SUMMER BREEZE 2019: EVIL INVADERS   ENSLAVED   HYPOCRISY   SOILWORK   DEATH ANGEL   NAILED TO OBSCURITY    ENDSEEKER  
14.08.2019 @ Festivalgelände

Wie üblich startet das Summer Breeze mit einer Tradition, die es schon länger auf größeren Festivals gibt, viele begrüßen, man aber im Endeffekt eigentlich nicht braucht. Als Gag geboren, sind nun Blasmusik-Kapellen fester Bestandteil vieler Festivals, auch am Summer Breeze. Diese stammt aus dem nahe gelegenen Illenschwang und trötete sich mit Liedgut wie „In Junkers Kneipe“, „Böhmischer Traum“ oder dem „Zillertaler Hochzeitsmarsch“ fröhlich einen vor den teils headbangenden und moshpit-erzeugenden Fans runter. Wers braucht...

Da freute ich mich schon mehr darauf, dass ich sogleich mit ENDSEEKER ein erstes kleines Highlight erleben durfte – zumindest auf der zuletzt veröffentlichten Platte, hatte ich etwas dergleichen erwartet. Die Neuen mit dem alten Sound, legten auf der ehemaligen Camel- und nun als Wera-Tool Rebel Stage bekannten Bühne auch sofort los und ballerten Songs ihres angesprochenen Debüts „Flesh Hammer Prophecy“ raus. Und von der ersten Sekunde an hätte man schwören können, die Truppe stammt aus Schweden, denn der sägende Bass-Sound ist ja vor allem durch ENTOMBED oder DISMEMBER bekannt geworden. Dass dieser Sound nicht langweilig werden kann, bewiesen die Herren, die eigentlich aus dem deutschen Hamburg stammen, auch ganz eindrucksvoll, leider aber bei sehr matschigem Sound und etwas peinlichen Ansagen. An der Show kann man noch arbeiten, für den Sound konnten die Jungs nix und wenn das Material auf dem bald erscheinenden „The Harvest“ genau so fett ist, dann könnten wir die Herren noch öfter erleben.





Setlist ENDESEEKER:

Into The Fire
Spiritual Euphoria
Worshipping The Bloodthirsty
Cure
Malicious Instinct
Deployment Of The Aroused
The Harvest
Possessed By The Flame

Bekannterweise ist der Mittwoch stets dem Donzdorfer Label Nuclear Blast gewidmet, und die haben jedes Jahr neue Überraschungen mit im Gepäck, aber natürlich auch alteingesessene Veteranen. Mit NAILED TO OBSCURITY gabs aber auf der T-Stage (bei der leider nach wie vor das Zelt fehlte) eine wahre Death Metal Keule zu hören. Bei schönstem Wetter hauten die Ostfriesen ihren tonnenschweren und nur schwer verdaulichen Mix aus Death und Doom den Hörern um die Ohren, da das Material aber dennoch dynamisch und melodienreich ist, gaben die zahlreich anwesenden Besucher mit der Truppe gemeinsam Vollstoff. Erste Moshpits waren bald zu sehen und die Stimmung großartig. Generell wirkte es, als wären mehr Leute schon am Mittwoch angereist, weshalb wohl dieses Mal schon die VIP-Area sowie der Metal Market begehbar waren, während die Main Stage natürlich noch Sperrgebiet war. So verteilte sich alles recht schön und bei den beiden Stages war immer extrem viel los. Davon profitierten also Raimund Ennenga und seine Truppe natürlich auch und freuten sich, bald wieder kommen zu dürfen.

Setlist NAILD TO OBSCURITY:

Black Frost
Feardom
King Delusion
The Aberrant Host
Tears Of The Eyeless
Desolate Ruin


Etwas später standen die Thrash-Titanen von DEATH ANGEL auch schon auf der Bühne und entzündeten ihr bekanntes Feuerwerk, das kaum Verschnaufpausen ließ und gespickt war mit allerlei Klassikern, aber klarerweise auch Tracks vom aktuellen Hit-Kandidaten „Humanicide”, das von Presse und Fans gleichermaßen abgefeiert wurde. Das war logischerweise auch am Summer Breeze nicht viel anders. Da es am Breeze sowieso immer wieder relativ viele Bands des Genres gibt, hatten die Amis um Mark Osegueda noch leichteres Spiel als sowieso schon erwartet. Ein paar Abrissbirnen wie „The Moth“, Thrown To The Wolves“ oder der Titeltrack vom aktuellen Werk, und schon hatten die Amerikaner das jetzt schon riesige Publikum bei untergehender Sonne fest im Griff.





Setlist DEATH ANGEL:

Thrown To The Wolves
Claws In So Deep
Voracious Souls
The Moth
The Dream Calls For Blood
The Ultra Violence / The Pack
Humanicide


Letztes Jahr stand Björn Speed Strid mit seinem NIGHT FLIGHT ORCHESTRA ebengenau auf dieser Bühne und begeisterte die Fans des Classic Rock. Dem Schweden dürfte es dort so gut gefallen haben, dass er sich dieses Jahr auch gleich wieder einen Slot auf der T-Stage sicherte – dieses Mal aber mit SOILWORK. Die Jungs sind Veteranen ihres Faches und schafften es ebenso mühelos Hits aus dem Ärmel zu schütteln wie mit der - ich nenne sie mal – Geschwisterband, und begeisterten die Fans sofort. Egal ob Klassiker der Marke „Like The Average Stalker“ und „Stabbing The Drama“, oder neue Kracher namens „Full Moon Shoals“ und „Arrival“, alle Songs wurden lautstark mitgebrüllt, ja sogar der schwedische Track „Stålfågel“ funktioniert so live wunderbar. Björn war bestens bei Stimme und auch gut gelaunt und führte mühelos durchs Set, das viel zu schnell wieder vorüber war.





Setlist SOILWORK:

Arrival
Like The Average Stalker
Nerve
Full Moon Shoals
The Living Infinite 1
The Nurturing Glance
The Akuma Afterglow
Drowning With Silence
The Phantom
The Ride Majestic
Stabbing The Drama
Stålfågel


HYPOCRISY machen sich aufgrund von Peter Tägtgrens harter Arbeit im Studio mit diversen Bands als auch seinem zweiten Baby PAIN in den letzten Jahren etwas rar, doch für das Breeze hat sich schon so manch Band reformiert oder zumindest ihre Pause beendet. Kein Wunder, dass man sich vor der T-Stage kaum noch rühren konnte. Und schon ging es auch los mit „Fractured Millenium“, das die Spannung enorm hoch hielt, ehe die Schweden Vollschub gaben. Auch hier hatte man etwas mit dem Sound zu kämpfen, doch Songs wie „Fire In The Sky“, „Eraser“ oder das wütende „Valley Of The Damned“ können keinem so schnell verdorben werden. So wurden nicht nur die Headbanger immer mehr, auch die Crowdsurfer nahmen überhand, wurden aber wie immer professionell, sanft und gut gelaunt von den sogenannten Grabenschlampen übernommen und wieder aus dem Graben geführt. So gut wie in Dinkelsbühl funktioniert das eigentlich nirgends. Als würden sich die Securitys nicht nur darauf vorbereiten, sondern sogar darauf freuen. Als wären die Fans nicht schon begeistert genug gewesen, teaserte Peter zum Abschied noch mit einem Augenzwinkern ein neues Album an. Ja bitte!





Setlist HYPORCRISY:

Fractured Millenium
Valley Of The Damned
End Of Disclosure
Adjusting The Sun
Eraser
Pleasure Of Molestation (Medley)
Fire In The Sky
Carved Up
Warpath
Final Chapter
Roswell 47


Kurz nach Mitternacht brachten EVIL INVADERS die Wera Tool Rebel Stage noch einmal zum Beben. Die belgische Speed-Thrash Metal Band mit umjubelten deutschen Gitarristen „Max Mayhem“ glänzte nicht nur durch ihre Nieten sondern auch durch ihre energiegeladene Performance. Die Menge wurde schlagartig mitgerissen und es wurde gehüpft, gepogt und gemoshed was das Zeug hielt. Die hohen Screams von Sänger Joe, die an frühe ANNIHILATOR Scheiben mit Sänger Randy Rampage erinnerten, versetzte auch noch die hintersten Reihen in Ekstase. Mit Songs wie „As Life Slowly Fades“, „Pulses Of Pleasure“ oder „Raising Hell“ und der Freude die EVIL INVADERS dabei auf der Bühne verbreiteten, konnten mit Sicherheit noch einige Metaler auf ihrem Heimweg dazu animiert werden einen längeren Stopp einzulegen. Statt der obligatorischen Bierdusche, mit der man in den ersten Reihen schon mal rechnen muss, gab es Pina Colada in die Haare. Dies wurde der neben der Bühne gelegenen Cocktailbar geschuldet und roch zwar angenehm nach Kokos, entwickelte sich aber am nächsten Tag zu einer klebrigen Angelegenheit.





Setlist EVIL INVADERS:

As Life Slowly Fades
Pulses Of Pleasure
Mental Penitentiary
Broken Dreams In Isolation
Feed Me Violence
Stairway To Insanity
Oblivion
Raising Hell
Victim Of Sacrifice


Ein erster, anstrengender aber unterhaltsamer Tag verging wieder wie im Fluge und bewies einmal mehr, was das Summer Breeze auf allen Ebenen zu bieten hat. Abgesehen vom oftmals etwas schwammigen Sound, der eher ungewohnt für das Festival ist, konnten wir bis hier hin nichts bemängeln und freuten uns auf weitere ereignisreiche Tage in Dinkelsbühl.



[Zusammenarbeit: Veroinca De Groot und maxomer]



FOTOS + E-CARDS
www.summer-breeze.de

maxomer
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Beitrag vom 23.08.2019
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