MASTERS OF ROCK 2019: AVANTASIA   DIMMU BORGIR   BATTLE BEAST   HARDLINE   TWILIGHT FORCE  
12.07.2019 @ Areál likérky Jelínek

Am zweiten Tag des MoR 2019 starteten wir erst kurz nach Mittag mit TWILIGHT FORCE, den schwedischen Überfliegern des kitschigen Power Metals, denen nur die tschechischen Bands ALIA TEMPORA und RHEMORHA vorangingen. Die Nordmänner holten sich kürzlich Verstärkung aus dem Süden mit Talent Alessandro Conti, der ja bisher mit Luca Turilli an RHAPSODY arbeitete und schon länger die Happy Metaller TRICK OR TREAT betreibt. Und der Mann passt perfekt zu den verrückten Elfen, Zwergen und Trollen, die in Kürze ihr drittes Werk veröffentlichen werden.

Stilistisch kann man die Jungs irgendwo zwischen DRAGONFORCE, HAMMERFAL, MAJESTICA, RHAPSODY und GLORYHAMMER einordnen und dank ihrer teils am Kitsch und Pathos kaum zu übertreffenden Melodien vielleicht Lord Of The Rings Metal oder Disney Metal nennen. Trotzdem fehlt es der Truppe nicht an Härte und Talent. Mit viel Speed und dazugehöriger Doublebass ballerte man sich durch das Material der drei Alben und überzeugte mit knackigen Riffs, Bombast und eingängigen Melodien sowie der starken Gesangsperformance von Alessandro.

Die Jungs, alle in Fantasy-Kostümen gekleidet, hatten sichtlich Spaß und Keyboarder Daniel „Blackwald“ Beckman brachte bei den Ansagen die Zuschauer mit seiner Gandalf-Stimme und dazugehörigen Zitaten immer wieder zum Lachen. TWILIGHT FORCE sind definitiv ein Truppe die man sich als Power Metal Fan merken sollte und in Zukunft sicher öfter zu Gesicht bekommt.





Setlist TWILIGHT FORCE:

Battle Of Arcane Might
To The Stars
Enchanted Dragon Of Wisdom
Riders Of The Dawn
Powerwind
Flight Of The Sapphire Dragon
There And Back Again
Gates Of Glory
The Power Of The Ancient Force


HARDLINE mussten ja leider im letzten Jahr kurzfristig absagen, aber sie machten ihr Versprechen, die Show dieses Jahr nachzuholen, wahr – was leider ja nicht immer der Fall ist, gell MEGADETH? Vielleicht mag der Bandname nicht jedem ein Begriff sein, aber vor allem Melodic Metal / Rock Fans sollte zumindest Fronter Johnny Gioeli und dessen Arbeit bei AXEL RUDI PELL etwas sagen. Der Italiener mit der gewaltigen Stimme überzeugte mit seiner eigenen Truppe von der ersten Minute an. Die Classic Rocker machten sofort Spaß und man spürte auch wie sehr die Musiker selbst Freude daran hatten. Kurzweilig, sympathisch und mit viel Herzblut spielte sich das Gespann locker durch ihr Set, das gespickt war mit diversen Hits aus der Discographie der Band, die Johnny ja schon 1991 mit seinem Bruder, der aber leider nicht mehr mit dabei ist, gegründet hat.





Setlist HARDLINE:

(Intro)
Place To Call Home
Takin´ Me Down
Dr. Love
Where Will We Go From Here
In The Hands Of Time
Hot Cherie (DANNY SPANOS)
Life´s A Bitch
Fever Dreams
Rhythm From A Red Car


Eine weitere stimmkräftige Dame in ihren Reihen haben ohne Frage die Finnen von BATTLE BEAST, die als nächstes ran durften. Noora Louhimo, nun auch schon seit 2012 als Mitglied mit dabei, hatte von der ersten Minute das tschechische Publikum in ihrer Hand. Kraftvoll, sympathisch und auch optisch ein Hingucker mit ihrem schwarzem Kleid und einer Frisur, mit der der Teufel wohl seine Freude hätte.

Mit ihrem klassischen Heavy, Power-Metal, der an W.A.S.P. oder JUDAS PRIEST erinnert, hebt man sich von restlichen Bands mit weiblichen Gesangsparts ab und konnte so über die letzten Jahre mit Alben wie „Unholy Savior“ oder dem neuesten Streich „No More Hollywood Endings“ eine treue Fanbase aufbauen. Leider meinte man es zu gut mit Album Nummer 5 und feuerte gleich 7 Songs davon ab. Wer sich bisher nicht mit der Scheibe beschäftige, der wurde somit von der Setlist etwas überrascht. Die Titel fügten sich gut in die Setlist ein, zündeten jedoch nicht wie „Straight To The Heart“ oder einer der größten Hits „Black Ninja“. Und so fielen einige Songs wie zum Beispiel „Justice And Metal“, das live eine Wucht ist, ganz raus bei diesem Auftritt. Zwischendurch zeigten die Musiker, dass auch sportlich mit ihnen zu rechnen ist. Sei es Seilhüpfen oder ein paar Liegestütze zwischendurch - es sorgte für nette Unterhaltung.





Doch der ein oder andere Hit folgte noch, „Out Of Control“ oder „King For A Day“ wurden ordentlich abgefeiert, während auch die Herren an den Instrumenten deutlich Meter machten. BATTLE BEAST sind live immer einen Besuch wert, dank ihrer charismatischen Frontfrau, auch wenn nicht alle Songwünsche erfüllt wurden. So verabschiedete man sich mit dem kultigen Intro von Top Gun und ist bestimmt bald wieder Gast am MoR.

Setlist BATTLE BEAST:

Unbroken
Familiar Hell
Straight To The Heart
Black Ninja
Endless Summer
I Wish
The Golden Horde
Out Of Control
Bastard Son Of Odin
The Hero
Eden
No More Hollywood Endings
King For a Day
Beyond The Burning Skies
Outro (Top Gun Anthem)

Wer noch etwas Kraft für Frauenpower übrig hatte, der durfte sich gleich anschließend bei AMARANTHE aus Schweden seinen Teil Melodic-Death-Metal abholen. Und wer gesanglich nicht so seine Freude hat mit diesem Stil konnte wenigstens seinen Augen mit der wunderhübschen Sängerin Elize Ryd einiges bieten. AMARANTHE sind nun auch schon seit zehn Jahren aktiv und durfte nun hier nach 2013 und 2016 das dritte Mal ihr Können zeigen. Elize, ebenfalls komplett in schwarz, erwischte stimmlich einen perfekten Tag und harmonierte mit ihrem Gesangspartnern Henrik Englund Wilhelmsson und Nils Molin, der seit 2017 festes Mitglied der Band ist, ausgezeichnet. Wer drei Sänger sein eigen nennen darf, der kann für Abwechslung sorgen. Gestartet wurde mit „Maximize“ vom gleichnamigen Album, das mit dem lieblichen Gesang von Frau Ryd startet ehe nach ein paar Sekunden das erste Mal ordentlich gegrowlt wurde. Es folgten 75 Minuten feiner Metal einer sehr talentierten Truppe, die es nicht scheut auch Pop-Elemente in ihre Songs einzubauen.

Passend zum Zugabenblock mit „The Nexus“, „Call Out My Name“ und dem letzten Song „Drop Dead Cynical“ erstrahlte nochmals die Sonne und sorgte so für einen fast kitschigen Abgang der Nordländer. Solider Gig der sechs Schweden, die ebenfalls ordentlich abgefeiert wurden.





Setlist AMARANTHE:

Maximize
Digital World
Inferno
Hunger
Invincible
Afterlife
Amaranthine
GG6
Unified
Dream
Countdown
The Score
Helix
Fury
Breakthrough Starshot
-
Call Out My Name
The Nexus
Drop Dead Cynical


Auch wenn das Masters Of Rock vorrangig für Power, Prog und Heavy Metal Bands bekannt ist, finden immer wieder Größen der Extreme ihren Weg nach Vizovice. Darunter dieses Jahr auch die Symphonic Black Metaller DIMMU BORGIR, die ja nach acht Jahren Pause kürzlich mit „Eonian“ ein neues Album auf den Markt gebracht hatten und dieses natürlich auch live präsentieren wollen. Mit dem Focus auf neueres Material zeigten sich die Norweger aber auf jeden Fall vielseitig und massentauglich. Die tschechischen Fans waren demnach sehr zahlreich erschienen und die Atmosphäre war wunderbar düster. Den Anfang machte „The Unveiling“, aber es folgten weitere Hitkandidaten wie „Gateways“, „Mourning Palace“ und das unausweichliche „Progenies Of The Great Apocalypse“, bei dem sogar mitgesungen wurde. Es folgten zudem ein paar Moshpits, Stagediver und ausgelassene Stimmung. Der Sound war zu diesem Zeitpunkt verhältnismäßig gut und Shagrath gab sich stimmgewaltig. Somit wurde Fans alles geboten, was man von DIMMU BORGIR erwarten konnte. Was jedoch nicht so ganz passte, war das gelbe Ding am Himmel, das stimmungstechnisch doch fehl am Platz wirkte. Der Mitternachts-Slot hätte den düsteren Norwegern vielleicht besser gestanden, wenn man ein Haar in der Suppe suchen will.





Setlist DIMMU BORGIR:

The Unveiling
Interdimensional Summit
The Chosen Legacy
The Serpentine Offering
Gateways
Dimmu Borgir
Puritania
Aethereic
Council Of Wolves And Snakes
Progenies
Mourning Palace
(Rites Of Passage)



AVANTASIA sind ebenfalls keine Unbekannten Am Masters Of Rock und hatten auch dieses Jahr einen bunten Haufen an namhaften Gästen mit dabei. Die Spannung wen Band-Chef Tobias Sammet mit dabei hat, ist immer riesengroß, wenn man sich nicht in diversen Foren informiert.

Ein gelungener mystischer Bühnenaufbau mit Videos im Hintergrund sorgte schon beim Intro von Ludwig van Beethoven für Gänsehaut und Vorfreude, ehe mit „Ghost In The Moon“ gleich ein Song vom neuesten Werk das musikalische Feuerwerk einläutete. Album Nummer sieben erreicht als erstes in der Bandgeschichte Platz ein in den deutschen Charts und dürfte daher auch den meisten Fans bekannt sein. Beim ebenfalls neuen Song „Starlight“, bekam Tobi das erste Mal gesangliche Unterstützung von Ronnie Atkins, seines Zeichens Sänger der dänischen Band PRETTY MAIDS und auch kein Unbekannter in der Formation. Der Däne durfte gleich ein zweites Mal ran und zwar mit weiblicher Verstärkung. Adrienne Cowan, Sängerin der Bostoner Band SEVEN SPIRES, die wohl den wenigsten bekannt sein dürfte, verließ ihren Platz als Background-Sängerin, um mit Ronnie „Book Of Shallows“ zu growln. Kräftige Stimme die junge Dame.

Zum großen Hit „The Scarecrow“ aus dem Jahr 2008 enterte dann endlich Jørn Lande zu meiner großen Freude die Bühne, um mit seiner mächtigen Stimme für den ersten wirklichen Höhepunkt zu sorgen. Was hat dieser Mann Kraft in seiner Stimme! Tobias begann gefühlvoll und lieferte so den Einstieg für ein mehr als gelungenes Duett mit dem Norweger. Doch das sollte es noch nicht gewesen sein, denn mit „Lucifer“ folgte schon der nächste Hit mit dem Nordländer, der anschließend eine Pause bekam.

Tobias ist ja als Spaßkanone bekannt und so ließ es sich der Herr aus Fulda nicht nehmen in fast jeder Pause zu scherzen und sich mit den Fans zu unterhalten. Für besonders viel Lacher sorgte er, als man ein technisches Gebrechen auf der Bühne hatte und er die Zeit irgendwie überbrücken sollte, und er gebeten wurde doch an diesem Abend nicht so viel zu reden.
Und weiter im Programm mit „Reach Out For The Light“ vom Debüt aus 2008, bei dem Gitarrist Oliver Hartmann sich das erste Mal in den Vordergrund spielen durfte. Unterstützt wurde er von Ina Morgan, die mir ebenfalls bisher unbekannt war.
Zu „Alchemy“ und „Invincible“, die beide vom neuesten Streich stammen, gab es eine Premiere, Geoff Tate, Sänger von QUEENSRÿCHE, trat das erste Mal mit AVANTASIA am MoR auf und konnte sofort überzeugen. War der US-Amerikaner die letzten Jahre nicht immer in Höchstform zu bewundern, erwischte er einen perfekten Tag und auch optisch durfte man die Kurve gekriegt haben. Geoff war an diesem Abend eine Bereicherung und hatte sichtlich Spaß mit seinen Kollegen. Die neuen Songs machen durchaus Freude, können den Klassikern an Stimmung jedoch nicht das Wasser reichen.





Wer fehlte noch? Genau Gesangslegende Bob Catley, mit MAGNUM seit fast 50 Jahren fester Bestandteil in der Szene und Dauergast bei AVANTASIA, sang das wunderschöne und gefühlvolle „The Story Ain´t Over“ und das neuere „Mystery Of A Blood Red Rose“. Wie alle anderen Sänger hatte auch der 72-jährige sichtlich Freude und agierte in Höchstform. Nun war es auch für Bob Zeit sich aus dem Staub zu machen um Eric Martin Platz zu machen. Dieser Herr dürfte den weniger Wissenden eher dank MR. BIG ein Begriff sein. „Dying For An Angel“, bei dem eigentlich Klaus Meine am Gesang tätig ist, wurde aber würdig ersetzt und lautstark vom tschechischen Publikum mitgesungen und abgebangt. Doch auch Eric bekam bei deinem zweiten Song „Twisted Mind“ von 2008 Unterstützung. Geoff Tate durfte zum dritten Mal die Bretter betreten. Mit der Hilfe von Herrn Sammet feuerte das Trio den etwas härteren Song raus und ließ allen Anwesenden keine Zeit zum Verschnaufen.

Bei “Let The Storm Descend Upon You” enterte erneut Jorn die Bühne und sang diesmal mit Ronnie Atkins im Duett um dafür zu sorgen, dass wohl jeder an die Reihe kam. Den vorläufigen Abschluss bildete das grandiose „Lost In Space“, das wohl zu den größten Hits von AVANTASIA gehört und auch live immer funktioniert. Hier durfte Tobi alleine beweisen, dass er sich nicht vor den berühmten Herren verstecken braucht.





So verschwand man kurz hinter der Bühne um für die Zugabe nochmal alles zu geben. Diese bestand aus dem schönen und mystischen „Farewell“ vom Erstling, ehe beim Medley, bestehend aus „Sign of The Cross“ und dem kraftvollen „The Seven Angels“, alle Musiker auf die Bühne stürmten und so für einen mehr als gelungenen wenn nicht sogar grandiosen Abschluss sorgten. Wo bekommt man schon so viele talentierte Musiker und Legenden auf einen Schlag zu Gesicht? Gänsehaut pur!
AVANTASIA wissen, wie man eine große Show abzieht und zelebriert, so dass die Fans auf ihre Kosten kommen. Egal wen Tobias Sammet mit im Gepäck hat, diese Projekt macht Freude. Ein mehr als würdiger Headliner, den man hoffentlich bald wieder sieht in Vizovice.

Setlist AVANATASIA:

Intro: Symphony No. 9
Ghost In The Moon
Starlight
Book Of Shallows
The Scarecrow
Lucifer
Reach Out For The Light
Alchemy
Invincible
The Story Ain´t Over
Dying For An Angel
Twisted Mind
Let The Storm Descend Upon You
Mystery Of A Blood Red Rose
Lost In Space
-
Farewell
Sign Of The Cross / The Seven Angels


Nach dieser impossanten Show, war es für uns Zeit um Kräfte für die restlichen Tage zu sammeln. Fans des gepflegten Pagan Metals konnten aber noch mit EQUILIBRIUM weiter feiern.




FOTOS + E-CARDS
www.mastersofrock.cz

AndyVanHalen
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Beitrag vom 26.07.2019
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