GRETA VAN FLEET   THE HUNNA  
09.07.2019 @ METAstadt, Wien

Mit gleich zwei Premieren konnte Wien am vergangenen Dienstag aufwarten. Zuerst mit der neuen Open Air Location in der METAstadt Wien. Ok, diese wurde schon am Montag mit einem Konzert von THE 1975 eingeweiht, aber für mich war es dennoch eine Premiere für diese Location. Und dann noch den ersten Österreichauftritt von GREAT VAN FLEET, den US Rockern aus Michigan.

Zuerst mal ein paar Worte zur METAstadt. Dieses alte Fabriksgelände wird ja schon länger für diverse Events genutzt und ab heuer will man auch das Freigelände als Open Air Areal einsetzen. Die METAstadt befindet sich in Stadlau im 22. Bezirk und bietet nach Angaben des Betreibers im Open Air Bereich für 6500 Personen Platz. Und nachdem es gestern ein ausverkauftes Konzert war, konnte man sich trotzdem noch sehr gut bewegen. Auch war noch genügend Platz für ausreichend Getränke- und Fressstände, diverse Sitzgelegenheiten und genügend Dixi-Klo vorhanden. Der erste Eindruck ist ausgezeichnet und ich hoffe, dass man das Potential für die Zukunft nutzt und sich die METAstadt auch als Open Air Gelände einen Namen machen und sich somit etablieren kann.

Während meiner Sondierung des Geländes hörte ich noch die letzten beiden Nummern der Vorband THE HUNNA. Zugegeben, ich habe von dieser Band vorher noch nie etwas gehört und das jetzt Gehörte motiviert mich leider auch nicht dazu, mich mehr über diese Band zu informieren.

Nach einer langen Umbaupause startete dann GRETA VAN FLEET, jene junge Band die seit geraumer Zeit und nach ihrem Grammy-Gewinn dieses Jahres, die Musikwelt spaltet. Die einen halten sie für absolut überbewertet und einen billigen LED ZEPPELIN Abklatsch, die anderen für DIE Rockband der Stunde. Ich zähle ja eher zu den Letzteren und finde es grandios was diese Jungs zustande bringen und so wartete ich schon gespannt auf ihren Live Auftritt.

Etwas später als geplant kamen sie dann auf die Bühne und legten, nachdem Sänger Joshua Kiszka noch einen Strauß weißer Rosen ins Publikum warf, mit „When The Curtain Falls“ los. Der Sound war am Anfang noch etwas problematisch und Josh hörte man an einigen Stellen gar nicht mehr. Ich vermutete, dass er vielleicht seine Stimmbänder, aufgrund deren die Band im Frühjahr mehrere Konzerte abgesagt hatte, noch immer nicht auskuriert hat. Ab der vierten Nummer passte es dann aber doch und somit konnte dem Mann am Mischpult die Schuld in die Schuhe geschoben werden. Ansonsten wirkte der Auftritt perfekt und die Menge ging mit und feierte die Band bei ihrem eineinhalbstündigen Set ab. Gewaltig auch die Liveversion von „Age Of Man“, die dem Publikum eine Gesamtgänsehaut verpasste. Der Rest der Show strotzt nur so vor purem Rock´n´Roll und Energie. Die Jungs leben ihre Musik und schleuderten dem Publikum jeden Ton, jeden Song ungeschliffen mitten ins Gesicht. Und das Publikum liebte sie dafür und feierte sie gebührend ab. Das Publikum wurde dafür von GRETA VAN FLEET mit „Watching Over“ und „Lover, Leaver (Taker, Believer)“ inklusive gigantischen Instrumentalpart, der mir keine Sekunde langweilig wurde (und mir wird schnell fad bei Solis und dergleichen), belohnt. Der Abschluss ist kaum in Worte zu fassen, da muss man einfach dabei gewesen sein und selbst dann konnte man es kaum glauben, was da auf der Bühne abgegangen ist, obwohl man es mit eigenen Augen gesehen bzw. Ohren gehört hat.

Ein wirklich extrem gelungenes Konzert, das mich mehr in meiner Meinung gestärkt hat, dass GRETA VAN FLEET ihren Grammy zu Recht gewonnen haben und die Flagge für puren Rock auch in Zukunft hoch halten wird. Und den Neidern (anders kann ich mir diese Hasstiraden nicht erklären) sei gesagt, dass man natürlich Parallelen zu den ZEPs ziehen kann, aber wenn man das immer so machen würde, dann würde das eigene Plattenregal und der musikalische Horizont sehr schnell verkümmern, da man jeder zweiten Band nachsagen kann, sie machen einen ihrer Vorbilder nach. Seien wir doch froh, dass bei den Jungs aus Michigan ein solches Powerpaket entstanden ist, nachdem sie sich die Musiksammlung ihrer Eltern reingezogen haben. Es hätten auch die KASERMANDLN, MODERN TALKING oder HELENE FISCHER im Regal stehen können. Also bitte die jungen Bands, auch wenn sie nach Altgedientem klingen unterstützen und ihre LPs kaufen, sich live überzeugen lassen oder einfach die Fresse halten.

Setlist GRETA VAN FLEET:

When The Curtain Falls
Highway Tune
Black Smoke Rising
Flower Power
Watch Me (LABI SIFFRE Cover)
The Music Is You (JOHN DENVER Cover)
You’re The One
Age Of Man
Black Flag Exposition
Watching Over
Lover, Leaver (Taker, Believer)
www.gretavanfleet.com

MadMax
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Beitrag vom 11.07.2019
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