ICE NINE KILLS   AWAKE THE DREAMER  
10.09.2019 @ Strom

In Amerika sind sie schon lange eine feste Größe in der Szene und steigen immer weiter in die Oberliga ihres Genres auf. Doch in welchem Genre sind die innovativen und kreativen Herren von ICE NINE KILLS wirklich zu Hause und wie sieht´s in Europa aus? Das mit dem Stil ist echt nicht so einfach, denn Metalcore würde ihnen absolut nicht gerecht werden, Post-Core ist gewaltig vage ausgedrückt und Fusion-Core auch keine wirkliche Angabe. Fakt ist jedenfalls, dass INK brutal und eingängig zugleich sind. Und wie sie sich in Europa schlagen, ist schnell beantwortet: grandios. Klar, das Strom in München ist nicht gerade groß, doch die nette Location war ziemlich schnell ausverkauft und platzte aus allen Nähten, denn das aktuelle Meisterwerk „The Silver Scream“ wollte live gehört werden. Und so viel kann ich schon mal sagen – alle bei dem Konzert anwesenden Leute, werden zum nächsten Livegig auf jeden Fall wieder erscheinen und einen Haufen Freunde mitnehmen.





Im Vorprogramm hatte man die Newcomer von AWAKE THE DREAMER, denen ich zumindest zugute halten muss, dass mich ihr Presseausschreiben erst auf das Konzert aufmerksam machte. Ansonsten muss ich leider sagen, dass der Support, der auf Arising Empire bald sein Debüt veröffentlichen wird, einen nicht so guten Eindruck hinterlassen hat. Die Jungs zeigten sich auf jeden Fall hungrig, motiviert und voller Spielfreude, lieferten aber musikalisch recht typischen Melodic (Metalcore) mit dem üblichen Wechselspiel aus Screams vom Fronter und cleanen, eingängigen Vocals vom Gitarristen sowie zahlreichen Synthies und Keys, ab. Bewegung gab es auf der Bühne, trotz Platzmangel genügend und auch die Zuschauer ließen sich halbwegs anstecken. So wurde es auch recht schnell verdammt heiß und AWAKE THE DREAMER profitierten davon, dass sich die Leute schon um 21:00 Uhr dicht in die vorderen Reihen drängten, um möglichst einen guten Platz für den Headliner zu haben. Neben den vorgestellten Songs vom Debüt, die leider alles andere als mit gutem Sound daher kamen, plauderte man auch etwas mit den Fans und feuerte zusätzlich an. Mich ließ das Material, das man so ähnlich schon zigmal gehört hat leider ziemlich kalt. Nur die Single „Far Away“ und die abschließende Nummer konnten etwas hervorstechen. Als Anheizer taugten AWAKE THE DREAMER aber auf jeden Fall.





Die Spannung auf ICE NINE KILLS war förmlich in der Luft zu spüren. Fans riefen, jubelten und sangen bereits einige Refrains, während die Roadies noch aufbauten. Die Bühne wurde fleißig geschmückt und so gab es schwarze Rosen, Plastik-Körperteile, den Luftballon von ES-Opfer Georgie, sowie weitere Props, die die kommenden, auf Horror-Klassikern basierenden Songs bereits ankündigten. Ein paar Minuten nach 22:00 Uhr ging dann auch das Licht an, erste Nebelschwaden zogen durch die Halle und ein gelungenes, düsteres Intro erschallte. Als dann die Truppe auf die Bühne stürmte und mit einem Knall „The American Nightmare“, das sofort lautstark mitgebrüllt wurde, startete, gab es kein Halten mehr. Fronter Spencer Charnas mimte passend dazu Freddy Krüger, während die restliche Truppe in weitere dezente Horror-Outfits gekleidet war. Spätestens bei „Mery Axe-Mess“, zu dem Spencer mit Weihnachtsmütze und Axt ausgerüstet auf die Bühne zurück kam, war aber nicht mehr viel von der Bühne zu sehen, da das Strom so dermaßen unter Nebel stand, dass die Nebelmaschinen bald deaktiviert werden mussten. Das störte die Band nicht, denn die zogen ohne große Umschweife oder längere Ansagen ihr Programm kompromisslos durch. Gitarrist Justin „JD“ DeBlieck, der im Georgie-Regenmantel Performance-technisch sowie auch stimmlich alles gab, badete mitsamt Gitarre gerne mal in der dichtgen Crowd und heizte zusätzlich an.





Generell können sich ICE NINE KILLS, die einen glasklaren Sound hatten und ihre teils recht bombastischen Brutalo-Hymnen perfekt auf die Bühne brachten, glücklich schätzen, drei so begnadete Sänger in ihren Reihen zu haben, denn Spencer, Justin und auch Basser Justin Marrow überzeugten mit abwechslungsreicher Stimmgewalt und fließenden Übergängen. Schnell gab es erste Crowdsurfer und trotz gewaltigem Platzmangel, versuchte man dem Aufruf eines CirclePits nachzukommen. Auch Spencer badete später zu „Me, Myself & Hyde“, das vom letzten Album „Every Trick In The Book“ stammt. Zwar konzentrierte man das Hitfeuerwerk vor allem auf das aktuelle Album, aber auch der Vorgänger war mit drei Songs vertreten. Die beiden ersten Alben wurden jedoch komplett ignoriert. Das machte aber gar nichts, denn der unverschämt eingängige Überhit „Thank God It´s Friday“, das fetzige „Rocking The Boat“ zu dem ein verkleidete weißer Hai die Bühne stürmte oder das eindringliche „A Grave Mistake“ wurden so lautstark von den Fans mitgeschmettert, dass sich der Fronter schon ranhalten musste, um nicht unter zu gehen. Zu fast jedem Song gab es passend zum Thema auch Outfits oder sogar Besuch auf der Bühne. So enterte Jasons Mutter die Stage, um ihren in Eishockey Maske mordenden Sohn zu betrauern, es besuchte uns Michael Mayers Erzfeindin Laurie Strode, mit der aber mit einem Messer während „Stabbing In The Dark“ kurzer Prozess gemacht wurde und für das finale „IT Is The End“ hatte Justin ja sowieso schon das passende Outfit an.





Setlist ICE NINE KILLS:

The American Nightmare
Merry Axe-Mas
SAVAGES
The Jig Is Up
Thank God It’s Friday
A Grave Mistake
The Nature Of The Beast
Rocking the Boat
Me, Myself & Hyde
Tess-Timony
Communion Of The Cursed
Stabbing In The Dark
IT Is The End


ICE NINE KILLS lieferten eine unglaubliche Performance, das Publikum aber ebenso und so entstand in der recht kurzen Stunde eine einmalige Atmosphäre bei bestem Sound und noch viel besserer Stimmung. Natürlich hätten die Herren noch länger spielen sollen, doch die Intensität war enorm und man vergeudete keine Sekunde, lieferte 13 Kracher und brannte sich mühelos in den Kopf als eine der besten Live-Acts der letzten Jahre. Und während zu Beginn am Merch-Stand schon so einiges los war, stürmten die Fans diesen nach der Show komplett und überforderten den armen Verkäufer. Bleibt nur zu hoffen, dass die Jungs jetzt in Zukunft öfter kommen, aber in so einer kleinen Location werden die Amis wohl nicht mehr zu erleben sein, das traue ich mich zu prophezeien.


FOTOS + E-CARDS
www.iceninekills.com

maxomer
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Beitrag vom 13.09.2019
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