AUSTROFRED  
27.09.2019 @ Posthof

Ein lauer Donnerstagabend im September und endlich war es soweit worauf die ganze Welt, ganz Österreich beziehungsweise Linz beziehungsweise eine kleine aber feine Fanbase gewartet hat – der Meister, sprich AUSTROFRED lud ein zu seiner (wie er sie liebevoll bezeichnet) Cash-In Tour, weil er ja aktuell nichts zu promoten hat, der Hype um ihn nach dem QUEEN Film im letzten Jahr aber noch deutlich zu spüren ist und er sich das halt jetzt einfach mal gönnt.

Vielen Fans des Austrofreind, wie man ihn als großer Fan gerne nennt, mussten sich ja seit 2013 gedulden, um ihn endlich wieder auf den Bühnen rocken zu sehen. Mit KREISKY und seiner Kleinkunst war er ja ebenso wie für Willkommen Österreich immer wieder mit seinem Schmäh unterwegs, doch jetzt durften endlich wieder QUEEN-Klassiker mit Austro-Pop Legenden verschmolzen werden.





Um ca. 21:15 in seinem mehr oder weniger authentischen Freddy Mercury-Outfit gab er sofort Gas und haute mit „Breakthru“, das mit dem Text von „Bergwerk“ versehen wurde, auch schon den ersten Hit raus. Die Fans gingen sogleich mit und schrien den Text von RAINHARD FENDRICH inbrünstig raus, während der Fredl seine Moves in enger, verdächtig durchsichtiger Seidenhose und natürlich mit dem original Mercury-Schnauzer, von saucool bis theatralisch vollzog. Es folgte ein noch größerer Hit mit „I Want To Break Free“ mit Text von STS´ „Irgendwann Bleib I Dann Dort“. Danach wurde natürlich gescherzt und gefragt, ob es einen Wunsch gibt, doch den „Märchenprinz“ konnte er ja jetzt noch nicht raushauen und wählte „Track 5“ auf seinem CD-Player. Es erschallte „Save Me“ mit STEFANIE WERGERS „Sehnsucht Nach Florenz“. Danach suchte der Fred verzweifelt sein Biertschi und erklärte nochmal, dass er es partout nicht mag, wenn die Fans ihr Bier auf der Bühne abstellen, weil da findet er sein eigenes ja nicht mehr und wenn er einen Becher runterschert, dann könnt sich ja wer verletzen und ihn verklagen.





Als der AUSTROFRED dann endlich an seinem eigenen Bier nippen konnte, stellte er sich an den Bühnenrand und fragte ganz trocken und mit vollem Ernst: „Gibt´s Frogen?“, was zu einem der lautsten Lacher des Abends führte. Und ja, die gab es wirklich. Und so wurde gut zehn Minuten ganz familiär unter anderem über seine Unterhose, den QUEEN-Film, und sein Fehlen darin gescherzt. Logisch, dass er nicht dabei war, weil er ja die Mitarbeiterfeier beim Autohändler in Zwickau nicht mehr absagen wollte. Auch wenn die Fragerunde überraschend kam, war den Fans von vornherein klar, dass es auch im Konzert mit dem Künstler lustig wird, denn gut eine Stunde zuvor hatten wir bereits sehr familiären Spaß mit dem Fred, denn auch wenn wir hier über Rock und Metal schreiben, die vorangegangene Lesung wollen wir euch natürlich auch nicht vorenthalten und so gibt es einen kurzen Schwenk zurück auf 20:00 Uhr.

Unerwartet fannahe und unspektakulär für einen Künstler dieses Formates betrat er zu dieser Zeit die Posthof-Bühne, schenkte sich ein Biertschi ein und informierte Anwesende zuerst einmal über den Ablauf des Abends, weil es ja ganz gschickt ist, wenn man weiß, was auf einen zukommt und man damit rechnen kein im Bett zu sein. Der erste Teil gestaltete sich aus einer Lesung von neuen Werken, die alten könne man sich ja eh draußen am Merch kaufen.

Es wurden bei der Lesung vom Meister viel unveröffentlichtes Material und Artikel, die er für eine bayrische Zeitung zum Unterschied zwischen Österreich und Bayern schreibt, diverse Anekdoten und Fakten über allerlei Schutzheilige zum Besten gegeben, obwohl im Grunde festgestellt wurde, dass als Schutzheiligen in der Neuzeit eher Promis herhalten müssen, er nie ein Zusammentreffen mit dem Moonwalker MICHAEL JACKSON, dafür mit dem Moonbootser HANSI HINTERSEER hatte. Auch wies er das anwesende Stehpublikum darauf hin, dass sie nicht „wegen jedem Schaß klatschen sollten, weil das ja den Flow zamhaut…“ - verständlich. Alles aber auf überaus sympathische und charmante Weise. Es gab zudem unterhaltsame Vergleiche über Bierkonsum, Pisa-Studie und Polizisten zwischen uns und unseren bayrischen Nachbarn, die er selbst mit einer großen Freude und sichtlichem Spaß dabei vorlaß. Aber auch improvisiert und spontan gescherzt wurde vom Fredl. Und so verging die erste Programmstunde unter anderem mit Lobreden an das tägliche Bier und auch Anekdoten aus der Kindheit des AUSTROFRED, dass er sich gerne mal vorm Lego-Zamräumen totstellte und trotzdem kein Wallfahrtsort aus seinem Kinderzimmer wurde, oder er sich vom örtlichen Nikolo lieber ein Wurschti als ein Zucki wünschte und dieser dann durch den sozialen Rost rutschte und man wurde in die 20minütige Pause mit dem Hinweis entlassen, dass die roten AUSTROFRED-Strandtücher am Merchstand perfekt für Hebammen wären, um eine direkte erste Fanbindung herzustellen und er froh wäre, dass der Lesungsteil vorbei wäre, weil ihm eh vom Sitzen „des Gstöh scho wehtuat“, da er ja ein Bewegungsmensch ist.





Und Bewegung gab es bei dem Konzert auf der Bühne mehr als genug. Bei Hits wie „Eich Doddln Gib I Gas“, dessen Text sich der Fredi selbst ausgedacht hat, die Melodie aber nur vom Überhit „Another One Bites The Dust“ sein konnte, ging nämlich spätestens bei der Zugabe, für die sich der Meister auch noch oben rum entblößte nochmal so richtig die Post ab. Und so war er nicht nur beim Posen extrem enthusiastisch, sondern auch gesanglich, denn manchmal etwas schief, aber mit viel Liebe und Freude, intonierte er die QUEEN Klassiker und verzichtete auch nicht auf das legendäre „Aayoo“-Spielchen von Mercury.

Nachdem er sein Leiberl wegwarf, meinte er, soll sein Konzert ja auch schorf, aber kinderfreundlich bleiben also, „A bissl schorf, owa so, dass die Klan ned checken“. Außerdem gab es noch den gewünschten EAV Klassiker "Märchenprinz", den er über den wohl größten QUEEN-Hit „Bohemian Rhapsody“ legte sowie „We Will Rock You / Skifoahn“ und natürlich „Austrofred Is Da Champion“, wo man nicht lange raten muss, welcher Song dafür vom Band gelaufen ist.





Setlist AUSTROFRED:

Breathru / Weu´sd A Herz Host Wie A Bergwerk
I Want To Break Free / Irgendwann Bleib I Dann Durt
Save Me / Sehnsucht Nach Florenz
Somebody To Love / I Am The Austrofred
Du Entschuldige I Kenn Di
We Will Rock You / Schifoahn
-
Bohemian Rhapsody / Märchenprinz
Another One Bites The Dust / Eich Doddeln Gib I Gas
We Are The Champions / Austrofred Is Da Champion


Der AUSTROFRED ist schon ein schräger Kerl und eine absolute Ausnahme in der österreichischen Kleinkunst. Aber auf jeden Fall hat der Oberösterreicher einen ganz eigenen Schmäh und Charme, sowie ausgefallene Ideen. Bei dieser Performance hätte sich Freddy Mercury wohl im Grabe umgedreht, das aber auf jeden Fall mit seinem dicken Grinsen auf den Lippen.

[catrine / maxomer]
www.austrofred.at

Catrine
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Beitrag vom 30.09.2019
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