneigte Metalfan, der eh schon hart am Lagerkoller schrammt, tauscht nun also Plastikbecher gegen Bierglas, die schale Plörre gegen das gute Bräu aus dem heimischen Kühlschrank und wuchtet den dicker werdenden Hintern um 21 Uhr auf die Couch, um sich mit der Welt auf Youtube zum Konzert zu treffen. Und SCREAMER legen mit „Ride On“ los, als ob sie vor den üblichen 100 Leuten im Club auftreten. In altbekannter Uniform (weiße Lederweste!) singt Frontröhre Andreas Wikström ganz unbehelligt von irgendwelchen Viren mit bester Stimme.





Es folgt Schlag auf Schlag, Hymne auf Hymne („Shadow Hunter“, „Highway Of Heroes“). Bei „Keep On Walking“ vom ersten Album waren dann wohl die Nachbarn kurz davor die Polente wegen Ruhestörung zu alarmieren. Kurz darauf ein weiteres Corona-Unikum: die Band legt eine Pause ein um eine Frage- und Antwortrunde einzulegen. Fans konnten im Vorfeld Fragen einsenden und die Band beantwortete diese – quasi als Ersatz für den Plausch nach der Show am Merchstand.

Weiter gings anschließend mit der Halbballade „Mr. Noman“, um dann nochmal mit „Monte Carlo Nights“ und „Towers Of Babylon“ voll aufs Gas zu steigen. Apropos Gas… Sogar Pyros setzten die Jungs ein. Mit „Out Of The Dark“ folgt dann aber schon bald der Abschluss der Show.





Setlist SCREAMER:

Ride On
Demon Rider
Shadow Hunter
Highway Of Heroes
On My Way
Keep On Walking
Rider Of Death
-
Q&A
-
Mr. Noman
Monte Carlo Nights
Towers Of Babylon
Can You Hear Me?
Halo
Out Of The Dark

Einziges (technisches) Manko an dem gut eineinhalb Stunden-Spektakel: Stoboskop funktioniert nur bedingt, wenn es von Nahem gefilmt wird. Was bleibt nach der Show? Man wird sich bewusst, wie sehr man die schwitzenden Leiber, das Bier in den Haaren oder den furzenden Pit-Nachbarn doch vermisst. Hoffentlich ist der Spuk bald vorbei, die Bands und Venues bleiben unbehelligt und können bald wieder wie gewohnt für steife Nacken und Kopfweh am nächsten Tag sorgen.
www.facebook.com/wearescreamer/

Baumbart
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Beitrag vom 07.04.2020
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