RAMMSTEIN   DUO JATEKOK  
08.06.2019 @ Olympiastadion, München

08.06.2019 Pfingstwochenende, erhöhter aufkommender Verkehr, stärkere Kontrollen an den Grenzübergängen, Einlass zum Konzert nur mit personalisiertem Ticket und dazu passenden Lichtbildausweis, noch höhere Sicherheitsvorkehrungen beim Einlass, Das Konzert ausverkauft seit langem und trotzdem der Wunsch sich soweit wie möglich zur Bühne vorzukämpfen – mit all diesen Hürden machten wir uns bei 24 Grad im Schatten und etwas später als geplant auf, um RAMMSTEIN wieder einmal live zu erleben.

Alle Bedenken über immense Schlangen an den Grenzen (wir fuhren über die Bundesstraße und dort war überhaupt nichts los) und beim Einlass ins Stadion, waren nachdem ein kurzer Blick in den Ausweis und nach eingescanntem Ticket, sowie kurzer Leibesvisitation wie weggeblasen, da ich mich an keine kürzere Schlange bzw. Wartezeit bei einem Konzert mit so vielen Personen (70.000 laut den Medien und dem Veranstalter) erinnern konnte. Dementsprechend konnten wir uns es auch aussuchen wo wir uns im Stadion hin platzierten und angesichts der Hitze entschieden wir uns für einen der Türme für die spätere Pyro-Show, da dieser doch noch einiges an Schatten bot. Die drei Getränke um die verschiedenen RAMMSTEIN Signature Becher zu erhalten, waren auch schnell getrunken, und die Uhr zeigte dann immer noch mehr als drei Stunden bis zum Beginn der Vorgruppe an.





Diese drei Stunden wurden die bereits anwesenden Zuschauer (da waren die meisten auch schon da, die letzten waren natürlich die mit Sitzplatzkarten) mit RAMMSTEIN Musik beschallt. Bis auf Nummern des neuen Albums waren da alles vertreten, was die Band jemals herausgebracht hat. Und das Neue wurde glaube ich nicht gespielt, weil keine Zeit mehr übrig war und es 19.30 Uhr geschlagen hatte und somit der Support Act mit dem Namen DUO JATEKOK auf der Podest-Bühne im Stehplatzbereich erschien und mit ihrer atemberaubenden Performance starteten. Handelt es ich doch bei diesem Duo um zwei Französinnen die auf Klavieren akustisch Songs interpretieren. Und man mag es kaum glauben, aber diese Songs waren natürlich von RAMMSTEIN. Also noch mal ein dreiviertel Stunde mit Liedern von der Band die dann ja gleich spielen sollte. Man kann sagen das Vorprogramm war überflüssig wie eine Kinderkrippe im Vatikan und langweilig obendrauf. Aber irgendwie müssen die beiden Mädels einen gute Deal mit RAMMSTEIN ausgetüftelt haben, da sie nicht zum letzten Mal an diesem Abend aufgetreten sind. Aber dazu etwas später im Text.





Setlist DUO JATEKOK:

Klavier
Engel
Mein Herz Brennt
Du Hast
Ohne Dich
Frühling In Paris
Seemann
Sonne

Und dann endlich war es um 20.30 Uhr soweit und das Intro ertönte aus den Boxen, der den Beginn des Originals ankündigte. Nach diesem Intro stand zum ersten Mal die komplette Bühne in Flammen. Eine gewaltige Explosion erschütterte das Olympiastadion und auch der letzte wurde aus seiner Lethargie gerissen und wusste jetzt geht’s los. Man startete mit einer neuen Nummer und zwar „Was Ich Liebe“ und fackelte dann sogleich aus den Türmen einige Rauchpatronen ab, die den Stadionhimmel verdunkelten. Man braucht sich nicht zu wundern, dass man am nächsten Tag überall lesen konnte, dass kurz nach halb neun ein Anruf in der Münchner Feuerwache einging, dass das Stadion brenne. Als sich die Rauchschwaden lichteten ging und mit „Links 2-3-4“, eine älteren Nummer, weiter, darauf folgte mit „Tattoo“ ein weiterer Track aus dem neuen Album. Das ganze Set bestand vorrangig aus Liedern des neuen Werks und auch Nummern wie „Radio“ oder „Diamant“, die mir als sehr seicht auf der CD rübergekommen sind, entwickelten sich live ziemlich gut und mit etwas erhöhter Härte in den Riffs und der passenden Lautstärke funktionierten sie hier um einiges besser.

Was man sich aber im Mittelteil mit einem Richard. Z. Kruspe-Remix von „Deutschland“ gedacht hat, oder dem Publikum sagen wollte, bleibt wohl ein Geheimnis der Band. Die Bühnenshow, bei der mehrere, mit neonbeleuchtete Roboteranzüge verkleidete Personen (ich konnte es nicht erkennen ob es sich um RAMMSTEIN selber handelte) lass ich ja noch als Hommage an KRAFTWERK gelten. Die Musik die dabei von Flake, den man im Mittelturm mit DJ Pult (das mit Flake als Kuppel dem Brandenburger Tor ähnelte) hinaufzog, war dann sehr befremdlich. Nach dem Klaviergeklimper habe ich mir schon einiges erwartet, aber mit extremen Techno-Klängen dann doch nicht gerechnet. Als die Band dann zum originalen „Deutschland“ wieder auf der Bühne erschient, wurde lautstark applaudiert. Ich glaub aber nicht gerade, weil es den Zuschauern so gefallen hat.

Man stimmte das Publikum aber dann mit Songs wie „Sonne“, “Mein Teil„ oder „Du Hast“ wieder um und brannte nochmal ordentlich die Bühne, Flake und die Türme im Stehplatzbereich ab, und wenn man wie ich genau unter einem dieser Türme stand, dann hatte man einfach mehr davon. Seien es die Hitzewände von oben, zusätzlich zu denen von vorne, Abkühlung durch Auslassen von zig Sauerstoffflaschen oder in einem Meer aus schwarzen und danach weißen Papierschnitzeln unterzugehen. Nach einer gewaltig heißen „Sonne“ verließ die Band die Amin-Stage um etwas später auf der B-Stage aufzutauchen.





Zu diesem erklommen Till Lindemann und seine Mannen die Extrabühne, wo nicht nur die beiden Flüge noch aus dem Support-Programm bereit standen, nein sondern auch das DUO JATEKOK stand schon wieder parat und intonierte mit Hilfe von RAMMSTEIN nochmal „Engel“ und „Ohne Dich“. Hatten wir das nicht schon im Vorprogramm? Natürlich, mit Gesang und Akustikgitarren funktionierte es bedeutend besser und das Publikum quittierte diese Leistung mit einem gigantischen Lichtermeer, aber etwas mehr Abwechslung hätte ich mir da bei der Track-Auswahl schon erhofft. Oder man hätte auch auf das Duo verzichten können als Support Act, dann hätte man auch noch das neue Album zur Einstimmung spielen können. Dann gab’s noch ein Deja vu mit „Seemann“, das die beiden aber jetzt wieder alleine klimperten, während sich die Band in Schlauchbooten von der Menge wieder Richtung Bühne tragen ließ, wo dann auch die erste der beiden Zugaben mit „Ausländer“ begannen. Nach „Du Riechst So Gut“ und „ Pussy“, fand der Abend beim zweiten Encore mit „Rammstein“ und einer Gänsehaut aufziehenden Version von „Ich Will“ nach fast zwei Stunden ein weiteres Highlight von RAMMSTEIN-Konzerten sein Ende. Aber nicht ohne nicht noch mal die Bühne wie am Anfang explodieren zu lassen. Wenn schon, denn schon!

Setlist RAMMSTEIN:

Intro
Was Ich Liebe
Links 2-3-4
Tattoo
Sehnsucht
Zeig Dich
Mein Herz Brennt
Puppe
Heirate Mich
Diamant
Deutschland (Rmx by Richard Z. Kruspe)
Deutschland
Radio
Mein Teil
Du Hast
Sonne
-
Engel (with Duo Jatekok) (Scala & Kolacny Version)
Ohne Dich (with Duo Jatekok)
Seemann (with Duo Jatekok)
-
Ausländer
Du riechst so gut
Pussy
-
Rammstein
Ich will


Bis auf den eigenartigen Mittelteil und dem langweiligen Support-Act, war es wieder ein Genuss diese Band live zu erleben. Und auch wenn ich an diesem Tag die Sitzplatzkartenbesitzer aufgrund ihrer Gelassenheit bei der perfekten Platzsuche beneidet habe. Kann ich nur sagen, das RAMMSTEIN eine der wenigen Bands sind, bei der ich einen Stehplatz bevorzuge. Denn da ist man mittendrin, statt nur dabei bei ihrer Show. Und die Show ist doch eigentlich das was wir so lieben an ihnen.
www.rammstein.de

MadMax
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Beitrag vom 02.07.2019
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