MASTERS OF ROCK 2019: STEEL PANTHER   CHILDREN OF BODOM   PRIMAL FEAR   DARK TRANQUILLITY   EVERGREY   SERIOUS BLACK   SERENITY   
14.07.2019 @ Areál likérky Jelínek

Der vierte und letzte Festivaltag startete schon recht bald, denn unsere Tiroler SERENITY mussten schon wieder vormittags auf die Bretter. Verstehen kann ich das absolut nicht, ziehen die sympathischen Jungs doch stets genügend Fans vor die Bühne und werden eh gut alle zwei Jahre wieder auf das Festival eingeladen. Dazu gab es noch etwas Verspätung. Aber Georg und seine Jungs machten das Beste daraus und legten gleich voll los. Nach kurzem Intro startete „United“ schon in die Vollen und die Fans trällerten schon von der ersten Minuten an los. Mit „Spirit In The Flesh“ wurde das Tempo angezogen, während „Iniquity“ komplett auf Bombast setzte. Da holte sich Georg auch Unterstützung von Melissa Bonny (RAGE OF LIGHT), die beste Arbeit leistete und beim Kanon für Gänsehaut sorgte. Ansonsten gab es im viel zu kurzen Set vor allem gute Laune auf und vor der Bühne, viel Bewegung und Hits aus alten wie neuen Tagen. Zwischendurch scherzte der Fronter auch kurz mit den Fans und setzte zu einem „Eyo!“ á la Freddy Mercury an, was die Zuschauer lautstark retournierten. SERENITY hätten echt schon einen viel späteren Slot oder sogar ein Latenight Special am Masters Of Rock verdient. Aber vielleicht passts ja dann beim Release des nächsten Albums.





Setlist SERENITY:

(Deus Lo Volt)
United
Spirit In The Flesh
Iniquity
Hero
The Fortress (Of Blood And Sand)
Rust Of Coming Ages
Lionheart
Legacy Of Tudors


Es folgte die nächste Band mit österreichischer Beteiligung. Die internationale Supergroup SERIOUS BLACK musste in ihrer kurzen Karriere schon so einige Besetzungswechsel sowie den Verlust von Thomen Stauch (BLIND GUARDIAN), Roland Grapow (MASTERPLAN) oder kürzlich auch Bob Katsionis (FIREWIND) verkraften, holten sich aber stets fähige neue Leute an Board, sodass die Gründer Mario Lochert (EMERGENCY GATE), Urban Breed (Ex-BLOODBOUND) und Dominik Sebastian (EDENBRIDGE, THIRDMOON) sowohl im Studio als auch live immer noch wunderbar funktionieren. Mit ihren drei Alben haben die Jungs auch schon so einige Hitkandidaten im Gepäck und feuerten mit „Akhenaton“ und „Older And Wiser“ auch zwei davon raus. Urban war in bester Laune und mit Zylinder und Sonnenbrille auch mit interessanter Bühnenkleidung ausgestattet, während die restlichen Leute, darunter auch die Neuzugänge Ramy Ali (Ex-FREEDOM CALL) und Christan Münzner (ALKALOID) in ganz normaler Montur sich sehr bewegungsfreudig zeigten und auch immer wieder miteinander interagierten. Auch bei SERIOUS BLACK gab es ein paar „serious problems“ mit der Technik, doch die bekam man früher oder später in den Griff und dass Ramy den Einstieg in einen Song verhaute, wurde auch mit Humor genommen. Eine sympathische und fähige Power Metal-Truppe, von der wir sicher noch so einiges zu hören bekommen werden.





Setlist SERIOUS BLACK:

Akhenaton
Older And Wiser
Mr. Nightmist
Mirrorworld
Serious Black Magic
Castor Skies
Heartbroken Soul
High And Low


Nach so vielen positiv gestimmten Power Metal-Bands, sollten EVERGREY im Anschluss wieder nachdenklicher tönen. Bei den schwedischen Dark Power Metaller weiß man eigentlich sowieso immer schon im Vornhinein was man bekommt. Und auch dieses Mal lieferten Tom S. Englund und seine Truppe mühelos ab. Spätestens mit dem grandiosen „Hyms For The Broken“ haben sich die Herren nach einem kleinen Durchhänger zurück in die Oberliga gespielt und lieferten live eine vortreffliche Performance mit zahlreichen Hits wie „Weightless“, „Distance“ oder dem zerbrechlichen „All I Have“ ab. Bühnenshow oder ausufernde Ansagen gab es zwar nicht, dafür aber dichte Atmosphäre und verhältnismäßig gelungenen Sound. Aber auch hier kann man sich beschweren, dass die Show wieder viel zu schnell vorbei war und man nach den Klassikern „A Touch Of Blessing“ und „King Of Errors“, die nochmal für Gänsehaut sorgten, mit dem Wunsch nach mehr quasi nach Hause geschickt wurde.





Setlist EVERGREY:

A Silent Arc
Weightless
Distance
Passing Through
Leave It Behind Us
My Allied Ocean
All I Have
A Touch Of Blessing
King Of Errors


Nun gab es Melodic Death Metal fast im Doppelpack, hätte man PRIMAL FEAR nicht dazwischen reingequetscht, aber das MoR steht halt für Abwechslung. DARK TRANQUILLITY durften für die Göteborg-Schule ran und gaben in ihrem kurzen Set alles. Hit um Hit wurde abgefeuert, Mikael Stanne war stimmlich fantastisch und die Hitdichte enorm. Egal ob „Monochromatic Stains“, „The Treason Wall“, „The Wonders At Your Feet“ oder “Lost To Apathy”, die Songs wurden vollends abgefeiert, mitgebrüllt und mit Jubel quittiert. So manch Moshpit bildete sich, Mikael verschwand auch mal in der Menge und seine Kollegen Amott, der Niclas Sundin live vertritt, Reindholz und Iwers flitzen mit einer enormen Freude über die Bühne und sorgten für zusätzlich Stimmung. Doch wer DARK TRANQUILLITY kennt, der weiß, dass das sowieso nicht nötig ist und Stanne die Fans sowieso bestens im Griff hat. Auch DT verabschiedeten sich viel zu früh mit dem Klassiker „Misery´s Corwn“ und übergaben das Szepter an die Heavy Metal-Veteranen PRIMAL FEAR.





Setlist DARK TRANQUILLITY:

Encircled
Monochromatic Stains
Clearing Skies
The Treason Wall
The Science Of Noise
Forward Momentum
The Mundane And The Magic
Atoma
Terminus (Where Death Is Most Alive)
The Wonders At Your Feet
ThereIn
Lost To Apathy
Misery´s Crown


Mit PRIMAL FEAR gab es erneut einen Dauergast am Masters Of Rock. Kein Wunder, funktionieren doch Fronthühne Ralf Scheepers, Mastermind Mat Sinner und seine Kollegen wie ein Uhrwerk. Die Setlist ließ keine Wünsche offen, Hits wie das treibende „Nuclear Fire“, „Chainbreaker“ oder der Faserschmeichler schlechthin „Fighting The Darkness“ funktionieren meiner Meinung nach live noch besser, wenn tausende Fans lautstark mitsingen. Ralf, der als Bruder von The Rock durchgehen könnte, nutzte seinen durchtrainierten Körper für ausgiebige Posen und war wie gewohnt auch stimmlich stark. Es wurde zwischendurch etwas geplaudert und auch die Fraktion an den Instrumenten nutzte die große Bühne für gemeinsames Interagieren. Alex Beyrodt, Tom Naumann, der seit 2015 wieder Bestandteil von PRIMAL FEAR ist und Mat Sinner sind ein eingeschworener Haufen und das sieht man.





So vergingen die 75 Minuten ohne wirkliche Höhepunkte, aber auch ohne irgendetwas falsch zu machen blitzschnell, ehe man gegen Ende die Bandhymne „Metal Is Forever“ abfeuerte. Stimmverlust bei den mitsingenden Zusehern mit eingerechnet. Der Song funktioniert einfach, da sich besonders der Refrain perfekt zum Mitsingen eignet. Der letzte Song der Deutschen, „When Death Comes Knocking“, sorgte noch für freudige Gesichter, ehe es wieder härtere Töne serviert gab.

Setlist PRIMAL FEAR:

Final Embrace
Angel in Black
Running In The Dust
Face The Emptiness
Nuclear Fire
Fighting The Darkness
Hounds Of Justice
King of Madness
The End Is Near
Chainbreaker
Metal Is Forever
When Death Comes Knocking


Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich denke CHILDREN OF BODOM hatten sich bisher noch nicht auf das Masters Of Rock verirrt. Dennoch war klar, dass die Finnen schon jetzt zahlreiche Fans in und rund um Vizovice haben, die kaum auf den Auftritt warten konnten. Alexi und Co. ließen sich nicht lange bitten und ballerten sogleich mit der unnötigen Frage „Are You Dead Yet?“ los. Natürlich waren die Fans verdammt lebendig und rasteten sofort aus, woraufhin „I Worship Chaos“ nachgeschossen wurde. Ansonsten gab es ein flottes Hitfeuerwerk mit den „ruhigeren“ „Angels Don´t Kill“, „Hate Me!“, „Downfall“ oder dem unausweichlichen Finale „Hate Crew Deathroll“, das lautstark mitgebrüllt wurde. Alexi Lahio würgte zwischendurch seine Gitarre als gäbe es kein Morgen und war auch stimmlich hasserfüllt wie eh und je. Die restlichen Kinder vom Lake Bodom zeigten sich nicht minder enthusiastisch, was die Zuschauer sofort ansteckte und Bewegung in die Reihen brachte. COB haben wie immer alles richtig gemacht, denn auf die Hatecrew ist eben Verlass.





Setlist CHILDREN OF BODOM:

Are You Dead Yet?
I Worship Chaos
Under Grass And Clover
In Your Face
Platitudes And Barren Words
Angels Don´t Kill
This Road
Hate Me!
Bodom Beach Terror
Downfall
Follow The Reaper
Everytime I Die
If You Want Peace... Prepare For War
Hate Crew Deathroll


Wer STEEL PANTHER noch nie live erleben durfte, der hat definitiv etwas verpasst. Wobei die Frage ist: fehlt einem da musikalisch oder showtechnisch etwas? Wahrscheinlich eher Zweiteres, doch sei es drum, die Jungs aus Los Angeles wissen wie man die Zuseher unterhält. Dass diese Unterhaltung nicht ganz jugendfrei ist, ist ein anderes Thema. Eröffnet wurde der bisher erste Auftritt am MoR mit dem Into von VAN HALENs „Everybody Wants Some!!“, ehe „Eyes Of A Panther“ sofort für Jubelstürme sorgte. Hatte man zu Beginn vielleicht noch die ein oder andere Sorge, dass die US-Amerikaner mit ihrem Stil hier nicht so gut aufgenommen werden, verflog diese Angst blitzschnell, wenn man auf die Reaktionen des Publikums achtete.





Nach der zweiten Nummer „Goin´ In The Backdoor“ wurde der musikalische Teil auch schon unterbrochen und Gitarrist Satchel wandte sich das erste Mal an die Fans mit der Aussage: „Wen interessiert die Musik, wenn sich jeder hier denkt, dass sich die schwarzhaarige junge Dame doch endlich entblößen soll“. Nach mehrmaligen Aufforderungen und viel Gelächter wurde dann doch wieder musiziert, da die Angesprochene keine Miene verzog. Es folgten weitere Nummern wie „Party Like Tomorrow Is The End Of The World” und das großartige “Just Like Tiger Woods” mit jeder Menge zweideutiger Ansagen.





Selbst wenn man mit der musikalischen Ausrichtung der Jungs keine Freude hat, alleine die Show die Michael Starr und seine drei Mitstreiter abziehen ist einen Besuch wert. Lexxi Foxx blickt in jeder freien Minute in den Spiegel und besserte sein Make Up auf, während Satchel sich mit bissigen Kommentaren nicht zurückhielt. Mittendrin durfte dann Stix Zadinia beweisen, dass er DEF LEPPARD um nichts nachsteht und auch einarmig ausgezeichnet trommelt. Und weiter mit “All I Wanna Do Is Fuck”, was wohl das Motto der Jungs sein dürfte und „Poontang Boomerang“ vom letzten Album „Lower The Bar“ von 2017. Danach fuhr zufällig der Zug am Gelände vorbei, was Satchel zu einem spontanen „Crazy Train“ eines gewissen Herrn Osbourne inspirierte. Doch das sollte es noch nicht gewesen sein, denn Michael stapfte in bester Ozzy Manier auf die Bühne und sang den kompletten Song. Auch optisch gelang ihm die perfekte Prince Of Darkness Parodie. Sehr unterhaltsame Show des Quartetts.

Zu den Hits „Gold Digging Whore“ und „17 Girls In A Row“ holte man sich 20 Mädels als Verstärkung auf die Bühne. Die Damen tanzten mit den Musikern und legten sich ganz ordentlich ins Zeug, wenn es um körperliche Nähe ging. Danach folgte „Party All Day (Fuck All Night)“, das lautstark mitgesungen wurde, ehe das unvermeidliche „Gloryhole“ eine mehr als amüsante Show beendete. STEEL PANTHER muss man nicht ernst nehmen, aber mindestens einmal live erleben, wenn man nicht zu prüde ist. Bitte in ein paar Jahren wieder auf das Masters holen!





Setlist STEEL PANTHER:

(Everybody Wants Some!!)
Eyes Of A Panther
Goin´ In The Backdoor
You Really Got Me (THE KINGS part)
Party Like Tomorrow Is The End Of The World
Just Like Tiger Woods
All I Wanna Do Is Fuck (Myself Tonight)
Poontang Boomerang
Crazy Train (OZZY OSBOURNE)
Asian Hooker
Girl From Oklahoma
17 Girls In A Row
Gold Digging Whore
Community Property
Death To All But Metal
Party All Day (Fuck All Night)
Gloryhole
Outro

So endete für uns das bisher 13. Masters OF Rock schon vorzeitig und aufgrund des langen Heimweges mussten wir bei DREAM THEATER passen. Wie gewohnt kann man den Veranstalter ein großes Lob aussprechen für ein perfektes und friedliches Festival, auf das man sich das ganze Jahr freut und gerne wiederkommt, auch wenn man heuer die ein oder andere technische Panne verkraften musste.



FOTOS + E-CARDS
www.mastersofrock.cz

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Beitrag vom 01.08.2019
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