SABATON   APOCALYPTICA  
21.01.2020 @ Gasometer

Das Konzertjahr 2020 beginnt für mich heuer mit SABATONs The Great Tour im Gasometer Wien.
Im Gefechtsgepäck enthalten waren die Supporter AMARANTHE und APOCALYPTICA. Erstere fielen dem baldigen Beginn der Show um 19:00 Uhr zum Opfer. Jedoch war die Halle bei unserer Ankunft kurz danach bereits richtig gut gefüllt.

Ab 20 Uhr startete das Phänomen APOCALYPTICA. Phänomen für mich aus folgendem Grunde, da ich nicht nachvollziehen kann, dass dieser langweilige Cello Rock noch irgendwen interessiert? Im Gründungsjahr 1993 und kurz danach war es ja noch ganz witzig diverse Coverversionen bekannter Metal-Stücke von drei klassisch ausgebildeten Cellisten zu hören. Nach einiger Zeit hatte sich das witzige Element in ein nerviges umgewandelt und für mich war das Ganze eher so unterhaltsam, wie wenn wer bei privater Lagerfeuermusik unbedingt mit zwei Löffel den Rhythmus dazuschlagen muss.





Die Band wurde trotzdem anfangs lautstark vom Publikum begrüßt und man begann das Set mit zwei Eigenkompositionen vom letzten Album. Dann startete der Coverteil mit RAMMSTEINs „Seemann“ für den man sich AMARNTHE Trällerin Elize Ryd, die sich hörbar mit der deutschen Sprache schwer tat, auf die Bühne holte. Aber auch beim englischen Text von „I Don’t Care“ klang die Aussprache der Schwedin nicht viel besser. Dann folgte das unausweichliche erste METALLICA Cover mit „Seek & Destroy“ Und ich kann mein Gefühl dafür nicht besser als mit den Worten meines Freundes Maxomer ausdrücken: „Genau das was ich brauche. Coversongs von einer Band die ich nicht brauche, gespielt von einer Band, die ich schon gar nicht brauche“. Um den Ganzen dann noch die Krone aufzusetzen, schrubbelt man dann auch noch einen Song vom Headliner des Abends herunter. Danach zeigten die drei noch mit der wahrscheinlich uninspiriertesten und unerträglichsten Version von Edvard Griegs „In The Hall Of The Mountain King“, die ich je gehört habe, dass sie auch irgendwann die Klassiker gelernt haben. Mit „Nothing Else Matters“ war dann endlich der Schlusspunkt gekommen und der Abschied der Band wurde mit dem Hinweis, dass es schon Karten gibt für die künftige Headlinershow und einem baldigen Wiedersehen kurz und knapp beendet. Das Publikum quittierte die Show mit keinem einzigen Zugabe-Ruf und ich glaube die euphorischen Zwischenschreie und Applause der Zuschauer ist darauf zurückzuführen, dass der eine oder andere irgendwelche bekannte Melodien aus den Dissonanzen heraushört. Die Drohung mit einem baldigen Wiedersehen, sollte sich schneller bewahrheiten, als ich zu glauben gewagt habe.





Setlist APOCALYPTICA:

Rise
Grace
Seemann (RAMMSTEIN) (feat. Elize Ryd)
I Don´t Care
Seek & Destroy (METALLICA)
Thunderstruck (AC/DC)
Path
Fields Of Verdun (SABATON)
In the Hall Of The Mountain King (EDVARD GRIEG)
Nothing Else Matters (METALLICA)


Nach kurzer Umbaupause war es um 21:40 dann soweit und SABATON starteten ihre fulminante Show mit dem unverwüstlichen „Ghost Division“ und Explosionen en masse auf der Bühne. Die Stage war ein Mix aus Schützengraben und befestigte Anlage, inmitten derer ein Panzer stand, der natürlich das Drum Kit beherbergte. Nach der zweiten Nummer „The Great War“ war dann bereits Zeit für die ersten obligatorischen „Noch ein Bier“ Rufe des Publikums und Joakim Brodén ließ sich natürlich nicht zwei Mal bitten und kippte das erste Blonde wie immer im Schnellgang runter. Er sollte aber in Gitarristen Tommy Johansson noch an diesem Abend seinen Lehrmeister finden und Tommy kann mit Fug und Recht als absolute Bierfräse bezeichnet werden, denn so eine halbe kippt auch nicht jeder in unter drei Sekunden weg. Weiter gings aber sogleich mit einem Mix aus Liedern der letzten beiden Alben, wobei sich Joakim & Co des Öfteren umzogen (inkl. Gasmaske und umgeschnalltem Flammenwerfer). Bei „The Red Baron“ wurde ein Keyboard in Form Richthofens Doppeldecker auf die Bühne gebracht und immer wieder stand die Bühne in Flammen und war danach in Rauch gehüllt, während Tommy in die Tasten haute.





SABATONs Bühnenshow ähnelt immer mehr deren von RAMMSTEIN, natürlich im kleinen Rahmen und für die Halle verträglichen Pyrotechniken. Leider haben sie aber auch die Unart von RAMMSTEIN übernommen, ihren Support Act auf die Bühne zu holen und mit diesen etwas gemeinsam zu performen. Und somit ist das angekündigte Wiedersehen mit den drei Zupfgeigenhansln von APOCALYPTICA wirklich schneller eingetroffen, als ich gehofft habe. Nach dem gemeinsamen „Angels Calling“ erzählt Joakim, dass sie bei den Proben für dieses Lied festgestellt haben, dass das Ganze dermaßen gut zusammen passt und es einfach unsinnig wäre nur einen Song miteinander zu spielen. OK, ein zweiter geht ja noch gerade, aber müssen es deren sechs sein? Zum Glück wurden die drei Bauchstreicher von den anderen Musikern lautstärkemäßig in den Hintergrund gespielt, dass man sie kaum wahrnahm und man kann „The Price Of A Mile“, The Lion From The North“ oder „Carolus Rex“ wie immer genießen, wie man es gewohnt ist.





Danach ging es schnurstracks mit „Primo Victoria“ in den Zugabenteil, der neben „Bismarck“ natürlich "Swedish Pagans“ und „To Hell And Back“ beinhaltete. SABATON sah man über der ganzen Show hinweg den Spielspaß ins Gesicht geschrieben und Joakim bedankte sich im Laufe des Abends immer wieder beim Wiener Publikum für die ausverkaufte Show und Wahnsinnsstimmung an einem Dienstagabend. SABATON gehören im Moment sicherlich zur Spitze der eher neueren Bands die live immer gewaltig abliefern und sie sind auch eine der wenigen Bands denen man in Zukunft ausverkaufte Headliner Shows in großen Arenen zutraut.





Setlist SABATON:

(In Flanders Fields)
Ghost Division
Great War
The Attack Of The Dead Men
Seven Pillars Of Wisdom
(Diary Of An Unknown Soldier)
The Lost Battalion
The Red Baron
The Last Stand
82nd All the Way
Night Witches
-
Angels Calling (with Apocalyptica)
Fields Of Verdun (with Apocalyptica)
The Price Of A Mile (with Apocalyptica)
(Dominium Maris Baltici)
The Lion From the North (with Apocalyptica)
Carolus Rex (with Apocalyptica)
-
Primo Victoria
Bismarck
Swedish Pagans
To Hell And Back
(Dead Soldier´s Waltz)
(Masters Of The World)


Mein Fazit für diesen Abend: Krieg ist immer grausam, Krieg ist immer Scheiße, Krieg mit SABATON macht aber verdammt viel Spaß! Und gelernt haben wir dabei natürlich auch wieder etwas.


FOTOS + E-CARDS
www.sabaton.se

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Beitrag vom 27.01.2020
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